Acht braune Hühner laufen aufgeregt in ihrem Gehege umher. Sie picken, wenden ihren Kopf, scharren am Boden, gackern. Es scheint, als unterhalten sie sich. Wie wäre es mit einer eigenen Hühnerschar? Und mit eigenen Eiern von glücklichen Hennen, die fröhlich pickend im Garten herumlaufen, statt mit ihren Artgenossen eingepfercht in engen Ställen zu sitzen.
Claus Schmiedel, Fachberater für Geflügel am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Kitzingen, informiert auf der Landesgartenschau in Würzburg am Pavillon des Landwirtschaftsministeriums über Hühnerhaltung im Garten und Geflügel allgemein.
Legehennen zum Anfassen
Die acht Hühner, die er zur LGS 2018 mitgebracht hat, gehören der Zuchtlinie Lohmann Brown an. Sie legen mittelgroße braune Eier, wie man sie aus dem Supermarkt kennt. „Wir wollen die Verbraucher über Hühner aufklären, von der Hobbyhaltung und Rassegeflügelzucht bis zur erwerbsmäßigen Geflügelhaltung“, sagt Schmiedel. Das Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Geflügel- und Kleintierhaltung in Kitzingen bietet auch Seminare für künftige Hühnerhalter an. Bislang sei der Anteil der Hobbyhühnerhalter noch gering, die Tendenz aber steigend.
Zunächst, sagt Schmiedel, sollte man sich darüber klar werden, warum man Hühner halten will: Möchte man die Eier zur Selbstversorgung? Will man sie vermarkten? Welche Schalenfarbe sollen die Eier haben, welche Rasse will man also halten? Unterstützt man Hühnerrassen, die vom Aussterben bedroht sind? Bei der „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen“ kann man sich darüber informieren. 200 Arten von Rassegeflügel gibt es, mit verschiedenen Farbschlägen und unterschiedlichen Leistungen.
Sicherheit vor Greifvögeln, Hunden oder Füchsen
„Hühner sind robust, leicht zu halten und passen gut in das Ökosystem eines Gartens“, sagen die Macher des Internet-Forums Gartenhühner.de. Wichtig sei eine Unterkunft, die Sicherheit vor Füchsen, Hunden und Greifvögeln bietet. Einige Baumärkte hätten Ställe im Angebot, wer geschickt ist, kann sich sein Hühnerhaus auch selbst bauen.
Auf der Landesgartenschau erfahren die Besucher auch, was Hühner eigentlich fressen: nämlich Getreide wie Körnermais, Weizen und Gerste. „Natürlich darf für die Eierleistung die Eiweißkomponente im Futter nicht fehlen, die zum Beispiel durch Soja ins Futter kommt“, erklärt Geflügelexperte Schmiedel. Und im Stall braucht auch Geflügel ein bisschen Beschäftigung: „Damit die Tiere nicht anfangen, sich gegenseitig anzupicken, gibt es Picksteine und Luzerneballen.“
Fast die Hälfte der Eier wird im Discounter gekauft
Eine Ausstellung im Pavillon zeigt, dass die meisten Eier in Deutschland konventionell in Bodenhaltung produziert werden. Etwa zwei Drittel aller Legehennen werden so gehalten, so der Landesverband der Bayerischen Geflügelwirtschaft. Dabei müssen sich neun Hühner einen Quadratmeter Fläche im Stall teilen. Nur neun Prozent der Tiere leben in Biobetrieben. Sie haben ein Drittel mehr Platz und bekommen hochwertigeres Bio-Futter. „48 Prozent der Eier werden bei den Discountern gekauft“, sagt Schmiedel.
Insgesamt sei der Eierbedarf der Deutschen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. laut dem Landesverband der Bayerischen Geflügelwirtschaft haben die Bundesbürger 235 Eier im Jahr 2016 gegessen, im Jahr 2005 waren es noch 205. „Das liegt daran, dass wir nur die Hälfte der Eier zuhause konsumieren und die andere Hälfte aber auswärts, wobei wir oft die Herkunft und Haltung dieser Eier nicht kennen“, erläutert Schmiedel.
Ein Gartenhuhn kann über zehn Jahre alt werden
Ein Huhn braucht laut Schmiedel etwa 43 Kilogramm Futter im Jahr, das sind 120 Gramm am Tag. Gefüttert wird in der Regel morgens und am Nachmittag. Auch Grünfutter wie Brennnesseln, Löwenzahn oder Blattsalat mag das Federvieh, genau wie gekochte Kartoffeln, klein geschnittene Möhren, hartes Brot und Brötchen. Dazu brauchen die Hennen täglich frisches Wasser. „Eine Legehenne im Betrieb lebt etwa eineinhalb Jahre“, sagt Schmiedel. Gartenhühner können sogar über zehn Jahre alt werden.
Natürlich ist die Lautstärke beim Huhn im Garten ein Thema. Die Hühnersprache ist komplex: Hühner verständigen sich mit über 30 Gackerlauten. Am lautesten ist der Hahn. Das kann bis zur Lärmbelästigung gehen. Seit dem Ausbruch der Vogelgrippe vor einigen Jahren können je nach Seuchenlage temporäre Aufstallungspflichten für Geflügel ausgesprochen werden. Auch Hobbyhalter müssen ihre Tiere deshalb beim Veterinäramt registrieren lassen.
Mindesten zwei oder drei Hühner halten
„Hühner sind sehr soziale Tiere und sollten mindestens zu zweit oder zu dritt gehalten werden“, sagt Schmiedel. Sie lieben Staub- und Sandbäder, um sich vor Milben und Federlingen zu befreien. Nester bieten den Vögeln Sicherheit bei der Eiablage und ersparen den Haltern morgens langes Suchen. Als Legenester genügen mit Stroh gefüllte Pappkisten. Am besten legt man zwei Ei-Attrappen ins Nest, dafür seien Golfbälle gut geeignet.
Abends freuen sich die Hühner dann auf ihren Stall, denn: „Hühner gehen gerne früh zu Bett und suchen dann gezielt ihre Sitzstange auf.“