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Kreuzberg
Umgehung am Kreuzberg: Grüne und SPD bringen sich gegen Projekt in Stellung
Ein Sommer-Thema steht: Dann will der Franziskaner-Orden seine Millionen-Pläne für den Kreuzberg vorstellen. Ein anvisiertes Kreisstraßenprojekt hierzu stößt auf Kritik in einigen Kreistags-Fraktionen.
Die Kreisstraße NES 10 ist die Versorgungsader des Kreuzberg-Areals. Nun gibt es Überlegungen für eine Verlegung, damit das Klosterareal frei überplant werden kann. Doch es regt sich Widerstand im Kreistag.
Foto: Sonja Demmler | Die Kreisstraße NES 10 ist die Versorgungsader des Kreuzberg-Areals. Nun gibt es Überlegungen für eine Verlegung, damit das Klosterareal frei überplant werden kann. Doch es regt sich Widerstand im Kreistag.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:29 Uhr

Im Dezember des letzten Jahres gab Landrat Thomas Habermann erstmals Überlegungen im Kreistag bekannt, wonach man über eine Verlegung der Kreisstraße 10 nachdenke, die bis an das Bruder-Franz-Haus führt. Das Franziskaner-Konvent plane Millionen-Investitionen auf dem Kreuzberg. Der Verlauf der Straße, deren Weiterführung zu den weiteren Wohngebäuden des Weilers Kreuzberg führt, behindere jedoch die angestrebte Weiterentwicklung des spirituellen wie touristischen Zentrums der Rhön.

Bei der damaligen Sitzung wurde mündlich ein möglicher, ganz grober Trassenverlauf westlich des Klosterareals mitgeteilt und das Fehlen jeglicher detaillierter Planung betont. Bei dieser ersten vagen Vorstellung der Pläne kam von keiner Kreistagsfraktion fundamentale Kritik oder eine größere ökologische Skepsis. "Wir sind prinzipiell nicht dagegen, wollen aber gerne Skizzen und Kostenvoranschläge", wurde seinerzeit Birgit Reder-Zirkelbach von Bündnis 90/Die Grünen zitiert. Das Zitat wurde nicht dementiert.

Auf die Berichterstattung hin, die mit einer skizzenartigen Grafik einen groben Verlauf andeuten sollte, meldete sich Helmut Bär vom Bund Naturschutz in einem Leserbrief zu Wort und kritisierte eine mögliche Flächenversiegelung. Mittlerweile äußern sich Grüne und SPD, aber auch die Fraktion der FDP, sehr kritisch zu dem möglichen Straßenprojekt.

SPD vermisst belastbare Kostenschätzung

SPD-Fraktionssprecher René van Eckert zeigte sich überrascht, dass für die noch nicht final vorgestellte Planung der Umgehung am Kreuzberg 1,6 Millionen Euro in der Finanzplanung für die kommenden Jahre eingestellt sind. Außerdem gebe es keine belastbare Kostenschätzung. "Wir stellen die zwingende Notwendigkeit der Maßnahme infrage und beantragen, diese Maßnahme aus der weiteren Finanzplanung herauszunehmen", so van Eckert vor dem Kreistag. Der kritisierte auch, dass für den Kreuzberg andere Straßenprojekte hintangestellt würden.

Grüne: Attribute einer Kreisstraße werden nicht erfüllt

Fundamental auch die Kritik der Grünen: "Diese Straße erfüllt nicht die Attribute einer Kreisstraße", so Birgit Reder-Zirkelbach, die keine Netzwirkung oder eine Bedeutung für den überörtlichen Verkehr sieht. Das Projekt habe bei den Grünen "unterste Priorität", außerdem liege sie im Naturschutzgebiet und im Biosphärenreservat und habe deshalb keine Chance auf Genehmigung. "Wir halten dieses Straßen-Neubau-Projekt für überflüssig", so Reder-Zirkelbach. Ins gleiche Horn stieß auch Karl Graf Stauffenberg, der keinen Grund für ein Tätigwerden am Kreuzberg sah.

