
Ein drittes Mal klickten die Handschellen im Fall des getöteten Radfahrers, dessen Leiche am Montag zwischen Bad Neustadt und Hohenroth (Lkr. Rhön-Grabfeld) gefunden worden war: Wie das Polizeipräsidium Unterfranken und die Staatsanwaltschaft Schweinfurt am Mittwoch mitteilten, wurde am Dienstag ein weiterer junger Mann aus dem Bekanntenkreis des Opfers festgenommen. Der 20-Jährige steht unter Verdacht, die zwei bereits zuvor inhaftierten jungen Männer beim Töten des 26-jährigen Opfers unterstützt zu haben.
Die Indizien reichten am Dienstagnachmittag einem Ermittlungsrichter aus, um Haftbefehle gegen alle drei zu erlassen. Während den ersten beiden Festgenommenen nun gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen wird, besteht gegen den dritten Beschuldigten der Verdacht der Beihilfe zum Totschlag. Nach Polizeiangaben haben sich die Festgenommenen teilweise schon zu der Tat geäußert. Dabei hätten die Beschuldigten die Tatvorwürfe zum Teil eingeräumt. Details darüber, wer was und wie viel zugegeben hat, gab Polizeisprecher Andy Laacke bislang nicht preis. "Wir hoffen aber, dass sich die Verdächtigen noch zu einem vollen Geständnis über die Tat und ihr Motiv durchringen können." Das liegt nämlich noch im Dunkeln: "Zur genauen Motivlage kann noch keine Auskunft getroffen werden", hieß es.
Kein Zusammenhang zu ähnlichem Fall in Bayreuth
Bereits wenige Stunden nach der Tat hatte die Kriminalpolizei Schweinfurt am Montag zwei Tatverdächtige im Alter von 18 und 21 Jahren festgenommen. Wie die beiden Männer wohnte auch der dritte Beschuldigte laut Laacke "bis zu seiner Festnahme in Bad Neustadt und stammte aus dem persönlichen Umfeld des Opfers". Mit weiteren Festnahmen sei nicht zu rechnen, so der Polizeisprecher weiter: "Derzeit liegen keine Hinweise auf weitere Personen vor, die an der Tötung des 26-Jährigen beteiligt gewesen sein könnten." Die drei Festgenommen wurden inzwischen in verschiedene Justizvollzugsanstalten gebracht.
Informationen dieser Redaktion, wonach es sich bei dem Fall um einen Mord im Drogenmilieu handeln könnte, wollten die Ermittler in dieser frühen Phase noch nicht kommentieren. Dafür traten sie Spekulationen entgegen, wonach es eine Verbindung zu einem noch ungeklärten Mordfall in Bayreuth geben könnte. "Nein, es besteht keinerlei Tatzusammenhang", hieß es aus dem Polizeipräsidium Unterfranken. Zwar weise der Fall Parallelen auf: In Bayreuth war im August 2020 ein 24-Jähriger mit seinem Fahrrad unterwegs gewesen, als er im Dunkeln mit einem Messer angegriffen und "mit absolutem Tötungswillen" umgebracht wurde. Deshalb sei ein Zusammenhang auch geprüft worden. Man könne aber ausschließen, dass die nun Festgenommenen auch in den Fall von Bayreuth verwickelt sind.
Foto zeigte Zeugen in Handschellen
Unterdessen sorgten in den Sozialen Netzwerken Bilder von der Festnahme der beiden ersten Verdächtigen am Montag für Wirbel. Ein Nachbar hatte die Polizeiaktion offenbar fotografiert und Medien zur Verfügung gestellt. Diese Redaktion hat sich gegen eine Veröffentlichung entschieden. Auf einem der Fotos sind drei Personen in Handschellen zu sehen. Eine davon erwies sich – wie die Polizei bestätigte – allerdings lediglich als Zeuge.
mit 21 noch Heranwachsender?
Da hat die MP falsch informiert. Mit 21 hat man das 21. Lebensjahr vollendet und ist nicht mehr Heranwachsender. Bei Mord bedeutet das Lebenslänglich.