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Bad Neustadt
Weniger Autos, mehr Busse und Radwege: Mit diesen 4 Maßnahmen kann Bad Neustadt die Mobilität der Zukunft gestalten
Basisversorgung oder das Maximum anstreben? Bad Neustadt muss jetzt entscheiden, ob Autos das Verkehrsgeschehen weiter dominieren. So könnten Lösungen aussehen.
E-Mobilität soll bei der Umsetzung des integrierten Mobilitätskonzeptes für Bad Neustadt eine große Rolle spielen. 
Foto: Stefan Kritzer | E-Mobilität soll bei der Umsetzung des integrierten Mobilitätskonzeptes für Bad Neustadt eine große Rolle spielen. 
Martina Harasim
Martina Harasim
 |  aktualisiert: 07.10.2023 02:51 Uhr

Weniger Autos auf den Straßen, gut getaktete Busverbindungen, ein lückenloses Radwegenetz, ein attraktives Umfeld für Fußgänger und eine geringere CO₂-Belastung: Das integrierte Mobilitätskonzept für die Stadt Bad Neustadt und alle ihre Stadtteile soll bis 2035 Mobilität für alle ermöglichen und den Verkehr so stadt- und umweltverträglich wie möglich gestalten.  

Der Stadtplaner Ralf Huber-Erler und seine Kollegin Jenny Büttner vom Büro R+T Verkehrsplanung stellten dem Stadtrat vier Szenarien vor, wie er diese Ziele erreichten kann. Aufgabe der Stadträtinnen und Stadträte wird es nun sein, die Szenarien zu diskutieren und dann zu entscheiden, welche Projekte sie umsetzen wollen und wie viel Geld sie dafür in die Hand nehmen möchten. "Denn", so Huber-Erler, "jetzt braucht es eine politische Entscheidung, damit präzise Maßnahmen vorgeschlagen werden können."

Szenario 1: Bei dieser "Basisversorgung" werden Mängel aller Verkehrssysteme behoben. 

Beim Radwegenetz in Bad Neustadt ist noch viel Luft nach oben. Unser Bild wurde in der Gartenstraße aufgenommen.
Foto: Christian Hüther | Beim Radwegenetz in Bad Neustadt ist noch viel Luft nach oben. Unser Bild wurde in der Gartenstraße aufgenommen.

Das Szenario 1 sieht unter anderem folgende Maßnahmen vor. Altstadt: barrierefreie Zugänge zur Altstadt; ein Parkleitsystem, das den Verkehr außerhalb umlenkt. ÖPNV: bessere Taktung der Busse (auch im Hinblick auf die Bahn); bedarfsorientierte Angebote für die kleineren Stadtteile; Anpassung der Preisstruktur; Verbesserung der Haltestellen; Einsatz von umweltfreundlichen Fahrzeugen;  Fußgänger und Radfahrer: Kurzfristige Beseitigung aller sicherheitsrelevanter Mängel; Verbesserung der Verkehrssicherheit, auch auf den Schulwegen; Optimierung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum; zusammenhängendes Radwegenetz; mehr Abstellmöglichkeiten für Räder. Autos/Parken: Mehr Tempo-30-Zonen; neues Parkraumkonzept; besseres Konzept für Hol- und Bringeverkehr an den Schulen.

Szenario 2: Hier werden die Maßnahmenpakete aus Szenario 1 ergänzt durch Umgestaltungen in der Innenstadt.

Gesucht: ein praktikables Konzept für die Hohnstraße.
Foto: Christian Hüther | Gesucht: ein praktikables Konzept für die Hohnstraße.

Bei dieser Variante legen die Planer den Fokus stärker auf die Altstadt:  ausgedehnte und sichere Querungsbereiche für Fußgänger in der Altstadt; Umgestaltung aller Wege zur Altstadt für Fußgänger und Radfahrer; starke Verkehrsberuhigung in der Altstadt; Entsiegelung und Begrünung; Umgestaltung der Fußgängerzone in der Hohnstraße und Shuttle von den Parkplätzen in die Altstadt. Fußgänger und Radfahrer: Großzügige, sichere und direkte Wege zu allen Stadtteilen, den Schulen und dem Bahnhof. Autos/Parken: Für Autos gäbe es zusätzliche Einschränkungen.

Szenario 3: Die Verbesserung des ÖPNV unter Einbeziehung der Basisversorgung.

Stärkung des ÖPNV ist Bestandteil des vorgeschlagenen Maßnahmenpakets.
Foto: Kristina Kunzmann | Stärkung des ÖPNV ist Bestandteil des vorgeschlagenen Maßnahmenpakets.

Anspruchsvoll und kostenintensiv würden Maßnahmenpakete, die den ÖPNV betreffen: Verknüpfung des Kurgeländes zu Altstadt und Bahnhof; Anbindung der Altstadt an den Bahnhof; Abdeckung der ganzen Stadt mit Haltestellen (zum Beispiel Altenberg und Am Dolzbach); zusätzliche Bahnhaltepunkte (Salz und Heustreu); Verlagerung des Berufsverkehrs auf den ÖPNV; Ampelschaltung und Beschleunigungsstreifen für Busse. Autos/Parken: erweitertes Angebot an Ladesäulen; Förderung von E-Carsharing und Fahrradverleihangeboten; Erweiterung der Park- und Ride-Angebote; Vernetzung der Verkehrsträger.

Szenario 4: Starke Förderung und Neugestaltung der Altstadt und Optimierung und Stärkung des ÖPNV.

Autos weitgehend aus der Altstadt verbannen, ist ein möglicher Ansatz der Stadtplaner.
Foto: Stefan Kritzer | Autos weitgehend aus der Altstadt verbannen, ist ein möglicher Ansatz der Stadtplaner.

Im Maximalszenario werden die Maßnahmen aus den Szenarien 2 und 3 zusammengefasst und umgesetzt. Dazu sagte Huber-Erler: "Aus gutachterlicher Sicht sollten die Maßnahmen des integrierten Mobilitätskonzeptes auf der Basis des weitestgehenden Szenarios 4 erarbeitet werden". Aber selbst dieses Szenario reiche nicht aus, um die Klimaziele des Bundes 2035 für den Verkehr zu erreichen. Es seien weitere Anstrengungen auf Ebene des Bundes und des Freistaates erforderlich.

 
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Kommentare
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  • Susanne Kaiser
    Bitte dran bleiben, der Anfang ist gemacht! Ich wohne in der Gartenstadt und hoffe, die Taktung der Nessi-Linie wird ebenfalls verkürzt. Wir könnten als Familie viel mehr innerstädtisch Bus fahren, wenn die Gehzeit zu Fuß nicht deutlich kürzer wäre als die Wartezeit auf den nächsten Bus. Lobenswert ist schon die Ausbesserung des Fahrbahnrandes in der Gartenstraße stadteinwärts. Allerdings wünschte ich mir eine Fahrrad-Markierung, da die Straße im Begegnungsverkehr mit Autos schon sehr eng ist. Mit Kindern würde ich ohne Zusatzmaßnahme die Straße nicht mit dem Rad befahren wollen.
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  • Wolfgang Beetz
    Warum fragt eigentlich niemand die Fahrer vom ÖPNV. Die haben das Wissen wo zusätzlich Bedarf besteht und wo reduziert werden kann. Nehmt sie mit ins Boot dann stehen sie auch in der Pflicht das Projekt zu unterstützen. Das Mittelmaß zwischen Kosten und Nutzen ist doch in deren Köpfen die dort die Dienstleistung erbringen.
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