zurück
Sulzfeld
Sulzfeld: Hat das ehemalige Tierpark-Areal  das Zeug zur Survival-Attraktion?
Blockhütten, Indianer-Tipis oder Ponyreiten: Bürgermeister Jürgen Heusinger glaubt an die touristische Zukunft des seit vielen Jahren brach liegenden Geländes in Sulzfeld.
Wildpark 1: Nur die Hausnummer am Eingangsgatter lässt erahnen, was auf dem Gelände vor über einem halben Jahrhundert angesiedelt war.
Foto: Michael Petzold | Wildpark 1: Nur die Hausnummer am Eingangsgatter lässt erahnen, was auf dem Gelände vor über einem halben Jahrhundert angesiedelt war.
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 09.02.2024 13:25 Uhr

Hier hat schon lange niemand mehr Hand angelegt. Die Gebäude haben schon weit bessere Tage gesehen, hinter einem Haus steht eine verrostete Mischmaschine, eingefallene Heuballen sowie Stein- und Holzhaufen säumen den befestigten Weg, der allerdings komplett zugewachsen ist. Die langen Halme des vertrockneten Grases erschweren das Gehen, auf der Sitzbank eines Anhängers hat sich Moos breitgemacht, nur die stolze Hausnummer "Wildpark 1" am Eingangsgatter, auf das ein morscher Baum gestürzt ist, lässt noch den einstigen Zweck des gut 2,2 Hektar großen Areals erahnen. Einzig die Flecken mit Osterglocken und Schneeglöckchen sorgen für Farbtupfer.

Ein Löwe und ein Panther hinter dicken Gefängnisstäben

"Die armen Tiere" - dieser Gedanke schießt einem unwillkürlich durch den Kopf, wenn man sich vorstellt, unter welchen Umständen hier in den 60er Jahren Tiere hausen mussten. Nicht nur Rehwild, Wildschweine und andere Artgenossen waren auf relativ engem Raum weggesperrt, auch ein Bär, ein Löwe, Affen und sogar ein Panther, der wie im Gedicht von Rainer Maria Rilke entlang der Gitterstäbe seines Gefängnisses trottete, fristeten hier ein trauriges Dasein.

Es waren Tiere aus einem aufgelösten Zirkus, die hier der damalige Landrat Karl Grünewald als Touristenattraktion zur Schau stellte. Allzu lange konnte sich die nach heutigen Maßstäben gruselige Tierquälerei nicht halten, seit gut einem halben Jahrhundert stehen die ehemaligen Tierbehausungen, oder was von ihnen noch übrig ist, leer.

Moos angesetzt hat der alte Ladewagen auf dem Gelände des ehemaligen Wildparks. Sulzfelds Bürgermeister Jürgen Heusinger glaubt trotzdem daran, dass das Areal entwicklungsfähig ist.
Foto: Michael Petzold | Moos angesetzt hat der alte Ladewagen auf dem Gelände des ehemaligen Wildparks. Sulzfelds Bürgermeister Jürgen Heusinger glaubt trotzdem daran, dass das Areal entwicklungsfähig ist.

Ein Gelände mit Potenzial zur touristischen Nutzung

Wenn es nach Jürgen Heusinger geht, nicht mehr lange. Der Sulzfelder Bürgermeister ist überzeugt, dass in dem Gelände erfolgversprechendes touristisches Potenzial steckt. Insbesondere, wenn es um Outdoor-Aktivitäten oder Survival-Abenteuer geht. Blockhütten, Indianerzelte, Ponyreiten – Ideen, was man auf dem Areal im Besitz der Gemeinde anstellen könnte, hat Heusinger genug. Mit etwas Fantasie und Einsatz lasse sich daraus etwas Gutes machen, ist er überzeugt. Zumal die Lage auch einen gewissen Charme hat. Unterhalb des zu einer Seite steil abfallenden Hanges schlängelt sich ein kleiner Bach, der in einen kleinen Teich mündet.

Die Reste einer ehemaligen Tierbehausung. Einige Jahre lang in den 60ern des vergangenen Jahrhunderts waren hier zum Teil exotische Tiere ausgestellt.
Foto: Michael Petzold | Die Reste einer ehemaligen Tierbehausung. Einige Jahre lang in den 60ern des vergangenen Jahrhunderts waren hier zum Teil exotische Tiere ausgestellt.

Erschließung mit Wasser und Kanal über das Feriendorf

Weil das Gelände auf der anderen Seite unmittelbar an das Feriendorf mit seinen gut 50 Häuschen und dem Waldcafé angrenzt, sei die Erschließung mit Wasser und Kanal gut möglich, müsste aber mit der Gemeinde abgestimmt werden, erklärt Heusinger im Gespräch mit dieser Redaktion, in dem er vor allem Entgegenkommen bei der jährlichen Pacht signalisiert. Man müsste sich halt zusammensetzen und verhandeln. Einen Stromanschluss gibt es immerhin schon.

Eine rein private Nutzung des Geländes ist nicht möglich

Die Neuverpachtung wird möglich, weil der bisherige Inhaber der Erbpacht, die noch rund 25 Jahre läuft, aus den Verpflichtungen aussteigen möchte. Laut Auskunft des Landratsamtes bleibe das Baurecht bei weiterer touristischer Nutzung erhalten, erklärt der Bürgermeister weiter. Immerhin stehen auf dem Gelände Ställe und Gebäude, die aber zumindest von außen betrachtet keinen allzu guten Eindruck machen. Eine private Nutzung sei dagegen nicht möglich, betont Heusinger. Dann würde der Pachtvertrag sofort erlöschen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Sulzfeld
Michael Petzold
Jürgen Heusinger
Karl Grünewald
Pachtverträge
Ponyreiten
Rainer Maria Rilke
Tierquälerei
Touristenattraktionen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top