Der Wind hat sich gelegt, so langsam können sich die Forstleute ein Bild von den Schäden im Wald machen und mit dem Aufarbeiten beginnen. Nach einhelliger Meinung der Verantwortlichen scheint die Region mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein. Doch die Beseitigung der Schäden wird die Waldeigentümer noch lange beschäftigen.
Nur zurückhaltend möchte Hubert Türich, Abteilungsleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bilanz ziehen. "Bei mehreren Tausend Festmetern" liege seine vorsichtige Schätzung. In den vier Schadenskategorien von Sturmereignissen ordnete er das Geschehen im Landkreis Rhön-Grabfeld in der untersten Stufe ein, womit in erster Linie Einzelwürfe umschrieben werden. Hier und da habe es allerdings auch Schäden auf größeren Flächen gegeben.
Erst einmal werden die Wege freigeräumt
Ein großflächiges Aufarbeiten sei im Moment schwierig, weil einerseits Unternehmer ausgelastet seien, darüber hinaus sind die Böden stark durchnässt, so dass kein schweres Gerät eingesetzt werden kann. Bisher wurde sich daher auf das Freischneiden der Wege beschränkt.
Besonders ärgerlich sei die die massenhaft aufgetretene Zerstörung der Schutzvorrichtungen von Aufforstungsflächen. "Das Wild kommt jetzt ungehindert an die jungen Pflanzen, und die Reparatur der Zäume ist zeitintensiv und teuer".
Miriam Sauter ist in Sorge
Hendungens Revierleiterin Miriam Sauter ist einigermaßen in Sorge. Im Gemeindewald seien etwa 300 Festmeter Opfer der Stürme geworden. Das Holz sollte eigentlich so rasch wie möglich aufgearbeitet werden, doch der Unternehmer habe sie erst einmal auf einen späteren Zeitpunkt in einigen Wochen vertröstet.
Ähnliche Absagen hat auch Jörg Mäckler erhalten, sagt der Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Fränkische Rhön und Grabfeld, der 900 Mitglieder mit 19 000 Hektar Fläche repräsentiert. Aber immerhin sei der Gesamtschaden wohl nicht so groß wie anfangs befürchtet. Die Würfe verteilten sich offenbar relativ gleichmäßig über den gesamten Landkreis.
Vielfach hat der Sturm die Bäume samt Wurzelwerk umgeworfen. Mäckler vermutet Vorschädigungen der Wurzeln durch die vorherigen Trockenjahre und den nassen Boden. In erster Linie sei Nadelholz betroffen aber auch einzelne Laubbäume hielten dem Wind nicht stand.
Vorsichtig sein bei Arbeiten im Wald
Waldbesitzern rät Mäckler jetzt zu größter Vorsicht bei der Arbeit im Wald. Beim Kappen der Stämme können die Wurzelteller wieder zurück kippen. Der unkontrollierte Fall könnte außerdem dazu geführt haben, dass die Stämme unter einer unberechenbaren Spannung stehen oder sich an anderen Bäumen "aufgehängt" haben. Mäckler machte darauf aufmerksam, dass beim Einsatz von Maschinen nur die Rückegassen benutzt werden dürfen, um die Böden zu schonen.
Waldbesitzer unter Zeitdruck
Die Waldbesitzer sollten aber nicht lange warten mit der Bergung der Stämme. Der Frühling sei nicht mehr weit entfernt und damit die Zeit, in der Borkenkäfer wieder ausschwärmen. In kritischen Fällen kann sich auch an die Forstbetriebsgemeinschaft gewendet werden.
Im Zuständigkeitsbereich der Forstbetriebsgemeinschaft Obere Rhön scheinen offenbar die Wälder zwischen Nordheim, Willmars und Mellrichstadt stärker betroffen zu sein, "allerdings ohne größere Flächenwürfe", hat Geschäftsführer Andree Link festgestellt. Die Verteilung über einen großen Bereich führt jedoch zu langen Anfahrtswegen. "Wir sind zwar mit dem blauen Auge davongekommen, aber es wird Monate dauern, bis die Schäden aufgearbeitet sind".