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Wülfershausen
Trasse für Saaler Umgehungsstraße wird zum heißen Eisen
Der frühere Straßenplaner und Altbürgermeister von Wülfershausen, Manfred Blochmann, kritisiert das Schweinfurter Bauamt in der Bürgerversammlung in Wülfershausen scharf.
Welche Variante soll es werden? Viel spricht über eine Trasse um den Findelberg herum. Die Zeichnung stammt aus den Anfängen der Planung 2017. Zum neuerlichen Stand wollte sich Planer Alexander Schlegel nicht gegenüber der Öffentlichkeit äußern.
Foto: Grafik: Staatliches Bauamt. | Welche Variante soll es werden? Viel spricht über eine Trasse um den Findelberg herum. Die Zeichnung stammt aus den Anfängen der Planung 2017.
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:44 Uhr

Es sah ganz nach einem sehr ruhigen Abend aus. Die Bürgerversammlung im Sportheim plätscherte so vor sich hin, Bürgermeister Wolfgang Seifert berichtete detailreich per Power-Point-Präsentation von den Aktivitäten der  Gemeinde im vergangenen Jahr. Die gut 100 Besucher der Veranstaltung schienen kaum Fragen zu haben. Bis Seifert das Thema Saaler Umgehung ansprach. In einer gemeinsamen, nicht öffentlichen  Sitzung mit den Gemeinderäten von Saal und Wülfershausen will das staatliche Bauamt Schweinfurt am Donnerstag 11. Juli, die favorisierte Trasse vorstellen. Eine Woche später soll die Planung bei einer Bürgerversammlung mit den Einwohnern beider Orte erläutert werden.     

Bei seiner Wortmeldung warnte Manfred Blochmann eindringlich davor, sich auf die Variante um den Findelberg herum einzulassen. Wülfershausen drohe sonst eine große Lärmbelästigung durch den Verkehr auf der Umleitungsstrecke. Blochmann war selbst, bevor er 1987 zum Bürgermeister von Wülfershausen gewählt worden war, viele Jahre als Planer bei der damals noch Straßenbauamt bezeichneten Behörde in Schweinfurt tätig, zu der er 1966 nach seinem Studium gestoßen war.  In den Jahren 1969/70 war er mit der Planung einer Saaler Umgehung betraut, die dann aber nicht realisiert wurde, weil sie von der Gemeinde zum damaligen Zeitpunkt als nicht notwendig erachtet worden war.         

Manfred Blochmann hält  südliche Umgehung für besser

Mittlerweile ist Blochmann, der das Bürgermeisteramt bis 2002 bekleidet hatte, 83 Jahre alt, hat aber nichts von seinem Elan eingebüßt, wenn es um sein Heimatdorf geht, in das er im Alter von sieben Jahren mit seinen Eltern gezogen war. Neben einer nördlich gelegenen Trasse hatte Blochmann bei seiner Planung auch eine Südtrasse direkt am Findelberg berücksichtigt, die er heute noch für die beste hält. Das habe er den jetzigen Planern der Behörde auch in einem mehrseitigen Brief mitgeteilt, ohne allerdings je eine Antwort erhalten zu haben, sagte Blochmann in der Bürgerversammlung.  "Das Straßenbauamt spielt ein falsches Spiel", erklärte der Altbürgermeister. 

Dass die Südvariante nur dann funktioniert, wenn die Saale auf einer Länge von mindestens 800 Meter verlagert wird,  hält der Bauingenieur nach wie vor für eine gute Lösung. Damit sei das Hochwasserproblem von Saal auch gelöst. Außerdem ließe sich an der Strecke ein wirkungsvoller Lärmschutz installieren, im Gegensatz zur nördlichen Trasse, bei der Wülfershausen zudem drei Hektar Land verliere. Blochmann forderte Seifert und den Gemeinderat dazu auf, tätig zu werden.    

Forderungen an das staatliche Bauamt

Bürgermeister Wolfgang Seifert machte deutlich, dass die Gemeinde sehr wohl Forderungen bezüglich von Lärmschutz an das staatliche Bauamt gestellt habe, zumal die Umgehungsstraße bis rund 1000 Meter an die Wohnbebauung heranrücken werde. Außerdem fordere der Gemeinderat einen Kreisverkehr an der bisherigen Kreuzung Dorf/Industriestraße sowie eine weitere Zufahrt zum neuen Industriegebiet.   

Ein Mann, der etwas Klarheit in die Angelegenheit bringen könnte, ist Planer Alexander Schlegel vom staatlichen Bauamt in Schweinfurt, der mit der Trassenführung betraut ist. Allerdings war Schlegel nicht bereit, in irgendeiner Weise Stellung zum Thema zu nehmen. Weder zu den Aussagen von Blochmann, noch zu den Forderungen von Seifert. Der Bürgermeister habe ja eine direkte Frage an ihn gestellt, da könne er nicht über die Zeitung antworten, machte Schlegel deutlich und bestätigte zudem, dass es vor dem 11. Juli von seiner Seite aus keinerlei Informationen über die von der Behörde favorisierte Umgehungsstrecke  geben werde.   

Näheres über den Vortrag von Bürgermeister Wolfgang Seifert zu den Abläufen in 2018 und den Vorhaben für das laufende Jahr gibt es in der Berichterstattung über die  Bürgerversammlung des Ortsteils Eichenhausen, die am Donnerstagabend stattgefunden hat.

 
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