Langsam wird es für die Arbeitsgemeinschaft „Sicherstellung der Wasserversorgung im Grabfeld“ Zeit, "Butter bei de Fische" zu geben, wie man so schön sagt. Nachdem die Mellrichstädter Gruppe in einem Schreiben an den Arbeitsgemeinschafts-Vorsitzenden Thomas Helbling die Lieferung von 300 000 Kubikmeter im Jahr zugesagt hat, geht es jetzt darum, das Vorhaben umzusetzen. In einem Vortrag hatte Andreas Baur die Studie noch einmal vorgestellt, die gegenüber dem Treffen im Mai (wir berichteten) in einigen Details verändert worden war.
Markus Geißler von der Kommunalaufsicht des Landratsamtes machte bei der jüngsten Sitzung im Rathaus in Bad Königshofen deutlich, dass die bisher bestehende Arbeitsgemeinschaft als Betriebsform nicht geeignet sei, das Projekt umzusetzen. Vielmehr sollten die beteiligten Zweckverbände Mitte, Nord, Süd sowie die Gemeinden Wülfershausen und Hollstadt eine Zweckvereinbarung schließen und einen Arbeitskreis einsetzen, der mit einem gewissen Budget arbeiten kann, um schneller Aufträge vergeben zu können. Die Gründung eines Zweckverbandes hielt der Verwaltungsfachmann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht für notwendig.
Das Personal des Zweckverbands Mitte kann die Zusätzliche Arbeit nicht leisten
Da es sich bei dem Projekt um die Investition von möglicherweise acht bis zehn Millionen Euro gehe, könne die Arbeit nicht so nebenbei geleistet werden, so Geißler weiter, der dringend dazu riet, zur Umsetzung eine eigene Stelle zu schaffen. Schließlich müssten Grundstücksverhandlungen geführt, Förderanträge gestellt, und der Fortgang des Baus überwacht werden, um nur einige der Aufgaben zu nennen. Auch Helbling machte klar, dass ein solch großes Projekt nicht vom Personal des Zweckverbandes Mitte geleistet werden könne. Allerdings ist er sich auch sicher, dass es nicht einfach werden wird, eine geeignete Person dafür zu finden.
"Vor allem muss aber auch klar sein", wer sich beteiligt, betonte Geißler. Damit war insbesondere die Gemeinde Hollstadt gemeint, deren Bürgermeister Georg Menninger erklärte, dass der Gemeinderat sich entschieden habe, erst einmal in der Arge zu bleiben. Ob das weiter so bleibt, wird wohl in erster Linie von den Kosten abhängen. Menninger, der für einen Zusammenschluss der Wasserversorger und die Gründung eines Zweckverbandes eintrat, machte darüber hinaus deutlich, dass Hollstadt mehr Wasser zur Verfügung habe, als gebraucht werde. "Wir können nur zusammen zu einer Lösung kommen", sagte Wülfershausens Bürgermeister Wolfgang Seifert. Schließlich hätten auch alle Probleme mit dem Wasser.
Zeitplan nicht mehr einhaltbar
Ein flammendes Plädoyer für den Bau der rund 15 Kilometer langen Leitung hielt Großeibstadts Bürgermeister Emil Sebald. Die Chance auf Förderung habe es die vergangenen 20 Jahre nicht gegeben. Zudem seien die Zinsen so niedrig wie nie zuvor. "Wir brauchen einen, der vorausmarschiert." Der ist zwar noch nicht in Sicht, aber trotzdem drängt zunehmend die Zeit, denn nach den geltenden Bedingungen der RZWas (Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben) muss das gesamte Projekt bis Ende 2021 abgeschlossen sein, weil es sonst keine Mittel gibt. Zumindest im letzten Punkt konnte der Bad Kissinger Wasserwirtschaftamt-Abteilungsleiter Simon Mengen Entwarnung geben. Es gebe staatlicherseits die Zusage, dass für alle Baumaßnahmen, die bis Ende 2021 fertig seien, Zuschüsse bis ausgezahlt würden. Alles, was aber darüber hinausgehe, so Mengen, sei noch nicht entschieden. Wahrscheinlich aber werde die Zuwendungsfrist verlängert, da die Nachfrage sehr groß sei.
Auf eine Verlängerung der Frist muss auch die Arge hoffen, weil der vom Ingenieurbüro Baurconsult erstellte Planungs- und Bauzeitenplan schon jetzt nicht mehr einzuhalten ist. Demnach müsste jetzt im Juli die Vergabe der Planungsleistungen erfolgen. Davon ist man jedoch noch weit entfernt, schließlich muss alles wegen der hohen Investitionssumme europaweit ausgeschrieben werden. Vor Spätherbst ist wohl an eine Vergabe nicht zu denken. Denn zunächst müssen sich ja erst einmal die Spitzen der Verwaltungen treffen, um die Zweckvereinbarung auszuarbeiten, die dann geschlossen werden muss. Darin ist dann auch geregelt, wie sich die Kosten verteilen. Die nächste Sitzung ist für den 17.Juli geplant.