Der Schock saß tief bei den Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Wasserversorgung im Grabfeld: Zum einen stellte sich heraus, dass der einzig mögliche Weg zu einem Wasserbezug aus Thüringen über eine rund 40 Kilometer lange Leitung mit Gesamtkosten von geschätzten 18,8 Millionen Euro führt, zum anderen ließ Landrat Thomas Habermann seinem Ärger über die bisherige Untätigkeit der ARGE freien Lauf. Im Ton ruhig, aber in der Sache knallhart äußerte er seine Kritik und stellte fest: "Es muss jetzt was passieren". Um es vorneweg zu nehmen, die Standpauke zeigte Wirkung.
Noch in der Sitzung am Montagnachmittag wurde einstimmig beschlossen, einen Projektmanager einzustellen und den notwendigen Entwurf für die Ausschreibung bis Ende Oktober im Landratsamt vorzulegen. Weiterhin soll bis Freitag nächster Woche geklärt werden, welche Form der Zusammenarbeit - als Zweckvereinbarung, Zweckverband, Kommunalunternehmen oder GmbH - die höchste Förderung verspricht. Danach soll dann bis Ende November, nach intensiven Gesprächen der zuständigen Verwaltungen in dieser Sache eine Entscheidung fallen. Zudem wird auf Wunsch des Bad Kissinger Wasserwirtschaftsamtes noch geprüft werden, ob ein Anschluss an die Fernwasserversorgung Oberfranken wirtschaftlicher wäre.
Anschluss an Oberfränkisches Fernwasser war in den 90er Jahren geplant
Ein Anschluss, der in den 90er Jahren schon einmal vorgesehen war, aber per Bürgerentscheid verhindert wurde. Das Ingenieurbüro Baur, das schon damals das Vorhaben betreute, erhielt jetzt den Auftrag, mögliche Kosten zu ermitteln. Außerdem wird das Büro bis Mitte November eine Gegenüberstellung der Aufwendungen für die jeweiligen Varianten liefern. Wie wichtig das Landratsamt die Sache nimmt, wurde auch dadurch deutlich, dass mit Olga Wilhelm, Manfred Endres und Jörg Geier drei Abteilungsleiter den Landrat begleitet hatten. Wilhelm, die für Kommunale und soziale Angelegenheiten zuständig ist, übernahm dann später die Festlegung der nächsten Schritte.
Mit dabei war auch Markus Geißler, der auf einer Sitzung der ARGE im Juni den Fahrplan für die künftige Sicherung der Wasserversorgung vorgestellt hatte. Dass bis heute nichts von all dem umgesetzt worden war, brachte Habermann auf die Palme. Gelassenheit sei hier nicht angesagt. "Wir sitzen im Landratsamt und schütteln den Kopf", sagte Habermann, der die Angelegenheit für äußerst brenzlig hält. "Wir lassen uns nicht vor den Kadi zerren, weil die Versorgung nicht reicht." Das Landratsamt sei gerne bereit zu helfen, allerdings müssten die Hausaufgaben seitens der ARGE erledigt sein.
Suche nach Projektmanager hat höchste Priorität
Bad Königshofens Bürgermeister und ARGE-Sprecher Thomas Helbling fühlte sich von den anderen Mitgliedern allein gelassen. Bis auf die Verwaltung in Saal habe niemand auf eine Mail zur Zusammenarbeit aus dem Rathaus geantwortet. Trotzdem zeigte sich Helbling - auf leichten Druck von Olga Wilhelm - damit einverstanden, dass bis zu einer Einstellung eines Projektmanagers, der nach Fertigstellung der Leitung eventuell später einmal auch als Geschäftsführer agieren soll, die Stadtverwaltung die Sache jetzt vorantreibt.
Lob gab es für die Initiative des Wasserzweckverbandes Nord um die Bürgermeister Emil Sebald (Großeibstadt) und Georg Rath (Herbstadt), die in Thüringen nachgefragt hatten und in der vorausgegangenen Sitzung darüber berichtet hatten, das Wasser von der Talsperre Schönbrunn im Thüringer Wald bezogen werden könnte. Allerdings stellte sich jetzt heraus, dass nicht vom etwa 29 Kilometer entfernten liegenden Queienfeld eine Leitung gebaut werden könnte, die etwa ebenso lang wie die zu der Mellrichstädter Gruppe wäre, sondern nur von Reurieth, das 39 Kilometer weit weg ist.
Würde sich Thüringen an den Investitionskosten beteiligen?
Die Kostenschätzung, die Baur-Consult-Mitarbeiter Tobias Harloff nun vorlegte, ließ die Bürgermeister und Vertreter der Gemeinden der ARGE zusammenzucken. Grob geschätzt müssten mit 18,8 Millionen Euro gerechnet werden. An staatlichen Zuwendungen sind nach jetzigem Stand mindestens 50 Prozent zu erwarten. Zudem ist von Thüringer Seite signalisiert worden, dass man über eine Beteiligung an den Investitionskosten reden könnte. "Ich sehe nicht, wie das gestemmt werden soll," erklärte dazu Bürgermeister Helbling. Die prognostizierten Kosten von 5,6 Millionen für einen Anschluss an die Mellrichstädter Gruppe wirken da fast schon wie ein Schnäppchen.
Trotzdem scheint die Mellrichstädter Lösung ins Hintertreffen geraten zu sein. Vor allem deswegen, weil mehr als die versprochenen 300 000 Kubikmeter pro Jahr wohl nicht geliefert werden könnte, obwohl in der Quellschüttung noch ein deutlicher Puffer bestehe, wie Dipl.-Ing. Andreas Baur erklärte. Allerdings wird auch Bad Neustadt von Mellrichstadt aus mitversorgt und der schon jetzt geschätzte zusätzliche Wasserbedarf für das Grabfeld liegt bei 411 000 Kubikmeter im Jahr. Diese Menge sei von Thüringen aus ohne Probleme zu leisten, möglich wäre sogar ein kompletter Wasserbezug von 833 000 Kubikmeter im Jahr, machte Harloff deutlich. Landrat Habermann sprach sich angesichts der Versorgungssicherheit, der Qualität des Wassers und der sich zuspitzenden Wasserprobleme im Grabfeld für die Thüringer Lösung aus. Ingenieur Baur meinte dazu, dass auch die Fernwasserversorgung Oberfranken noch Kapazitäten frei habe.
Aber nein, es braucht erst wieder teure externe Berater, die dann das sagen wofür andere getadelt wurden.
Lässt man sich von Bauerconsult an der Nase herumführen, weil die die Wasserleitung MET bauen wollen?
Man weiß es nicht und wird es wohl nie erfahren.
Das deutlich weichere Wasser aus Thüringen wird dazu führen das wir weniger Putz- und Waschmittel benötigen.
Die Kläranlage wird dadurch entlastet.
Pumpen und Rohre leben länger.