
Große Freude und stolze Gesichter im Grabfeld: Das Trinkwasserschutzprojekt "Blaues Gold Haubach" wurde mit dem Staatsehrenpreis ausgezeichnet. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber überreichte den Preis bei einem Festakt in der Residenz in München. Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling nahm mit seinen Kollegen Gerhard Jäger (Großeibstadt), Burkhard Wachenbrönner (Aubstadt) und Burkhard Bähr (Herbstadt) die Auszeichnung entgegen. Mit dabei war auch Michael Diestel von der Agrokraft, die für die Landwirtschaft an dem Projekt mitwirkte.
Anpassung an den Klimawandel
Der Preis für das Projekt wurde in der Kategorie 3: "Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel – Landschaftswasserhaushalt" vergeben. Bekanntlich ist das Grabfeld besonders schwer vom Klimawandel betroffen. Vor allem viele Trockenperioden machen dem Wasserhaushalt zu schaffen. Der Trinkwasserschutz ist deshalb seit Jahren ein Dauerthema in den Kommunen. Klar wird dabei immer mehr, dass nur ein interkommunales Zusammenwirken Lösungen bringen kann. Dazu passt das Wasserschutzprojekt "Blaues Gold Haubach – wie 'boden:ständig' Menschen verbindet und gleichzeitig Trinkwasser schützt".
Das "boden:ständig"-Projekt Haubach mit den beteiligten Gemeinden Aubstadt, Herbstadt, Großeibstadt und Bad Königshofen erhält den Staatspreis 2024 für "außergewöhnliches Engagement in der Kategorie Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel-Landschaftswasserhaushalt", wie es in der Laudatio von Michaela Kaniber heißt.
Eine der trockensten Regionen in Deutschland
Das Grabfeld zählt zu den trockensten Regionen in Deutschland, mit negativen Folgen für die Landwirtschaft, aber auch für das Trinkwasser. Bereits seit einiger Zeit hatte man deshalb Probleme sowohl mit der Wasserqualität des Haubaches und des Krautgrabens, aber auch mit den Nährstoffeinträgen ins Trinkwasser. Durch eine intensive Zusammenarbeit von Landwirten gemeinsam mit den zuständigen Fachbehörden konnten Lösungen hierfür entwickelt und ein Bündel von Maßnahmen umgesetzt werden.

Es wurden 9000 laufende Meter Gewässerrandstreifen angelegt und auf vielen Feldern statt der Erosion begünstigenden Mais-Pflanzen mehrjährige Blühpflanzen angebaut. Das Besondere in diesem Projekt ist aber die Anlage von zwei Feuchtgebieten zur Denitrifizierung von Drainagewasser. Das in Skandinavien entwickelte Verfahren wurde im Grabfeld erstmalig in Nordbayern angewandt. Mit einem Hackschnitzel-Schotter-Gemisch wird dabei Nitrat durch Bakterien in Stickstoff umgewandelt.
Kommunen und Landwirte Hand in Hand
"Gemeinsam mit den örtlichen Akteuren wurde ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der Trinkwasserqualität, Biodiversität und klimafesteren Landschaft geleistet", würdigte die Landwirtschaftsministerin die Bemühungen der Initiative von Kommunen und Landwirten. Das Zusammenwirken verschiedener Akteure, aber vor allem der innovative Ansatz zur Denitrifikation sei beispielhaft, so Kaniber in der Münchner Residenz.
"Wir sind stolz auf diese Anerkennung und sehen sie als Bestätigung unseres Engagements für eine nachhaltige und zukunftssichere Entwicklung unserer Region. Danke an alle Unterstützer!", freute sich noch am Tag der Auszeichnung Bürgermeister Thomas Helbling auf seiner Facebook-Seite.
21 Bewerber aus ganz Bayern
Die mit je 5000 Euro dotierten Staatspreise gingen heuer in die Landkreise Passau, Neu-Ulm, Weißenburg-Gunzenhausen, Tirschenreuth, Hof, Ansbach, Unterallgäu, Kehlheim, Rosenheim und eben in den Landkreis Rhön-Grabfeld.
Der Wettbewerb "Land.Dorf.Zukunft", in dem dieses Mal 21 Projekte präsentiert wurden, findet alle zwei Jahre statt. Er ist vor allem auf Kriterien der Nachhaltigkeit ausgerichtet. Im Fokus des diesjährigen Wettbewerbs standen die Themen "Stärkung der Grund- und Nahversorgung" und "Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel – Landschaftswasserhaushalt". Üblicherweise müssen alle Projekte auch dem integrierten Ansatz entsprechen, zur Zukunftssicherung vitaler ländlicher Räume beitragen und dem Grundsatz einer aktiven Bürgerbeteiligung gerecht werden, heißt es in den Vorgaben zur Preisverleihung.