Die Bischofsheimer Bürgerversammlung verlief geordnet, es gab viele konstruktive Redebeiträge der Besucher, wenngleich mehr Leute in der Frankenheimer Rhönhalle Platz gefunden hätten. Die vier Tagesordnungspunkte waren schnell abgearbeitet, auch deshalb, weil Bürgermeister Georg Seiffert auf "die Zahlen" verzichtete, wie er es formulierte, da er im letzten Jahr für deren ausführlichen Bericht von vielen Bürgern gerügt worden sei.
Ewald Reulbach meldete sich zu Wort und forderte einen ordentlichen Bericht. Kämmerer Daniel Manger hatte einige Zahlen aus der Stadtkasse parat, welche eine ausführliche Information über Stadthaushalt und Bevölkerungsentwicklung einer jährlich stattfindenden Bürgerversammlung nicht ersetzen konnten. Ein Tagesordnungspunkt war die Neubemessung der Grundsteuer, zu der Kämmerer Manger Infos gab. Die neuen Bescheide sollen in den ersten Januarwochen an die Bürger verschickt werden.
Stadtmauerumgang in Bischofsheim ist fast fertig
Für den Stadtteil Bischofsheim ist die Stadtverwaltung weiterhin auf der Suche nach einem neuen Grünabfallplatz, für den Grundstücksverhandlungen geführt werden. Christiane Bolz meldete sich zu Wort und lobte die aus ihrer Sicht trotzdem guten Möglichkeiten zur Grüngutentsorgung im Stadtgebiet, wünschte sich aber auch mehr Wertschätzung durch weniger Fremdmüll-Ablagerung.
Im Tagesordnungspunkt "Streiflicht übers Jahr" umriss Bürgermeister Georg Seiffert Projekte, die bereits umgesetzt wurden beziehungsweise noch umgesetzt werden. Er nannte den neuen Standort des Städtischen Bauhofs und den Abschluss der Sanierungsarbeiten am Kindergarten Oberweißenbrunn. Der Stadtmauerumgang ist fast fertig, an der Sprungschanze gehen die Arbeiten voran und die Außenanlage der Frankenheimer Rhönhalle ist weit fortgeschritten. Eine Bürgerstiftung wurde gegründet.
Eine Wiederholung versprach Seiffert für die Jugendbürgerversammlung, neu ins Leben rufen möchte der Bürgermeister eine Seniorenbürgerversammlung, um auch den Älteren Gehör zu verschaffen. Die Stadt sucht einen neuen Pächter für den Freibad-Kiosk. Bischofsheim hat eine To-do-Liste, auf der die Feuerwehrhäuser in Wegfurt und Unterweißenbrunn stehen.
Daniel Manger folgt auf Ulla Sippach, die in den Ruhestand geht
In Sachen Personal gab Seiffert neben Neueinstellungen bekannt, dass die geschäftsführende Beamtin Ulla Sippach zum Jahresende in Ruhestand geht und dankte für ihre Arbeit im Rathaus. Spontan applaudierten die Zuhörer. Sippach wird zunächst weiterhin zwei Tage je Woche im Rathaus sein, um laufende Projekte abzuarbeiten. Ihr Nachfolger wird Kämmerer Daniel Manger werden, der auf Nachfrage mitteilte, zunächst Geschäftsleiter und Kämmerer in Personalunion zu sein.
Im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl fragte der Bürgermeister, ob Wahlhelfer ein Ehrenamt sei. "Was meint ihr dazu"? Großes Thema der Stadt sei es, Wahlhelfer zu finden. Die Liste der Ausreden sei lang und kurios, berichtete er und hatte einen Vorschlag zur Abstimmung unter den Zuhörern parat. Die Alternative sei, nur noch zwei Wahllokale für alle Ortsteile zur Verfügung zu stellen.
Künftig nur noch zwei Wahllokale in Bischofsheim?
Derzeit würden 50 Prozent aller Wähler die Briefwahl nutzen. Die für den 23. Februar 2025 angesetzte Bundestagswahl falle mitten in den Fasching und erschwere zudem, Helfer zu finden. Das Thema hatte Diskussionsbedarf. Einige Redner waren dafür, nur noch zwei Wahllokale bereitzuhalten. Stadtrat Egon Sturm appellierte dringend, das Wahlrecht aller Bürger in deren Heimatort zu ermöglichen. Sturm befürchtet negative Auswirkungen auf die Wahlbeteiligung.
Stadtrat Roland Mai unterstützt die Bitte Sturms. Edgar Korb meinte, es sei nur ein Umdenken erforderlich, per Briefwahl abzustimmen. Bastian Kleinhenz, einer der jüngsten Besucher des Abends, votierte ebenfalls dafür, sich für Neues zu öffnen. Nach Ende der Versammlung war er einer von zwölf Freiwilligen, die sich in die Wahlhelferliste von Dirk Franzke (Leiter Bürgerbüro) eintrugen. Franke erklärte auf Nachfrage, dass er 60 Wahlhelfer benötige, um in allen Orten Wahllokale zu öffnen, für zwei benötige er nur 40 Helfer. Die Abstimmung ergab Gleichstand mit je 25 Stimmen, für den Bürgermeister ein Votum, bei dem die Stadtverwaltung selbst entscheiden muss, wie künftig gewählt wird.