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Bad Neustadt
Was geschieht mit Siemens-Valeo in Bad Neustadt?
Das Joint-Venture zwischen Valeo und Siemens steht vor dem Aus. Was bedeutet dies für das E-Motoren-Werk Bad Neustadt mit seinen gut 600 Mitarbeitern?
Das Ausbluten des Standorts Bad Neustadt ist wohl nicht zu erwarten. Das Ende des Joint Ventures zwischen dem französischen Valeo-Konzern und der Siemens AG in Sachen E-Mobilität wird aber von Belegschaft und Gewerkschaft aufmerksam verfolgt.
Foto: Gerhard Fischer | Das Ausbluten des Standorts Bad Neustadt ist wohl nicht zu erwarten. Das Ende des Joint Ventures zwischen dem französischen Valeo-Konzern und der Siemens AG in Sachen E-Mobilität wird aber von Belegschaft und ...
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:05 Uhr

Schon seit längerem kursieren Gerüchte über ein Ende des Joint Ventures "Valeo-Siemens eAutomotiv". Nun ist es wirklich so weit. Der deutsche und der französische Konzern gehen getrennte Wege. Zum 1. Juli wird das Joint Venture in die Valeo-Einheit "Powertrain Systems" integriert. Was bedeutet das für den Standort Bad Neustadt?

Immerhin 700 Arbeitsplätze stellt das Joint Venture, das von Anfang an Defizite schrieb, am Standort Bad Neustadt. Die Zentrale liegt in Erlangen. Ein Werk steht auch in Ebern in den Haßbergen. Schon Mitte 2021 läuteten in Bad Neustadt die Alarmglocken. Nachdem der Automobilhersteller Volvo einen Vertrag über die Lieferung von E-Motoren nicht mehr verlängert hatte, standen plötzlich 250 Arbeitsplätze zur Disposition. Valeo-Pressesprecher Robin Meier aus Erlangen versicherte seinerzeit: "Was wir klar sagen können, ist, dass Bad Neustadt weiterhin ein strategischer Standort sein wird, da er das europäische Motorenkompetenzzentrum von Valeo Siemens eAutomotive ist", hieß es im Mai 2021.

Die IG Metall ist alarmiert

Die Nachrichten hatten auch die IG Metall auf den Plan gerufen. Schon damals hatte die IG Metall Sorge, dass Arbeitsplätze auf der Kippe stehen könnten. Eine Verlagerung von Produktionslinien war wohl damals schon abzusehen. "Wir wissen, dass an anderen Standorten große Fertigungslinien aufgebaut werden", sagt die Betriebsbeauftragte der IG Metall, Nadine Knauff.

Die Nachricht von der Auflösung des Joint Venture überrascht die Gewerkschaftlerin nicht: "Das war von Anfang an abzusehen, die Vertragslage war bekannt", so Knauff. Sie sieht den neuen Alleineigner Valeo in der Pflicht, für die Sicherheit des Standortes Bad Neustadt zu sorgen. "Gerne würden wir mit Valeo eine Zukunftsvereinbarung treffen", so Knauff weiter. Darin sind dann Eckpfeiler wie die weitere Standort-Entwicklung, mögliche Produkte oder Qualifizierungsmaßnahmen vereinbart. Das wichtigste sei jedoch, dass Valeo auch weiterhin in der Tarifbindung bleibe, die könnte jetzt zur Disposition stehen.

Volvo-Auftrags-Aus konnte kompensiert werden

Was den Produktionsstandort Bad Neustadt angehe in Unterscheidung zum Entwicklungsstandort, so sei es immer so, dass deutsche Produktionsstätten immer schneller zur Disposition stünden. "Aber wir hoffen, dass nach der Hiobsbotschaft 'Aus für den Volvo-Vertrag' jetzt Ruhe einkehrt nach den Turbulenzen der vergangenen Monate", so Knauff weiter. Sie freut sich, dass der nicht verlängerte Vertrag mit dem schwedischen Autobauer andere Aufträge den Verlust kompensieren konnten.

Insgesamt rund 1500 Mitarbeiter hat das Unternehmen in Deutschland. "In den vergangenen Jahren haben wir den Standort in Bad Neustadt stark ausgebaut und neue Produktionsflächen und Büroräume bezogen. So konnten wir den Standort innerhalb von nur zwei Jahren flächenmäßig sowie in der Zahl der Mitarbeiter mehr als verdoppeln", verdeutlichte ein Valeo-Sprecher im letzten Jahr das Wachstum der Vergangenheit. Am späten Donnerstagnachmittag teilte Valeo-Sprecher Andreas vom Bruch mit, dass alle Pläne noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Kartellbehörden stünden. Es werde regelmäßige Treffen mit den Arbeitnehmervertretungen geben, "um alle Einzelheiten dieser Integration zu besprechen", so vom Bruch.

Acht Standorte weltweit

Neben Bad Neustadt werden noch an sieben weiteren Standorten in den Ländern China, Deutschland, Ungarn sowie Polen produziert. Nicht nur Volvo gehört zum Kundenstamm. Auch Daimler oder chinesische Unternehmen lassen an der Saale fertigen, man sieht sich selbst als Weltmarktführer.

 
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