Von Autoreifen bis hin zu Fast-Food-Verpackungen, fast jegliche Art von Müll landet jedes Jahr tonnenweise an den Straßenrändern im Landkreis Rhön-Grabfeld. Eigentlich meint man, dass die Botschaft, man solle seinen Müll nicht achtlos in der Umwelt entsorgen, in den Köpfen der Menschen verankert sei. Dennoch wird immer noch Müll einfach aus dem Autofenster geworfen, was viel Arbeit für die Straßenmeisterei Rödelmaier bedeutet.
Die Straßenmeisterei ist für das Sauberhalten von 31 Kilometern Bundesautobahn A 71 zuständig, von Münnerstadt bis zur Landesgrenze nach Thüringen. Außerdem sind rund 95 Kilometer Bundesstraßen und 260 Kilometer Staatsstraßen zu betreuen. Die Parkplätze entlang dieser Straßen fallen auch in ihr Aufgabengebiet. Im Jahr 2022 sammelten die Mitarbeitenden der Straßenmeisterei in diesen Bereichen etwa 20 Tonnen Müll, informierte der stellvertretende Dienststellenleiter Sebastian Geis auf Nachfrage dieser Redaktion.
Beim letzten Frühjahrsputz kamen zwölf Tonnen Abfall zusammen
Allein zwölf Tonnen davon wurden dieses Jahr beim sogenannten Frühjahrsputz geborgen, der immer in den Wochen vor Ostern durchgeführt wird. In dieser Zeit laufen die Mitarbeiter der Straßenmeisterei alle Straßen und Parkplätze des Landkreises ab und sammeln per Müllzwicker den Müll in den Straßengräben auf.
Dies sei sehr wichtig, meint Sebastian Geis, da der Müll sonst unter der Vegetation verschwinden und somit zum Teil einfach liegen bleiben würde oder beim Mähen die Klingen der Rasenmäher beschädigen könnte.
Wo liegen die Problemzonen im Landkreis Rhön-Grabfeld?
Der meiste Müll liegt laut Geis an den Parkplätzen der Bundesstraßen sowie auch an den Zubringern zur Autobahn. Weitere Müll-Hot-Spots im Landkreis seien vor verschiedenen Fast-Food-Ketten, deren Verpackungen viel Müll verursachen würden, und auch vor Supermärkten zu finden. Auch an Ortsausgängen, Kreuzungsbereichen und Anschlussstellen müsste die Straßenmeisterei viel Müll beseitigen.
Straßenränder und Parkplätze sind allerdings nicht die einzigen Orte, an denen Müll wild entsorgt wird. Auch in der freien Natur entdecken die Mitarbeiter der Straßenmeisterei immer wieder illegale Müllablagerungen. Von Kühlschränken bis zu Matratzen sei hier alles dabei, so Sebastian Geis. Dabei wird den Anwohnern und Anwohnerinnen im Landkreis zweimal im Jahr eine kostenlose Sperrmüllabholung angeboten.
To-Go Produkte verursachen viel Müll
Die häufigste Art von Müll, die gefunden wird, ist Verpackungsmüll oder Plastikflaschen. Vor allem die Verpackungen von To-go-Produkten würden sich laut Sebastian Geis in den letzten Jahren immer häufiger finden. Hier handelt es sich vorrangig um kleinen Plastikmüll, der von bereits verzehrfertigen Produkten abgerissen und in die Umwelt entsorgt wird.
Doch auch auf ganz anderen Müll treffen die Mitarbeiter der Straßenmeisterei. Selbst Gefahrgut wie alte Autoreifen oder Farbeimer seien an den Straßenrändern zu finden, führt der stellvertretende Dienststellenleiter aus. Dieses werde fachgerecht auf der Deponie entsorgt, wobei jedoch hohe Kosten entstehen, die letztlich wiederum den Steuerzahlern zur Last fallen würden.
Für Umweltsünder im Freistaat Bayern gibt es einen Bußgeldkatalog
Was die meisten Umweltsünder allerdings nicht erwarten, sind die Strafen für illegale Müllentsorgung im Freistaat Bayern. So kostet etwa die nicht sachgerechte Entsorgung eines Pappbechers oder einer Zigarettenschachtel laut Bußgeldkatalog schon 20 Euro, ist einer Internetseite der Bayerischen Staatskanzlei zu entnehmen.
Teurer wird dann schon die Beseitigung von mehreren Gegenständen oder scharfkantigen, ätzenden und schneidenden Gegenständen, hier werden 35 bis 80 Euro fällig. Richtig tief in die Tasche greifen müssen diejenigen, die über zwei Kilogramm Müll in der freien Natur entsorgen, denn hier werden Strafen bis zu 320 Euro fällig.
Sebastian Geis von der Straßenmeisterei erkennt keinen positiven Trend
Obwohl man meint, in den letzten Jahren sei das Umweltbewusstsein der Bevölkerung gestiegen, finden die Mitarbeiter der Straßenmeisterei jedes Jahr aufs Neue große Mengen Müll an den Straßenrändern. Die 20 Tonnen im Jahr 2022 entsprechen in etwa den Werten aus den Vorjahren 2021 und 2020, sagt stellvertretender Dienststellenleiter Sebastian Geis. Er erklärt sich die immer wieder hohen Zahlen, unter dem Strich "mit Bequemlichkeit und mangelnder Disziplin der Bevölkerung".