René van Eckert wollte keinerlei Zusammenhang sehen zwischen der Weiterentwicklung des Kreuzbergs und diesem Kreisstraßenprojekt. Doch schon bei der ersten Vorstellung im Dezember hatte Habermann angedeutet, dass eine das Areal durchschneidende Kreisstraße durchaus die Planungen tangiere. Habermann kündigte für den Sommer eine ausführliche Information des Kreistages zu dem Millionen-Projekt des Franziskaner-Konvents an. "Dann werden Sie sehen, dass man die Verlegung der Kreisstraße und das Projekt nicht getrennt sehen kann", so Habermann.

Landrat: Identitätsstiftende Bedeutung des Kreuzbergs

Für den Landrat ist der Kreuzberg das besagte touristische und spirituelle Zentrum des Landkreises. "Er ist für die Identität unserer Bürgerinnen und Bürger maßgeblich", so Habermann. Wer die identitätsstiftende Bedeutung nicht sehe, sei "weit weg vom Lebensgefühl der Menschen hier", fügte der Kreischef an, er wisse 90 Prozent der Bevölkerung in dieser Frage hinter sich.

Im Kreistag wusste er seine CSU und die Freien Wähler hinter sich, die für eine Mitteleinstellung in der Finanzplanung ab 2023 von 1,6 Millionen Euro für die Kreisstraße am Kreuzberg votierten. Grüne, SPD, FDP, die Wählerinitiative Bad Königshofen und die Linke stimmten dagegen. Die Mittel werden also in die Finanzplanung eingestellt.

