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Sulzdorf
Viel Interesse an umweltfreundlicher Heizung: Je mehr mitmachen, desto preiswerter wird das Nahwärmenetz in Sulzdorf
Sulzdorf an der Lederhecke holt sich seine Hackschnitzel zukünftig aus dem eigenen Wald. Sie könnten bald auch das Nahwärmenetz für den Ort speisen.
Sulzdorfs Pläne für ein Nahwärmenetz wurden konkreter und stießen auf großes Interesse.
Foto: Reinhold Albert | Sulzdorfs Pläne für ein Nahwärmenetz wurden konkreter und stießen auf großes Interesse.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:17 Uhr

Mehr als 80 Interessenten, die sich einem Nahwärmenetz anschließen würden, haben sich nach der ersten Informationsversammlung in Sulzdorf gemeldet. Allerdings haben sich einige Hausbesitzer für einen Anschluss in fünf oder zehn Jahren ausgesprochen.

Referent Markus Euring von der Firma Enerpipe, Leiter des Geschäftsfelds Stadtwerke und Planer, machte in einer neuen Versammlung klar, dass die Dimension der zu bauenden Leitungen von der Anzahl der Abnehmer an einem Strang abhängt. Ob man sich in zehn Jahren noch anschließen kann? "Der Wille ist keine Garantie für die Ausführung", sagte Euring.

Nahwärmenetz macht unabhängig von ausländischen Lieferanten

Nahwärmenetze seien politisch gewollt, warb er noch einmal für das Projekt, das von einer Genossenschaft betrieben werden soll. Die fossile Verbrennung muss wegen der fortschreitenden Erderwärmung reduziert werden, man rechnet ab 2026 mit einem Ölkesselverbot, zumindest für Neuanschaffungen. Außerdem werde Öl langfristig immer teurer. Lieber jetzt freiwillig umrüsten als später zwangsweise, ist die Meinung des Referenten.

Das Nahwärmenetz mache unabhängig von ausländischen Lieferanten und die Wertschöpfung bleibe vor Ort. "Die Energiequelle für die Heizzentrale ist anpassbar", berichtete Euring. Eine Biogasanlage kann der Hauptlieferant von Wärme sein, Hackschnitzel aus dem eigenen Wald, kombiniert mit PV-Anlagen und ähnliches.

Die Genossenschaften für Nahwärmenetze werden zurzeit mit 40 Prozent bezuschusst, das betrifft zum Beispiel den Netzbau. Vorsorglich gelegte Netzteile, die nicht "warm geworden sind", werden nicht bezuschusst, machte Euring klar.

Ferienhaussiedlung würde nicht angeschlossen werden

Einen ungefähren Netzplan nach den bisherigen Meldungen legte er vor. Wichtig sei, wie kompakt die Häuser stehen. Welche Anschlüsse sind sinnvoll, welche Leitungen wären zu weit von der Heizzentrale entfernt und würden zu große Leitungsverluste verursachen?

Die Ferienhaussiedlung (Nurdachhäuser), würde nicht beliefert werden, zeigte der Plan, nur sehr geringes Interesse wurde dort bekundet. Je mehr Anschlussnehmer, desto preiswerter wird es für alle, das leuchtete den Zuhörern ein. Genaue Zahlen konnte der Referent deshalb nicht vorlegen.

In der Praxis wird die Verlegung der Leitungen von der Heizzentrale zu den Anwesen im offenen Graben ausgeführt. In den Häusern wird ein Pufferspeicher mit Übergabestation eingebaut, wer einen funktionstüchtigen Pufferspeicher besitzt, muss diesen nur aufrüsten. Für die Pumpe im Haus muss der Hausbesitzer selbst sorgen. Das ankommende warme Wasser hat eine Temperatur von 73 bis 83 Grad, der Rücklauf ungefähr 45 bis 53 Grad.

Öl- oder Gaskessel als Notabsicherung

Finanziell gesehen kommen auf die Verbraucher die Anschlusskosten, eine Grundgebühr und der Wärmepreis (Cent pro kWh) zu. Fragen beantwortete Euring, zum Beispiel zur Lebensdauer der Rohre. 50 Jahre plus, lautete die Antwort.

Eine Notabsicherung für die Heizzentrale werde es sicher geben in Form eines Öl- oder Gaskessels, der möglichst niemals laufen soll, beantwortete Euring eine diesbezügliche Frage. Nach der Veranstaltung werden noch einmal Erhebungsbögen an alle Haushalte ausgeteilt, kündigte Bürgermeisterin Angelika Götz an, die sollen bis 24. April abgegeben sein. Das Nahwärmenetz soll in ungefähr vier Jahren betriebsbereit sein.

 
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