Weniger Autos auf den Straßen, gut getaktete Busverbindungen, ein lückenloses Radwegenetz, ein attraktives Umfeld für Fußgänger und eine geringere CO₂-Belastung: Das integrierte Mobilitätskonzept für die Stadt Bad Neustadt und alle ihre Stadtteile soll bis 2035 Mobilität für alle ermöglichen und den Verkehr so stadt- und umweltverträglich wie möglich gestalten.
Der Stadtplaner Ralf Huber-Erler und seine Kollegin Jenny Büttner vom Büro R+T Verkehrsplanung stellten dem Stadtrat vier Szenarien vor, wie er diese Ziele erreichten kann. Aufgabe der Stadträtinnen und Stadträte wird es nun sein, die Szenarien zu diskutieren und dann zu entscheiden, welche Projekte sie umsetzen wollen und wie viel Geld sie dafür in die Hand nehmen möchten. "Denn", so Huber-Erler, "jetzt braucht es eine politische Entscheidung, damit präzise Maßnahmen vorgeschlagen werden können."
Szenario 1: Bei dieser "Basisversorgung" werden Mängel aller Verkehrssysteme behoben.
Das Szenario 1 sieht unter anderem folgende Maßnahmen vor. Altstadt: barrierefreie Zugänge zur Altstadt; ein Parkleitsystem, das den Verkehr außerhalb umlenkt. ÖPNV: bessere Taktung der Busse (auch im Hinblick auf die Bahn); bedarfsorientierte Angebote für die kleineren Stadtteile; Anpassung der Preisstruktur; Verbesserung der Haltestellen; Einsatz von umweltfreundlichen Fahrzeugen; Fußgänger und Radfahrer: Kurzfristige Beseitigung aller sicherheitsrelevanter Mängel; Verbesserung der Verkehrssicherheit, auch auf den Schulwegen; Optimierung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum; zusammenhängendes Radwegenetz; mehr Abstellmöglichkeiten für Räder. Autos/Parken: Mehr Tempo-30-Zonen; neues Parkraumkonzept; besseres Konzept für Hol- und Bringeverkehr an den Schulen.
Szenario 2: Hier werden die Maßnahmenpakete aus Szenario 1 ergänzt durch Umgestaltungen in der Innenstadt.
Bei dieser Variante legen die Planer den Fokus stärker auf die Altstadt: ausgedehnte und sichere Querungsbereiche für Fußgänger in der Altstadt; Umgestaltung aller Wege zur Altstadt für Fußgänger und Radfahrer; starke Verkehrsberuhigung in der Altstadt; Entsiegelung und Begrünung; Umgestaltung der Fußgängerzone in der Hohnstraße und Shuttle von den Parkplätzen in die Altstadt. Fußgänger und Radfahrer: Großzügige, sichere und direkte Wege zu allen Stadtteilen, den Schulen und dem Bahnhof. Autos/Parken: Für Autos gäbe es zusätzliche Einschränkungen.
Szenario 3: Die Verbesserung des ÖPNV unter Einbeziehung der Basisversorgung.
Anspruchsvoll und kostenintensiv würden Maßnahmenpakete, die den ÖPNV betreffen: Verknüpfung des Kurgeländes zu Altstadt und Bahnhof; Anbindung der Altstadt an den Bahnhof; Abdeckung der ganzen Stadt mit Haltestellen (zum Beispiel Altenberg und Am Dolzbach); zusätzliche Bahnhaltepunkte (Salz und Heustreu); Verlagerung des Berufsverkehrs auf den ÖPNV; Ampelschaltung und Beschleunigungsstreifen für Busse. Autos/Parken: erweitertes Angebot an Ladesäulen; Förderung von E-Carsharing und Fahrradverleihangeboten; Erweiterung der Park- und Ride-Angebote; Vernetzung der Verkehrsträger.
Szenario 4: Starke Förderung und Neugestaltung der Altstadt und Optimierung und Stärkung des ÖPNV.
Im Maximalszenario werden die Maßnahmen aus den Szenarien 2 und 3 zusammengefasst und umgesetzt. Dazu sagte Huber-Erler: "Aus gutachterlicher Sicht sollten die Maßnahmen des integrierten Mobilitätskonzeptes auf der Basis des weitestgehenden Szenarios 4 erarbeitet werden". Aber selbst dieses Szenario reiche nicht aus, um die Klimaziele des Bundes 2035 für den Verkehr zu erreichen. Es seien weitere Anstrengungen auf Ebene des Bundes und des Freistaates erforderlich.