
Feuersalamander sind in Bayern stark gefährdet. Neben dem Verlust der Lebensräume leiden die Tiere auch immer häufiger unter einem aus Asien eingeschleppten Hautpilz, der meist innerhalb weniger Tage nach der Infektion zum Tod führt. Jetzt sollen auch im Landkreis Rhön-Grabfeld Maßnahmen ergriffen werden, um die Feuersalamander zu schützen. Hierfür fand jetzt im Bischofsheimer Ortsteil Haselbach eine Begehung ausgewählter Salamanderbäche statt.
"Ziel des Termins war es, der Stadt Bischofsheim, in Vertretung des zweiten Bürgermeisters Patrick Bauer, zu zeigen, wo es hier noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt, was den Salamanderschutz angeht", sagt Karl-Heinz Kolb, Gebietsbetreuer des Bund Naturschutz für Sinngrund und Schwarze Berge. Das beträfe etwa das Sichern der Quellbereiche der Bäche, in die der Feuersalamander seine Larven entlässt, und die Verbesserung der bekannten Überwinterungsbereiche.
Hautpilz Bsal verursacht bei Feuersalamandern Geschwüre und Löcher
Dass schwindende Lebensräume und der sich ausbreitende Hautpilz "Batrachochytrium salamandrivorans" (kurz: Bsal) den Bestand der Feuersalamander massiv bedroht, versetzt Naturschützerinnen und -schützer bereits seit einiger Zeit in Sorge. Ein Blick in die Niederlande zeigt, welche verheerenden Folgen der Pilz haben kann. Dort sei die Feuersalamander-Population seit 2013 in Folge der Pilzinfektionen um rund 98 Prozent eingebrochen, sagt Karl-Heinz Kolb. Ähnlich könnte es den Tieren in der Region ergehen, sollte sich der Pilz hier ausbreiten.
Mit dem Bsal infizierte Feuersalamander fallen durch Geschwüre und Löcher in der Haut auf, weshalb der Pilz auch "Salamanderfresser" genannt wird. Erstmals in Bayern nachgewiesen wurde die Salamander-Pest 2020 im Steigerwald. In Rhön-Grabfeld sähen die gefundenen Salamander aktuell aber noch gesund aus. "Glücklicherweise haben wir keine Tiere mit Hautläsionen gefunden", sagt Kolb. Man müsse jedoch das Ergebnis der Abstriche abwarten, um eine sichere Aussage treffen zu können.

Um den Bestand der Salamander zu schützen, setzen sich seit März 2021 der Bund Naturschutz in Bayern (BN), der Landesverbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) und der Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern (LARS) mit dem "Artenhilfsprogramm Feuersalamander in Bayern" dafür ein, die Lebensbedingungen der Tiere zu verbessern. Im Rahmen des Hilfsprogramms wurden auch in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld Bäche auf die Lurche hin untersucht.
Bischofsheim als "Hotspot" für Feuersalamander
Dabei habe sich das Gebiet rund um Bischofsheim als richtiger "Hotspot" für Feuersalamander entpuppt, sagt Karl-Heinz Kolb, der für das Projekt als Regionalkoordinator für die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld tätig ist. Diese Vorkommen müssten nun erhalten und gefördert werden. Wie die Schutzmaßnahmen konkret aussehen sollen, besprachen Karl-Heinz Kolb und Patrick Bauer, zweiter Bürgermeister der Stadt Bischofheim, Thomas Keller, Sachgebietsleiter Naturschutz an der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Unterfranken und Horst Schwemmer, Projektmanager des BUND Naturschutz für das Artenhilfsprogramm Feuersalamander in Bayern, bei einer Begehung der Salamanderbäche bei Haselbach.
Um die Salamander zu schützen, habe Bürgermeister Patrick Bauer zugesichert, den guten Zustand der Bäche erhalten zu wollen, heißt es in einer Pressemitteilung des Projekts. Hierfür solle zukünftig im Umfeld der Bäche auf eine geregelte Waldnutzung verzichtet werden. Auch der mögliche Ankauf von Quellbereichen werde diskutiert, hier wolle die Stadt Bischofsheim laut Mitteilung vermittelnd tätig werden.
Zudem solle das zentrale Feuersalamander-Überwinterungsquartier im alten Kalksteinbruch oberhalb von Haselbach durch Gestaltungsmaßnahmen wie etwa Anhäufungen aus Baumwurzeln für die Lurche attraktiver gestaltet werden. Umsetzen könnten diese Maßnahmen nach einem Vorschlag Patrick Bauers beispielsweise örtliche Jugendgruppen, heißt es in der Mitteilung.