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Großeibstadt
Trockenheit und Biber: Der Haubach ist nur noch ein Rinnsal
Bäume, die im aufgestauten Bereich stehen, gehen ein. 
Foto: Hanns Friedrich | Bäume, die im aufgestauten Bereich stehen, gehen ein. 
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:37 Uhr

Hugo Neugebauer, Pächter des Fischgewässers am Haubach  in Großeibstadt, kann es immer noch nicht fassen: "So etwas gab es bisher noch nicht: Der Haubach ist fast ganz ausgetrocknet." Vor Ort zeigt sich: Ein Biber hat einen fast zwei Meter hohen Staudamm errichtet. Das führte dazu, dass der Bach von da ab in Richtung Großeibstadt und Fränkische Saale nach und nach trocken gelegt wurde und zahlreiche Fische verendet sind. Dazu gehörten seltene Fischarten wie "Nase", "Stichling" oder "Gründling", erklärt Neugebauer. Seit mehr als 30 Jahren ist er Pächter am Haubach. Früher haben hier Forellen gelaicht und sind dann in die Fränkische Saale abgewandert.

Auf zwei Kilometern kein Wasser

Die Veränderung ging schnell vor sich: Noch vor einigen Monaten waren Experten des Bezirks Unterfranken vor Ort. Damals hatte der Bach genug Wasser, in dem sich viele Fische tummelten. "Nun ist der Haubach auf einer Länge von mehr als zwei Kilometern vollkommen trocken, oft nur noch ein Rinnsal."

Neugebauer hat Michael Krämer von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Rhön-Grabfeld in Bad Neustadt informiert. Dieser sei sofort gekommen und einen Teil des Biberdamms geöffnet, sodass das Wasser abfließen konnte. Es war aber nicht genug, um das Bachbett mit Wasser zu füllen. 

Nur noch ein Rinnsal, der Haubach in der Nähe von Großeibstadt. Fische haben hier keine Überlebenschance.
Foto: Hanns Friedrich | Nur noch ein Rinnsal, der Haubach in der Nähe von Großeibstadt. Fische haben hier keine Überlebenschance.

Denn es gibt ein weiteres Problem: Die Trockenheit der vergangenen Monate. "Wir bräuchten dringend Regen!" Mehr als 100 Fische sind verendet, andere hat sich der Fischreiher geholt. " Dem Pächter ist ein Schaden von mehreren hundert Euro entstanden. Bei dem Teich, den  der Biber angelegt hat, handelt es sich jetzt um ein stehendes Gewässer, in dem sich höchstens Karpfen aufhalten, aber keine Forellen oder andere Fischarten. "Die brauchen fließende Gewässer." Gemeinsam mit seinem Enkel ist es im zwar gelungen, noch einige Fische in andere Gewässer umzusetzen, aber einige hundert Fische waren nicht mehr zu retten.

Auch die Bäume leiden

Für Hugo Neugebauer, aber auch die Landwirte,  ist es unverständlich, dass es immer wieder Probleme mit dem Biber gibt und es kaum eine Möglichkeit gibt, dagegen anzukommen. So sterben in dem aufgestauten Wasser viele Bäume ab, anderen fehlt durch das trockene Bachbett das notwendige Nass. Das ökologische Gleichgewicht, sagt Neugebauer, sei vollkommen aus dem Ruder gelaufen. 

Michael Krämer von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Rhön-Grabfeld war diese Woche erneut vor Ort und hätte auch den Biberdamm, falls er wieder geschlossen gewesen wäre, geöffnet. Doch das war nicht notwendig. Festgestellt hat er im Gegenteil, dass das Wasser im Haubach auch im "oberen Bereich" immer weniger wird. Das sei auf den trockenen Sommer zurückzuführen.

Der Experte verweist auf andere Bereiche in Rhön-Grabfeld, wo sich, wie in Sulzfeld, der Biber bereits in die Kläranlage zurückgezogen hat. "Das geht aber nun ganz und gar nicht, da muss er raus!" Man könne mittlerweile dem Biber nicht allein die Schuld geben, wenn ein Gewässer austrocknet, sagt Michael Krämer.

