Ende 2019 kehrte die in Bad Neustadt geborene freischaffende Künstlerin Sabine Bach nach zehn Jahren in Berlin in ihre Rhöner Heimat zurück. Sie fand dort mit ihrer Familie auf einem historischen Dreiseithof einen neuen Lebensmittelpunkt. Die Licht- und Raumverhältnisse eignen sich in solch alten Gebäuden allerdings nicht ohne Weiteres für großformatiges Arbeiten, berichtet Bach. Daher machte sie sich auf die Suche nach geeigneten Atelierräumen im Landkreis.
Es erwies sich als glücklicher Zufall, dass eine ehemalige Bäckerei in Heustreu, Ortsansässigen bekannt als Dolbäck, auf eine neue Bestimmung wartete. Sie wurde nun mit dem Einzug Sabine Bachs zum Kunstatelier.
Nachdem Corona die ursprünglichen Pläne durchkreuzte, verschob Bach das für November geplante Atelier-Eröffnungsfest. Es soll nun spätestens im Frühsommer 2022 nachgeholt werden. „Ich freue mich sehr, in der Talstraße 5 perfekt geeignete Räumlichkeiten für meine Arbeit gefunden zu haben. Hier bekommt der Begriff der ,brotlosen Kunst' auch eine wörtliche Bedeutung“, meint Sabine Bach augenzwinkernd.
„Die Natur unserer Region, ihre Farben, ihre Weite inspirieren mich jeden Tag aufs Neue. Die ehemalige Bäckerei bietet mir helle Arbeitsräume sowie Ausstellungsfläche, die ich auch für Gemeinschaftsausstellungen verwenden möchte, so ist jedenfalls der Plan.“
Das Atelier in der Talstraße sei als offenes Atelier gedacht, auch spontane Besuche seien möglich. Da es aber keine festen Öffnungszeiten geben wird, empfehle sich eine kurze Anmeldung telefonisch oder per Nachricht. Kontaktdaten finden sich im Internet unter sabinebach.com
Veränderung als Konstante der Kunst
Bach sieht ihre Arbeiten geprägt von thematischer Varianz. Sie lasse sich ungern auf Sujets festlegen, ihre Form- und Farbspektren seien ungewöhnlich und eigen. Nicht umsonst nenne sie den Satz „Bunt ist meine Lieblingsfarbe“ von Walter Gropius, fragt man sie nach persönlichen, künstlerischen Leitmotiven. Jedes ihrer farbenreichen, oft abstrakten Bilder biete dem Betrachter überraschende Details. Bach arbeitet auf verschiedenen Untergründen, meist in Acryl und Mischtechnik.
Ein Lebens- und Arbeitsprinzip sei für sie die kontinuierliche Veränderungsbereitschaft. Veränderung steht für Bach als Synonym für Entwicklung. Es motiviere und inspiriere sie. „Der Komfortbereich eignet sich für mich nicht für Kreativität“, sagt sie. Sie lasse daher auch immer bewusst Raum für Spontaneität und Zufall, in der Arbeit, wie im Leben. „Nur so bleibt man flexibel und gelassen gegenüber Veränderungen.“
Dementsprechend variierte sie auch ihre Motivwahl. Mal ist es die (wieder-)entdeckte Rhöner Landschaft, mal sind es Mensch und Tier, ein anderes Mal das Thema Gesellschaft, Familie oder eigene, entscheidende Ereignisse im Leben.
Pläne über das eigene Atelier hinaus
Bach denkt auch über die eigene Arbeit hinaus. So bereite sie derzeit ein Kunstprojekt mit dem Titel „unARTig“ vor, an dem sie - mit regionalen Künstlern und Künstlerinnen und Gästen von außerhalb - beteiligt sein werde, auch mit eigenen Arbeiten. Sie erfülle sich damit einen Herzenswunsch: die Vernetzung (lokaler) Künstler und Künstlerinnen unterschiedlicher Disziplinen mit einer Vernissage und Werkschau an einem für Kunstpräsentationen eher ungewöhnlichen Ort. Den Auftakt für das Projekt soll es im Biohof May in Junkershausen geben.