Ein geradezu klassisches Beispiel eines Objekts für unsere Sommerserie "Vergessene und verlassene Orte" bot unsere Aufgabe am Freitag. Auf dem Suchbild war zwar ein relativ intaktes Gebäude abgebildet, das Umfeld zeigt aber alle Nuancen des Verfalls, lässt aber noch Rückschlüsse auf die einstige Funktion zu. Zu sehen sind Käfige, Volieren und Kletterbäume. Damit ist wohl auch klar, um was es sich handelt: Den ehemaligen Tierpark von Sulzfeld.
Von einem "Tierpark" zu sprechen, ist eigentlich übertrieben, zumal die Fläche gerade mal etwa zwei Hektar umfasst. Aber er war zu seiner Zeit in den 1960er-Jahren wohl eine Attraktion und hatte viele Besucher angezogen, erzählt Bürgermeister Jürgen Heusinger. Immerhin gab es einige Wildtiere wie Löwen, Bären, Luchs und Affen zu sehen. Ob die Haltung als artgerecht zu bezeichnen war, sollte lieber nicht hinterfragt werden. Die Lage in einem idyllischen Seitental sei allerdings ideal gewesen.
Gerüchte ranken sich um die Entstehung der Anlage
Fast noch interessanter als die Einrichtung selbst, sind die Gerüchte, die sich um ihre Entstehung ranken. Unzweifelhaft ist, dass das Gehege auf eine Initiative des damaligen Königshöfer Landrats Karl Grünewald zurückgeht. Dieser soll für seine unorthodoxen Ideen bekannt gewesen sein.
Wie es heißt, ist er auf das Fleckchen beim Bau der Straße zum Sambachshofs aufmerksam geworden. Den Tierbestand sicherte er sich über einen bankrotten Zirkus. Den weiteren Geschehnisse haftet allerdings schon der Geruch von Legenden an.
Lief tatsächlich ein Löwe durch die Innenstadt?
Der Wahrheit entsprechen soll, dass die Tiere schon vor der Fertigstellung des Tierparks angeliefert wurden und ein Löwe im Innenhof des Landratsamts von Bad Königshofen untergebracht worden sei. Angeblich soll der dann sogar ausgebüxt und durch die Stadt marschiert sein. Weil es sich um ein friedliches Tier gehandelt haben soll, habe er sich aber leicht einfangen lassen.
Genauso bedenklich wie die Haltung sei auch die Pflege und Unterhalt der Tiere gewesen. So sollen Kinder und Erwachsene aus dem Dorf die Tiere gefüttert und Käfige gereinigt haben. Trotz des Einsatzes aus der Bevölkerung konnte sich die Einrichtung jedoch nicht lange halten, so dass Ende der 60er Jahre der Betrieb eingestellt worden sei.
Seit dieser Zeit liegt das Gelände brach, zwischenzeitlich dienten einige Bereiche als Ponyhof. Vor kurzem hat sich die Gemeinde des Areals angenommen und trägt sich mit Überlegungen zur Reaktivierung für touristische Zwecke. Tatsächlich soll es zwei Interessenten geben. Wie die Nutzung aussehen könnte, verrät Heusinger allerdings noch nicht.
Hier kommt das letzte Rätsel
Damit neigt sich unsere Sommerserie schon dem Ende entgegen. Heute präsentieren wir die letzte Aufgabe. Auf dem Foto sind zwei Personen zu erkennen, die sich im Eingangsbereich eines Betonbauwerks befinden. Wahrscheinlich ist ein Großteil der Männer aus dem Landkreis schon einmal an diesem Ort vorbeigelaufen. Wo befanden sie sich dann wohl?
Auch in diesem Sommer haben wir eine Sommerserie vorbereitet. Wir präsentieren vergessene oder verlassene Plätze oder Stätten im Landkreis und fragen, wo sie sich befinden. Antworten bitte per E-Mail an redaktion.rhoen-grabfeld@mainpost.de (Einsendeschluss ist Donnerstag 3. September, 23.30 Uhr) oder als Postkarte an Main-Post, Industriestraße 8, 97616 Bad Neustadt (Einsendeschluss: Donnerstag, 3. September). Unter allen Teilnehmern verlosen wir am Ende der Sommerserie als 1. Preis 60 NES-Euro, 2. Preis 40 NES-Euro und 3. bis 5. Preis je 20 NES-Euro. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, eine Barauszahlung des Preises nicht möglich.