
Auf der Wasserkuppe soll sich in den kommenden Jahren baulich einiges ändern. Nicht nur der Gebäudekomplex des Groenhoff-Hauses, auch das Areal gegenüber dem Flugsportzentrum ist kein Aushängeschild für den Eingangsbereich von Hessens höchstem Berg. In letztgenanntem Bereich mit Imbiss, Bergwacht und ehemaligem Tower nagt der Zahn der Zeit an manchen Gebäuden, und sie passen so gar nicht zusammen. Der Landkreis Fulda plant nun eine Neugestaltung. Dazu soll es einen Architektenwettbewerb geben.
Ziel des Wettbewerbs und einer späteren Realisierung des Entwurfs ist es, ein attraktives Zentrum mit einem breiten Angebotsspektrum für Wasserkuppen-Besucher zu schaffen, das auch als Anlaufpunkt für Touristen dienen soll. Der Landkreis Fulda, der für die Ausschreibung verantwortlich ist, spricht von einem "Realisierungs- und Ideenwettbewerb".
Gegenstand ist der Neubau eines Gebäudes mit Empfangscharakter, in dem Biosphärenreservat, Rhön GmbH, ein Regionalladen, ein Tourismuszentrum und die Bergwacht untergebracht werden. "In diesem Zuge sollen auch Ideen für die Zufahrten im südlichen Freibereich entwickelt werden", erklärt Anna-Lena Bieneck von der Kreis-Pressestelle.
Gespräche über Förderung durch das Land Hessen laufen
Das Wettbewerbsgebiet umfasst das Rhön-Infozentrum, das eine neue Nutzung erhalten soll, das Imbissgebäude und den ehemaligen Hangar mit kleinem Tower, die Bergwacht-Unterkunft sowie das ehemalige Verwaltungsgebäude der Segelfliegerschule und den angrenzenden Anbau, die einstige Rhöngeiststube.
Die Pläne, wie sich die Architekten diesen repräsentativen Gebäudekomplex vorstellen, sollen bis Mitte des Jahres vorliegen. Danach, so der Zeitplan, soll der Sieger mit weiteren Detail-Planungen beauftragt werden. Das soll noch bis Ende des Jahres erfolgen.
Eine Realisierung hängt auch von der Finanzierung ab. Und da sollte sich das Land beteiligen. Gespräche darüber werden bereits geführt. Denn die Wasserkuppe mit jährlich 600.000 bis 800.000 Besuchern ist ein Tourismus-Hotspot in Hessen. Ganz neu ist die Idee eines zentralen Gebäudekomplexes indes nicht, aber die Corona-Pandemie und politische Krisen hatten zu einer Verzögerung geführt.
Neues Domizil für die Hessische Biosphärenverwaltung
Denn die hessische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates musste aus dem Groenhoff-Haus auf der Wasserkuppe vor fünf Jahren ausziehen und würde gerne wieder auf Hessens höchsten Berg in ein repräsentatives Gebäude zurückkehren, um sich und die Arbeit des einzigen hessischen Biosphärenreservates nach außen zu präsentieren – sei es mit Ausstellungen, Vorträgen oder dem Besuch von Schulklassen oder Kitas, berichtet Leiter Torsten Raab. Das sei in Hilders, dem aktuellen Standort, nicht so gut möglich. Auf der Wasserkuppe mit den vielen Touristen und an einem exponierten Standort biete sich die Chance, dass sich viele Menschen ein Bild vom Biosphärenreservat machen können.

Auch die Bergwacht, die mit ihren 30 ehrenamtlichen Helfern zwischen 80 und 130 Einsätze pro Jahr in der Rhön hat, um verunglückte Wanderer, Radfahrer oder Gleitschirmflieger zu retten, würde sich über mehr Platz für die Helfer, die Fahrzeuge und die Ausrüstung in einem zentralen Gebäude freuen.
Umziehen soll auch die Rhön GmbH, die noch im Rhön-Info-Zentrum residiert. In dem neuen Gebäude könnten Rhön GmbH, die für die touristische Vermarktung der Rhön zuständig ist, und Biosphärenreservat kooperieren. Der Landkreis verspricht sich hiervon Synergieeffekte für die Vermarktung der Rhön, sagt Bieneck. Was mit dem vorhanden Gebäude, das Anfang der 1990er Jahre eingeweiht wurde, passiert, ist noch offen.
Abrissplanungen für heruntergekommene Gebäude
Im Zuge der Neugestaltung werden wohl einige der vorhandenen Gebäude abgerissen. Speziell das 70 Jahre alte ehemalige Verwaltungsgebäude der Fliegerschule sieht heruntergekommen aus. Der Putz bröckelt, und im Mauerwerk bilden sich Risse, im hinteren Bereich hält ein Stützgerüst das Haus zusammen.
Überhaupt wirken die Gebäude in diesem Eingangsbereich der Wasserkuppe, die zwischen 1955 und 1982 nach und nach gebaut wurden, deplatziert und hin gestückelt – an einer solch exponierten Stelle der Wasserkuppe.
Andreas Schubert, Geschäftsführer der Gleitschirmfliegerschule Papillon, sieht die Pläne des Kreises positiv: "Alles, was die Wasserkuppe attraktiver macht – und dazu gehört auch ein solches neues Zentrum – ist sinnvoll." Johannes Metz, Geschäftsführer der Rhön GmbH sagt: "Das ist ein guter Ansatz mit vielen möglichen Synergieeffekten."