Pfarrer Thomas Menzel bekommt Verstärkung: Steffen Behr wird künftig mit ihm gemeinsam als Teampfarrer des Pastoralen Raums Mellrichstadt das kirchliche Leben in den 24 Gemeinden gestalten.
Mit dem Umzug in die Rhön wird sich für Steffen Behr das Leben komplett ändern. In den vergangenen 21 Jahren hat der 46-Jährige im Orden der Franziskaner-Minoriten gelebt, zuletzt hat er vier Jahre lang als Guardian das Kloster Schönau bei Gemünden geleitet. "Nun werde ich im Bistum Würzburg eine Zeit der Exklaustration verbringen. Das bedeutet, dass ich außerhalb des Klosters leben darf, als Pfarrer tätig sein werde und prüfen kann, wo mein Lebensweg in Zukunft weitergehen wird", informiert Steffen Behr im aktuellen Pfarrbrief, in dem er sich vorstellt, die Gemeindemitglieder.
Leben im Pfarrhaus statt hinter Klostermauern
Mit 46 Jahren hat der gebürtige Nüdlinger schon viele Stationen auf seinem beruflichen und persönlichen Lebensweg hinter sich. Der Blick nach vorn bietet viele neue Perspektiven: Steffen Behr lebt nun nicht mehr hinter Klostermauern, sondern wird in Kürze ins Pfarrhaus in Bastheim einziehen. "Dabei freue ich mich nicht nur auf den Ausblick in die Rhön und zum Kreuzberg, sondern vor allem auf die Begegnungen mit den Gemeindemitgliedern und meine Arbeit im Team des Pastoralen Raums."
Neues anpacken und Räume gestalten, zieht sich wie ein roter Faden durch Steffen Behrs Leben. In der Kirche hat sich der 46-Jährige schon in seiner Jugend engagiert, zudem galt seine Leidenschaft der Architektur. Im Verlauf seines Architekturstudiums in Würzburg, das er 2002 abschloss, knüpfte er Kontakt zu Ordensschwestern und sang im Chor der Franziskaner-Minoriten mit. Die Gemeinschaft gefiel ihm. "Mit 24 Jahren entschied ich mich für ein Leben im Kloster und bin in den Orden eingetreten", sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. Sein Noviziat absolvierte er im Kloster Maria Eck am Chiemsee.
Menschen beraten und geistlich begleiten
Von 2005 bis 2010 studierte Behr zudem Philosophie und Theologie in Würzburg und verbrachte in der Zeit auch ein halbes Jahr in Assisi, dem Geburtsort des heiligen Franziskus. Bischof Friedhelm Hofmann spendete ihm 2011 in der Würzburger Franziskanerkirche die Priesterweihe. Von 2012 bis 2016 wirkte er als Guardian im Kloster Schwarzenberg, wo er sich vor allem in der Jugendarbeit engagierte.
Ein Praktikum hatte den gebürtigen Nüdlinger auch nach Hamburg geführt, wo er in einer Einrichtung für Obdachlose auf der Reeperbahn Gespräche und Hilfe anbot. "Die Leute konnten mit ihren Problemen zu mir kommen", sagt Steffen Behr. Die geistliche Begleitung der Menschen mit den unterschiedlichsten Geschichten hat ihn erfüllt. Nach einer dreijährigen spezifischen Ausbildung leitete Behr ab 2017 dann auch die Diözesanstelle "Berufung und Lebensorientierung" in Würzburg.
Architektur und geistliche Arbeit verbinden
Als 2016 die Generalsanierung des Klosters der Franziskaner-Minoriten in Würzburg anstand, konnte Behr seine Architekturkenntnisse einbringen und war hauptverantwortlich für die Arbeiten. Als er 2019 als Guardian ins Kloster Schönau im Landkreis Main-Spessart wechselte, war er auch hier für die Renovierung des Hauses und der Kirche zuständig. Seit 1. Dezember ist nun der Pastorale Raum Mellrichstadt seine neue berufliche Heimat. Mitte Januar, nach dem Abschied von Pfarrvikar Piotr Bruski, wird das Pfarrhaus in Bastheim sein Dienstsitz sein.
Dem Orden der Franziskaner-Minoriten gehört der 46-Jährige weiterhin an, auch wenn er nicht mehr im Kloster lebt. "Ich könnte ein Ordensgewand tragen, aber ich will hier Pfarrer Behr sein", sagt er. Zwei Jahre hat er nun im Rahmen der sogenannten Exklaustration Zeit, zu prüfen, wie sein weiterer Lebensweg aussehen soll. "Nachdem ich jahrzehntelang in einer Gemeinschaft gelebt habe, kann ich jetzt das Lebensmodell als Diözesanpriester kennenlernen. Vielleicht ist es das Richtige für mich", sagt er.
Steffen Behr will Reisen organisieren
Gerne möchte er an seiner neuen Wirkungsstätte Kinder und Jugendliche für die Kirche begeistern, wie bereits in seiner Zeit im Kloster Schwarzenberg im Erzbistum Bamberg. Zudem könnte sich der neue Teampfarrer vorstellen, Gruppenreisen für Gemeindemitglieder zu organisieren, denn das Reisen ist eine weitere Leidenschaft des Mittvierzigers. Und auch das Angebot der geistlichen Begleitung in den Gemeinden würde er gern etablieren, wenn Bedarf besteht.
"Ich freue mich sehr auf meine neuen Aufgaben und natürlich auch darauf, die Leute hier kennenzulernen", sagt Steffen Behr. Der erste Eindruck, den die Mellrichstädter bei ihm hinterlassen haben, war gleich ein guter. Am 30. April dieses Jahres hatte Behr die diözesane Berufungswallfahrt von Oberstreu nach Mellrichstadt organisiert, nach der Eucharistiefeier ging es zur Maibaumaufstellung auf die Streuwiese. "Das war ein schöner Ausklang mit vielen interessanten Begegnungen", sagt Behr. Und hat Lust auf mehr gemacht. Auch mit den Verantwortlichen des Pastoralen Raums Mellrichstadt habe die Chemie gestimmt. "Als mir dann die Stelle hier angeboten wurde, habe ich gleich zugegriffen."
Seine Botschaft an die Gemeindemitglieder hat Steffen Behr im Pfarrbrief in klare Worte gefasst. "Es ist mir wichtig, als Seelsorger Menschen mit ihren Problemen, Krisen, der Trauer und in Umbruchssituationen nicht alleine zu lassen, aber auch freudige Ereignisse wie Taufen, Hochzeiten und Jubiläen festlich zu gestalten. Von daher bin ich schon ganz gespannt und motiviert, mich gemeinsam mit Ihnen auf den Weg zu machen."