
Trotz Sonnenschein ist am Waldrand zwischen Rödelmaier und Rheinfeldshof keine Menschenseele zu sehen. Der Wanderweg ist wenig frequentiert und auch Radfahrer trifft man hier nur selten. Umso erstaunlicher und skurriler wirkt es, dass mitten auf einem Feld eine mobile Toilette steht. Was wie eine moderne Kunstinstallation anmutet, ist in Wirklichkeit ein erster Vorbote für ein großes Bauprojekt, welches in den kommenden Monaten starten werden.
Der Grund für das Dixi-Klo liegt in den Arbeitsschutzvorschriften. "Wo gearbeitet wird, müssen Arbeiter auch ihren Bedürfnissen nachgehen können", erklärt die Straßenmeisterei Rödelmaier. Doch welche Arbeiten stehen an? Tatsächlich tut sich an dieser Stelle bereits einiges. Die Vorbereitungen für die Stromtrasse SuedLink, die zukünftig Strom aus dem Norden Deutschlands in den Süden transportieren soll, laufen. "Entlang des geplanten Trassenverlaufs und der Autobahn A71 stehen einige unserer Toilettenhäuschen. Es ist daher naheliegend, dass auch dieses von uns stammt", bestätigt Chris Göpfert, Projektsprecher von TransnetBW SuedLink, auf Nachfrage.
SuedLink-Bauarbeiten starten in der Region bald
In der Region haben bereits erste vorbereitende Maßnahmen begonnen. Im Frühjahr und Sommer dieses Jahres sollen die Bohrungen für die kilometerlangen Erdkabel starten. So ist etwa am Storchsberg, zwischen Hollstadt und Rödelmaier, ein langer Kabeltunnel geplant. Vor dem eigentlichen Baubeginn müssen jedoch zahlreiche Vorschriften erfüllt werden. Dazu gehören Umwelt- und Artenschutzmaßnahmen wie das Aufstellen von Frosch- und Amphibienzäunen sowie archäologische Gutachten und Vergrämungsmaßnahmen zum Schutz der Tierwelt.

Weitere Themen im Zuge der Bauarbeiten sind Bodenproben, Analysen und eine Kampfmittelsondierung. Erst kürzlich untersuchte der Kampfmittelräumdienst der Firma "SafeLane" die Felder rund um Rödelmaier auf mögliche Fremdkörper sowie etwaige Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg. Mit Magnetsonden wird dabei der Boden systematisch abgesucht. Sobald ein Signal empfangen wird, graben sich die Experten vorsichtig an die Stelle heran und bergen behutsam den Fund. "In den allermeisten Fällen stoßen wir jedoch nicht auf Bomben, sondern auf harmlose Metallteile wie Bolzen, die von landwirtschaftlichen Maschinen und Traktoren abgefallen sind."
Das erinnert mich ein kleines bisschen an diverse Christo-Kunstwerke.