
Zwei Tötungsdelikte haben die Schweinfurter Mordermittler ins neue Jahr begleitet: Der gewaltsame Tod einer 65-jährigen in Euerbach (Lkr. Schweinfurt) von Mitte Dezember scheint weitgehend geklärt zu sein. Ihr Ehemann hat die Tat zugegeben. Warum aber der 26-jährige Josef D. vor sechs Wochen am Radweg in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) getötet wurde, ist noch nicht völlig geklärt.
25-köpfige Kommission ermittelt
Vieles spricht dafür, dass der Mann von drei Bekannten in einen Hinterhalt gelockt wurde, weil sie eine Rechnung mit ihm offen hatten. Unter Federführung der Staatsanwaltschaft Schweinfurt ermittelt eine rund 25-köpfige Ermittlungskommission auf Hochtouren, um den genauen Tathergang zu rekonstruieren und die Hintergründe des Verbrechens aufzuklären.
Die 18, 20 und 21 Jahre alten Einheimischen wurden kurz nach dem Fund der Leiche festgenommen, nachdem sich der Verdacht gegen sie konkretisiert hatte. Zwei von ihnen hatten mit erkennbarer Neugier am Tatort am Radweg die Suche der Ermittler nach Hinweisen verfolgt und neugierige Fragen gestellt.
Oberstaatsanwalt: Bisher keine Geständnisse
"Zwei der Beschuldigten haben im Rahmen von Vernehmungen Angaben gemacht," sagt jetzt Reinhold Emmert, der stellvertretende Leiter der Staatsanwaltschaft Schweinfurt auf Nachfrage der Redaktion. Er macht aber auch deutlich: "Um Geständnisse handelt es sich nicht."
Josef D. soll sich am Abend vor seinem Tod von der Mutter seiner Kinder mit der Bemerkung verabschiedet haben, er sei noch zu einem Treffen verabredet. Haben die Täter den Arglosen dann wegen Drogenschulden am Radweg abgepasst, eine Bierflasche über den Kopf geschlagen und dann mit mehreren Stichen ermordet, wie ein Freund von ihm von der Polizei erfahren haben will?
Tatwaffe noch nicht gefunden
Oberstaatsanwalt Emmert bestreitet diese Version auf unsere Anfrage nicht ausdrücklich, sagt aber: "Ob diese Darstellungen zutreffen, wird derzeit aufgeklärt." Gesicherte Erkenntnisse dazu lägen den Ermittlern noch nicht vor.
Auf Anfrage sagt der stellvertretende Leiter der Staatsanwaltschaft Schweinfurt jetzt auch zu den beschlagnahmten Gegenständen am Tatort am Rande eines Radweges: Die Tatwaffe oder auch Tatwaffen wurden "bisher nicht" gefunden. Die zwei zuerst festgenommenen Bekannten des Opfers im Alter von 18 und 21 Jahren sitzen unter Mordverdacht in U-Haft.
Der 20-jährige Dritte wird der Beihilfe zu einem Tötungsdelikt verdächtigt. Er hat aber offenbar für die Tatzeit ein Alibi. "Der dritte Festgenommene befand sich definitiv nicht am Tatort, als es zur Tötung von Josef D. kam", sagt dazu Oberstaatsanwalt Emmert auf unsere Anfrage.
Ein Ende der Ermittlungen sei noch nicht abzusehen, versichert er. "Das Beschleunigungsgebot in Haftsachen wird aber mit hoher Priorität beachtet."