
Dass die Umgehung von Saal wegen der immensen innerörtlichen Verkehrsbelastung notwendig ist, daran besteht kein Zweifel. Natürlich bringt die damit einhergehende Flächenversiegelung Einschnitte in die Natur und Beeinträchtigungen für die Nachbargemeinde Wülfershausen mit sich. Je nachdem, wo die Trasse verlaufen wird, fallen etwa Lärmbelästigung oder Landverbrauch deutlicher oder weniger gravierender aus. Alles eine Sache der Planung. Die Menschen werden mit den dann veränderten Gegebenheiten leben müssen.
Da sollte es für die Planer selbstverständlich sein, in engem Kontakt mit den Gemeindevertretern und der Bevölkerung die Sache voranzutreiben. Im vorliegenden Fall scheinen sich die Verantwortlichen des Bauamtes Schweinfurt lieber ins stille Kämmerlein zurückzuziehen, wo es sich unbehelligt von differierenden Meinungen munter vor sich hinplanen lässt. Warum sich auch mit verschiedenen Ansichten herumschlagen, wenn es doch viel einfacher geht. Nach der einzigen Info-Veranstaltung seitens der Behörde im Dezember 2017 war Funkstille. Überraschenderweise scheint die Sache aber zumindest die Wülfershäuser kaum zu interessieren. In der mit rund 100 Teilnehmern gut besuchten Bürgerversammlung konnte nicht einmal die Kritik von Altbürgermeister Manfred Blochmann an der Planung etwas an der allgemeinen Lethargie ändern. Nachfragen gab es so gut wie keine.
Die Gemeinden durften zur Planung schriftlich Wünsche und Forderungen äußern, ob sie mit ihnen Gehör finden, wird wohl erst am 11. Juli - so jedenfalls die Planung - in der nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung mit Saal und Wülfershausen offenbar werden. Und wieder eine Woche später bekommen dann die Bürger beider Ortschaften die fertige Planung serviert. Ob daran dann noch was zu ändern ist? Wer weiß das schon? Eine Stellungnahme von Planer Alexander Schlegel war jedenfalls auch für die Presse nicht zu bekommen. Im Bauamt verweigert man schlicht jegliche Auskunft. Sieht so im Jahre 2019 bürgernahes Handeln aus?