 
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  • B. U.
    Ich lebe seit einigen Jahren in Stockheim mit einer Biberfamilie fast auf Tuchfühlung (ehem. Elektrizitätswerk) und beobachte und dokumentiere das Geschehen rund um das "Bibertop". Es ist außerordentlich, welch wertvolles Biotop durch die Aktivitäten des Bibers geschaffen wurde. Natürlich kann es auch Probleme geben, doch hier gilt der Naturschutzbehörde, dem Wasserwirtschaftsamt und anderen wie zum Beispiel auch dem Überlandwerk höchste Anerkennung. Man wird nicht im Stich gelassen und Hilfe kommt rasch und wirksam, bisweilen mit hohem Aufwand. Nach zwei Jahren extremer Trockenheit und mehrerer Versickerungsstellen der Streu oberhalb meines Anwesens ist der Bach gerade nicht trocken gefallen sondern bietet Lebensraum für eine große Artenvielfalt auch an Fischen. Wenn es in den letzten zwei Jahren Probleme gab mit dem wetterbedingten Wassermangel gab, dann folgte die Rettung verzugslos durch die zuständigen Behörden.
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  • G. W.
    Es wäre schön und würde eine Tageszeitung bereichern, wenn man gelegentlich als Artikelverfasser sich um korrekte Schreibweise bemühen würde.
    Es gibt einen Sänger, mit Namen Justin BIEBER.
    Der staut aber eher selten Bäche auf.

    Es gibt den BIBÄR, das ist üblicherweise ein körperbehaarter kräftiger Mann mit Vorliebe für beiderlei Geschlecht.

    Im Artikel , das erschließt sich aus dem Zusammenhang, ist von castor fiber,
    dem europäischen BIBER, die Rede.
    Der Jäger redet auch vom "Meister Bockert".

    In dieser Zeitung liest man zurzeit öfter, der Biber wäre schuld am Austrocknen mancher Fließgewässer.
    Nun, das ist ziemlicher Nonsens.
    Wenn kaum Wasser von oben nachkommt, und trotzdem viel zu viel Wasser aus Bächen entnommen wird , dann trocknen diese aus.
    Der Biber, so liegt es in seiner Natur, baut Dämme.

    Oftmals zum Ärgernis des Menschen, aber trotzdem entstehen wertvolle. Biotope.

    Mit Einfühlungsvermögen, Augenmaß und Beobachten ist es machbar, daß Biber und Mensch zusammen klarkommen .
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  • C. S.
    Hallo GWM,

    herzlichen Dank für Ihren Kommentar, die Rechtschreibfehler haben wir behoben.

    Viele Grüße aus der Online-Redaktion,

    Carolin Schulte
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  • B. U.
    Anmerkung: Der Biber an der Kupfermühle heißt "Justin" und der am Kalten Bad "Robert"
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  • W. S.
    .. ist es denn immer noch nicht in den Köpfen angekommen dass es an der Trockenheit liegt und nicht am Bieber das alles austrocknet und das schon im 2. Jahr in Folge! An allem sind Wildtiere ( Wolf, Bieber, Luchs, Rehe, Hasen und Wildschweine ) Schuld, sie haben leider in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr. Da es nur um die Ausbeutung der Natur geht.Traurig, traurig..
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  • B. U.
    So ist es! Ich hatte kürzlich eine Begegnung mit einem "Sportangler". Da geht es darum, viel Kilo Fisch man fängt und wieviel Kilo "Edelfische" man dafür einsetzen muss. Ich wurde sehr unschön beschimpft, weil Biber "Robert" einen "Querbau in der Streu angelegt" hat. Das sei gesetzlich verboten! Dabei fängt er im Rückstau des Biberdamms die kapitalsten Forellen. Auch dass ich mit meinen 76 Jahren jeden Tag in den Mühlgraben steige um den freien Durchzug der Fische zu gewährleisten interessierte wenig.
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