zurück
Bad Neustadt
Stimmen zum Kreis-Haushalt Rhön-Grabfeld: Zähneknirschen und intensive Debatten
Die Verabschiedung des Kreis-Haushalts 2025 war fordernd. Das unterstreichen auch die Stimmen der Fraktionssprecher. Nicht jeder zeigt sich zufrieden.
Der Kreis-Haushalt für 2025 steht in Rhön-Grabfeld. Der Weg dorthin war aber fordernd, wie die Stimmen aus den Fraktionen zeigen.
Foto: René Ruprecht (Archivfoto) | Der Kreis-Haushalt für 2025 steht in Rhön-Grabfeld. Der Weg dorthin war aber fordernd, wie die Stimmen aus den Fraktionen zeigen.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 13.04.2025 02:33 Uhr

"Zähneknirschend" werde die CSU der Erhöhung der Kreisumlage zustimmen, so Sprecher Bastian Steinbach. Es wäre leicht, einfach bei der Kultur radikal den Rotstift anzusetzen. Doch ein hochwertiges kulturelles Angebot sei "Teil der Daseinsvorsorge", kein Luxus. Kultur stärke den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Der Griff in die Rücklagen des Landkreises sei kein Alarmzeichen, so Steinbach. Mit dem Bau des Schülerwohnheims stärke der Landkreis den Standort der Berufsschule. Auf den Prüfstand müssten die Betriebskosten der Landkreis-Liegenschaften. Kritisch sieht die CSU-Fraktion den Aufbau weiterer Stellen. "Nicht alle neuen Manager-Positionen haben sich bewährt", so Steinbach.

Stimmen der Fraktionen

"Selten so intensiv debattiert" habe auch die Fraktion der Freien Wähler, für die Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner sprach. Durch die breite Aufstellung der Fraktion auch mit Bürgermeister-Persönlichkeiten sei "einiges für die Bürger erreicht" worden, was das Sparpotenzial anbelange. Dort bestehe jedoch weiterer Handlungsbedarf, weshalb die Freien Wähler schon jetzt neue Termine für Gespräche im Landratsamt vereinbart hätten, wie Werner sagte.

Eine "gewaltige Herausforderung" sei der Haushalt auch für die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, so Sprecherin Birgit Reder-Zirkelbach. Sparvorschläge seien nicht immer sinnvoll. Wer wollte nach 15 Jahren Umbauzeit das Fladunger Rhönmuseum wieder schließen, weil es 200.000 Euro Defizit beschert? Sie zitierte aus alten Wahlprogrammen zum ÖPNV und wollte damit auf Meinungsänderungen der Parteien hinweisen. Ihre Fraktion hoffe, dass beim ÖPNV die Versorgung der Hauptachsen im Stundentakt mit großen Bussen erhalten bleibe. Reder-Zirkelbach kritisierte die Verschiebung der Sanierung des Bad Königshöfer Schulschwimmbads, das wesentlich zur Erhaltung der Schwimmfähigkeit der Kinder beitrage.

SPD-Fraktionssprecher René van Eckert schimpfte, dass die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Gremium "ohne mit der Wimper zu zucken eine kostenträchtige Maßnahme nach der anderen" beschließen würden, aber hinterher lamentierten, dass der Landkreis keinen Sparwillen zeigen würde. Den wollte die SPD-Fraktion mit Änderungsanträgen unterstreichen. Die Baumaßnahme Parkplatz Schwarzes Moor solle auf ein Minimum reduziert werden und deshalb aus dem Haushalt und dem Investitionsplan gestrichen werden. Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt, weil die Sanierung ohnehin auf die nächsten Jahre verschoben sei und deshalb aktuell nicht haushaltswirksam werde.

Stimmen zum Kreis-Haushalt Rhön-Grabfeld: Zähneknirschen und intensive Debatten

Mit den gleichen Argumenten wurde der SPD-Antrag zum Thema Holzbildhauerschule abgeblockt, wo die SPD eine Sanierung im Bestand favorisiert. Doch auch hier sind keine aktuellen Planungen oder gar Baustarts angepeilt. Die Sozialdemokraten können sich einen Verkauf nicht ausgestellter Kunstwerke vorstellen.

Sie kritisierten außerdem die Streichung des Lückenschluss-Radwege-Programmes. Dazu hieß es, dass keine Kommune derzeit einen Lückenschluss plant. Sandbergs Bürgermeisterin Sonja Reubelt sagte dazu, dass sie selbst für ein Projekt in ihrer Gemeinde auf Fördermittel verzichtet habe, um den Landkreis-Haushalt zu entlasten.

FDP wünscht sich in Zukunft mehr Entscheidungskraft

Karl Graf Stauffenberg von der FDP gab die Zustimmung seiner Fraktion bekannnt. Er wünschte sich in Zukunft jedoch mehr Entscheidungskraft, um echten Sparwillen zu zeigen. Auch stärkere Impulse zur Wirtschaftsförderung seien nötig, so der Liberale.

Am Ende wurde der Haushalt samt Konsolidierungskonzept für die Stabilisierungshilfe nebst Finanz- und Investitionsplan für die Jahre 2024 bis 2028 mehrheitlich beschlossen. Nur die fünfköpfige SPD-Fraktion und Matthias Freund von der Linken stimmten dagegen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Neustadt
Gerhard Fischer
Bastian Steinbach
Bündnis 90/ Die Grünen
Bürgermeister Michael Werner
CSU
FDP
Freie Wähler
Karl Graf von Stauffenberg
Landratsamt Bad Kissingen
Rhönmuseum Fladungen
SPD
SPD-Fraktion
Schwarzes Moor
Sonja Reubelt
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • E. Böhrer
    Lassen Sie doch die Kultur mal in Wechterswinkel, muss denn alles in Bad Neustadt sein?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Gerhard Zwierlein
    Es geht doch nicht um die Abschaffung der Kultur! Es geht darum, ob Kultur in Wechterswinkel, anstatt in der Kreisstadt stattfinden soll. Dort könnte man Kultur auch günstiger finanzieren und vor allem: sie findet dort sicherlich auch höhere Anerkennung. Es geht doch nicht um den Bau des Schülerwohnheims, sondern um die Kostenexplosion im öffentlichen Bau. Privat organisiert wäre der Bau günstiger. Natürlich brauchts für einen Parkplatz im Naturschutzgebiet keine noble Ausführung. Apropos Personal-brauchts Managerpost wird hier gefragt: Brauchts da drei Landrats-Stellvertreter? Wieso sollte die CSU-Fraktion die Kreisumlage und damit den Haushalt ablehnen? Das ist doch ein CSU-Haushalt vom mehrheitlich besetzten CSU-Kreistag mit CSU-Landrat?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten