Bei einer routinemäßigen Trinkwasseruntersuchung sind am Mittwoch, 6. Juli, in einem Hochbehälter bei Bad Neustadt Keime entdeckt worden. In Absprache mit dem Gesundheitsamt haben die Stadtwerke Bad Neustadt deshalb am Mittwochnachmittag für die Ortsteile Dürrnhof, Löhrieth und die Gemeinde Rödelmaier ein Abkochgebot ausgesprochen. Darin wird Anwohnerinnen und Anwohnern empfohlen, das Leitungswasser nur abgekocht zu verwenden. Von der Verunreinigung betroffen sind laut Wassermeister Sascha Kirchner schätzungsweise zwischen 300 und 400 Haushalte.
Bei der entdeckten mikrobiologischen Verunreinigung handelt es sich nach Angaben der Stadtwerke um sogenannte "coliforme Keime". Diese könnten sowohl "in menschlichen, wie in warm- und kaltblütigen tierischen Ausscheidungen vorkommen", aber beispielsweise auch durch Fäulnisprozesse im Boden und an Pflanzen entstehen, heißt es in einer Mitteilung der Stadtwerke. Wie die Keime in den Hochbehälter gelangt sind, könne man aktuell aber noch nicht sagen. "Wir hatten mal einen ähnlichen Fall in Herschfeld", sagt Sascha Kirchner, "damals war der Grund Oberflächenwassereindrang in einen Brunnen. Was hier die Ursache ist, konnten wir aber noch nicht feststellen".
Bei hoher Belastung könnten Betroffene mit Durchfall reagieren
Entnommen worden sei die belastete Probe bereits am Montag. "Die Auswertung dauert allerdings immer zwei Tage", sagt Kirchner. Etwa alle sechs bis sieben Wochen würde jeder Hochbehälter in der Region routinemäßig kontrolliert, sagt Kirchner. "Die Überprüfungen finden nach einem ausgearbeiteten Probenahmeplan statt, der in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt am Jahresanfang festgelegt wird", so der Wassermeister.
Gefährlich sei die Verunreinigung für die Bewohnerinnen und Bewohner der drei Stadtteile aber nicht. "Menschen mit intaktem Immunsystem haben nichts zu befürchten", teilen die Stadtwerke mit, "es handelt sich um Vorsichtsmaßnahmen". Auch seien die coliformen Keimen nicht grundsätzlich schädlich, in den meisten Fällen würden sie problemlos wieder ausgeschieden, heißt es in der Mitteilung der Stadtwerke. Sammelten sich zu viele der Keime im Darm an, könnten Betroffene mit Durchfall reagieren, dies sollte mit einem Arzt oder einer Ärztin abgeklärt werden.
Die Keimbelastung betrifft auch das Rhön-Klinikum
Auch das Rhön-Klinikum sei von der Verunreinigung betroffen, bestätigt Sascha Kirchner auf Nachfrage. "Das Rhön-Klinikum hängt ebenfalls an diesem Hochbehälter", so der Wassermeister, "wir stehen deshalb in engem Kontakt". Seitens des Rhön-Klinikums konnten bis Redaktionsschluss jedoch noch keine Aussagen über eingeleitete Maßnahmen und Auswirkungen auf den Klinikalltag getroffen werden.
Bis wann das Abkochgebot noch gilt, sei noch nicht abschätzbar, sagt Kirchner. In Absprache mit dem Gesundheitsamt werde das Trinkwasser nun gechlort und das Netz gespült. "In der Regel werden zwei bis drei Proben gezogen, während gechlort wird", erklärt der Wassermeister, "wenn diese nacheinander in Ordnung sind, setzt man die Chlorung ab und zieht eine Nachprobe". Erst wenn diese keimfrei sei, könne das Gesundheitsamt Rhön-Grabfeld das Abkochgebot aufheben. Der Vorgang könne unter Umständen aber durchaus noch ein bis zwei Wochen in Anspruch nehmen, sagt Kirchner.