Nach dem Gyros einen Cocktail trinken, mit einem Bier auf die Freundschaft anstoßen, eine Shisha rauchen zur Feier des Wochenendes, gemütlich zusammen sitzen: Viele Rhön-Grabfelder, aber auch Patienten und Besucher des Rhön-Klinikum Campus, tun das gerne in "Waikis - Bar & Lounge" in Herschfeld. Doch am 30. Dezember 2023 öffnet Waios "Waiki" Dinudis sein Lokal zum letzten Mal. Das griechische Restaurant "Piräus" im selben Gebäude, das Dinudis' Eltern betreiben, bleibt bestehen.
"Ich bin weder pleite noch plane ich, meine Bar nach Dubai zu verlagern", dementiert der 40-Jährige derzeit kursierende Gerüchte. Stattdessen mache ihm die auf selbstständigen Gastronomen lastende Bürokratie immer mehr zu schaffen. "Auch deshalb habe ich mich nach längerer Überlegung entschieden, den Fokus komplett auf mein zweites Standbein, die Arbeit als Immobilienmakler, zu legen", begründet Dinudis.
Er freue sich zudem, künftig mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können. Seine Frau erwartet Ende Februar ihr zweites Kind, da wolle er nicht mehr nächtelang in der Bar stehen. Die Gespräche mit Nachfolgern für Waikis Bar laufen laut Dinudis, spruchreif sei noch nichts.
Die Idee zu Waikis Bar in Herschfeld entstand zu Silvester
Waios Dinudis ist über die Region hinaus bekannt als langjähriger erfolgreicher Fußballer. Der Sport hatte ihn zum TSV Aubstadt, FC Schweinfurt 05, TSV Großbardorf, SV Rödelmaier und zu Ethnikos Alexandroupolis (Griechenland) geführt.
"Die Idee zur Cocktailbar entstand 2005, als mein Bruder mit Kumpels in unserem Keller Silvester feierte. Da kam der Gedanke auf, dass es doch cool wäre, dort eine Cocktailbar ins Leben zu rufen", erinnert er sich. Zu dieser Zeit war Waiki Dinudis kurz davor, einen Profivertrag in der ersten Liga auf Zypern zu unterschreiben.
Doch dann wurde er von einem Mittelfußbruch ausgebremst. "Da habe ich gemerkt, wie schnell es im Fußball vorbei sein kann und dass ein zweites Standbein sinnvoll wäre", so Dinudis. Im Herbst 2006 begann er eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann und eröffnete kurz darauf zusätzlich Waikis Bar.
Den mobilen Cocktailservice will Waios Dinudis fortführen
"Am Anfang gab es Tage, an denen ich allein in der Bar stand und sich nur ab und zu jemand aus dem Restaurant zu uns verlaufen hat. Ab dem dritten oder vierten Jahr lief es besser und entwickelte sich mit der Zeit zu einer Institution und einem Treffpunkt", so Waios Dinudis. Schließlich kam der mobile Cocktailservice hinzu, den Dinudis fortführen will.
Im Laufe der Zeit habe er viele Menschen kennengelernt, Freundschaften seien in der Bar entstanden und sogar Ehen. Deshalb sehe er der Schließung auch mit Wehmut entgegen: "Es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre. Aber ich bin jemand, der lieber an das Jetzt und die Zukunft denkt und weniger an die Vergangenheit". Er sei dankbar für die Zeit, die ihm als "super Erfahrung" in Erinnerung bleiben werde.