 
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Kommentare
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  • M. M.
    Man kann wirklich nur hoffen, da die Trasse so NIE gebaut wird. Wie ich daß das erste Mal gelesen habe, hab ich an einen Scherz geglaubt. Einen gößeren Schwachsinn kann man sich nichtmal bei den Schildbürgern ausdenken.
    Eine Trasse für 1,6 Millionen Euro für wieviele Anwohner des Weilers mitten durch einen alten Buchenwald?
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  • G. Z.
    1,6 Mio sind die heute geschätzte Kosten für die Planung. Wenn in einigen Jahren egal welche Planung ausgeführt wird, kann man sagen was es kostet. Im Naturschutzgebiet so was zu bauen muss gerichtsfest sein, das wird die Amtszeit des Landrats überdauern. Weil der "Neue" nach dem Abgang von Frau Erb mit Christof Herbert ja schon feststeht, wäre es zweckmäßig Herrn Herbert zu fragen, ob er in solche "Fußstapfen" treten will. Das mit den Fußstapfen ist so eine Sache....manche sind zu groß, manche sind zu klein: sie passen halt nicht. Wichtig ist, wer nur in Fußstapfen tritt, der folgt nur vorgegebenen Pfaden und ganz fatal, wenn sie in die Irre führen. Und blind, wenn andere auf den Irrweg hinweisen und trotzdem diese Pfade gegangen werden. Wer Richter ist macht-wie man sieht - nicht alles richtig. Wer wie Herbert Ökolandwirt ist, sollte die Ökologie eines Naturschutzgebietes beachten. Sein Rat sollte gehört werden ! Liebe Presse: Fragt den doch mal, ob sich Öko damit verträgt!
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  • K. L.
    Die bisherigen Kommentare sind sicher nicht repräsentativ, aber dafür klar und eindeutig.
    Die Idee einer stark in die Geländestruktur eingreifenden Straße gehört schnellstmöglich in den Papierkorb !
    Trotz unübersehbarer Notwendigkeit einer umfassenderen Erzeugung von regenerativem Strom ist die gesamte Rhön für die Aufstellung von Windrädern ein absolutes Tabu-Gebiet, aber für eine Straße ins Nirgendwo (wer außer den 10 Anwohnern soll diese denn nutzen ??) werden Gremien missbraucht und Steuergelder für "Vorüberlegungen" verschwendet. Das grenzt schon fast an Untreue im Umgang mit Steuergeldern.
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  • G. Z.
    Prozentzahlen: Das sind solche Entscheidungen, bei denen 100% der CSU-ler im Kreistag ohne Rückfrage, Zweifel, Diskussionsbedarf die Hand heben und erkennen lassen, dass diese 100% keinerlei Verständnis für die Natur, für die "Future" unserer Kinder und Enkel haben. Es liegt auch nicht an der Partei! Es scheint: es ist das Umfeld, dass das "Knaugen" das blinde Befolgen und Mitläufertum verursacht. Demokratieverständnis? Wählerauftrag? Im politischen Gremium sitzen doch die Vertreter, die die Bürgerinteressen vertreten sollen. Der Landrat, ein ehemaliger Richter muss diese Entscheidung hoffentlich und Gott sei Dank auch vor einem Gericht vertreten können. Auf den Naturschutzsachverständigen in der unteren Naturschutzbehörde, dem untergebenen des Landrats sind wir ja diesmal nicht angewiesen. Als Baumaßnahme im Naturschutzgebiet ist die obere Naturschutzbehörde zuständig. Die wissen vielleicht auch für was eine Kreisstraße ist.
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  • T. R.
    Wie kommt denn der Herr Landrat "Sepplhut" nur auf die geistreiche Idee, der Kreuzberg wäre höchst wichtig für die Bürger und Bürgerinnen des Landkreises? So ein dummes Geschwätz! Die meisten Leute mit denen man über den Tourismusberg spricht, sagen, sie gehen nicht mehr da hoch, weil´s einfach nur noch schlecht ist da oben. Es gehen doch immer weniger Einheimische da hoch. Wie man auf einen solch unsinnige Idee kommt, man müsse da oben die Straßenführung ändern, versteht wohl bloß unser Landrat "Sepplhut". Völliger Blödsinn. Aber man weiß ja von wem es kommt.
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  • J. S.
    Welch ein Unsinn, es gibt wirklich wichtigeres als noch mehr Natur zu zerstören
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  • G. S.
    Es gibt wichtigere Straßenbauvorhaben, so z. B. die Westumgehung von Bad Neustadt damit die Gartenstadt nicht mehr als Abkürzung missbraucht werden kann!
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  • G. Z.
    Jeder der da oben sowas vor hätte wäre für verrückt erklärt worden: eine überflüssige Straße im Naturschutz-und Biosphärengebiet verbietet sich von selbst. Das da oben ist doch keine Kreisstraße! Das ist eine Ortsstraße-Gemeindestraße. In solch einer Naturschutzszenerie gibt es keine einzige Sekunde zu überlegen. Ein solcher Einschnitt ist verboten! Da gibt es keine Kostenqualifzierung. Lieber Thomas: "90 Prozent der Bevölkerung" sind mit Sicherheit nicht für dieses überflüssige Projekt. Solche Taschenspielertricks sind doch kein Grund für einen krassen und überflüssigen Naturschutzverstoß! Wer will diese Straße! Die Kirche? Die Benediktiner? 90% der Bernhardiner? Ein Verstoß gegen das Herz des Biosphärengedankens! Für nix dort oben die Natur opfern? Wer auf die Web-Site des Kloster Kreuzbergs geht, landet auf den Öffnungszeiten der Gastronomie. Nicht auf der Gottesdienstordnung des heiligen Berges! Da ist höchstens das Bier heilig. Bibe et perde! oder doch ora et labora?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Herr Landrat möchte zum Ende seiner Amtszeit wohl eine Habermannstraße hoch bis zur Bierquelle.
    Lasst den Kreuzberg wie er ist!
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  • S. R.
    Die Grünen beziehen sich in ihrer Begründung auf die Prioritätenliste über die Kreisstraßen des Landkreises. Dort sind die Faktoren z.B. durchschnittlicher täglicher Verkehr, Netzwirksamkeit, Schwerlastverkehr, Netzwirksamkeit oder ökologische Auswirkung, woraus sich ein objektiver Wert ergibt, der für die NES10 keinerlei Priorität bedeutet. Hätten die Grünen das Projekt von vorne herein abgelegt, ohne jegliche Information zu haben (nicht mal eine Grafik über den Verlauf wurde bei der damaligen Sitzung gezeigt), hätten sie sich wieder den Vorwurf der Verbotspartei und Pauschal-Verhinderer eingefangen.
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