Als am Sonntagmorgen viele im Landkreis ihren täglichen Blick über die Corona-Zahlen für Rhön-Grabfeld schweifen ließen, blieben hier und da sicherlich verdutzte Blicke zurück.104 neue Fälle und damit so viele wie noch nie an einem einzigen Tag meldete das Robert Koch-Institut (RKI) aus dem Landkreis - und das an einem Sonntag, an dem erfahrungsgemäß sonst wenig bis gar keine Neuinfektionen aufgetaucht sind.
Die Zahlen entsprachen aber der Wahrheit und passten ins aktuelle Gesamtbild der anderen bayerischen Landkreise. Mit der stark gestiegenen Inzidenz auf 294,3, die am Montag unverändert blieb (Stand: 3.11 Uhr), lag Rhön-Grabfeld sogar noch unter dem Durchschnittswert aus Bayern (316,2). Wie lange dies noch so bleiben wird, ist aber fraglich. Das Landratsamt rechnet nach dem Ende der Herbstferien nämlich mit weiteren Neuinfektionen.
367 aktuelle Corona-Fälle
Dies ließen zu Wochenbeginn auch die aktuellen Informationen aus dem Statusupdate des Landratsamtes erahnen. 367 Rhön-Grabfelderinnen und Rhön-Grabfelder galten zum Stand Montag, 12 Uhr, als infiziert. Davon befanden sich nun schon 13 in stationärer Behandlung. Zum Vergleich: Am Freitag waren es insgesamt noch 319. Bei der Betrachtung der absoluten Zahl der aktuellen Infizierten gilt es immer zu beachten, dass Corona-Infizierte ab dem Zeitpunkt, an dem sie wieder als genesen gelten, herausgerechnet werden.
Die meisten positiv Getesteten waren auch zu Wochenbeginn (Stand: Montag, 12 Uhr) in Bad Neustadt wohnhaft. Mit 81 stieg die Zahl im Vergleich zu Freitag (49) noch einmal sprunghaft an. Als zweiter "Schwerpunkt" kristallisierte sich Hollstadt (26) heraus, gefolgt von Schönau (20) und Hohenroth (19). Auffällig: Mit Hausen und Hendungen waren es jetzt nur noch zwei Gemeinden, die gar keine aktuellen Covid-Fälle zu verzeichnen hatten. Die aktuelle Corona-Welle hat also mittlerweile nahezu den kompletten Landkreis erreicht. Das Durchschnittsalter der Infizierten sank wieder etwas, und zwar knapp unter die 40-Jahre-Marke.
Mit dem erhöhten Infektionsniveau sind auch in Rhön-Grabfeld wieder häufiger Sterbefälle in Zusammenhang mit Covid-19 zu verzeichnen. Das Landratsamt vermeldete nun den mittlerweile 94. Fall. Zudem mussten von den derzeit insgesamt 13 Covid-Patienten, die zum Wochenbeginn auf den Intensivstationen am Bad Neustädter Rhön-Klinikum-Campus lagen, fünf invasiv beatmet werden.
Ab sofort Termine für Booster-Impfungen nötig
Eine "Trendwende" bemerkte zuletzt das Rhön-Grabfelder Impfzentrum. Hielt sich die Zahl der Impfwilligen in der vergangenen Zeit verhältnismäßig in Grenzen, führte der starke Anstieg der Infektionen zuletzt zu einer "rasant steigenden Nachfrage nach Drittimpfungen", wie es vom Landratsamt wörtlich hieß. Aus diesem Grund rückt das Impfzentrum ab sofort von seinem bisherigen Vorgehen ab, dass sich Impfwillige spontan einen Pieks verpassen lassen können.
Wer an einer Zweit- oder Drittimpfung (auch Booster-Impfung genannt) interessiert ist, benötigt nun wieder zwingend vorab einen Termin. Laut einer Sprecherin der Behörde wolle man so lange Wartezeiten - wie zuletzt am vergangenen Wochenende bemerkt - für die jeweiligen Interessierten verkürzen. Die Terminpflicht gilt jedoch nicht für Personen, die bislang noch keine Corona-Schutzimpfung (Erstimpfung) erhalten haben. Auch hier sei jedoch eine Terminvereinbarung erwünscht, hieß es weiter.
Impfregistrierung telefonisch oder online
Neben der telefonischen Möglichkeit (09771 635250) wird auf die Online-Registrierung unter https://impfzentren.bayern/citizen/ hingewiesen. Sollte der Zugang nach einer früheren Impfung mittlerweile gelöscht sein, muss dieser neu angelegt werden. Zum Termin im Impfzentrum soll ein gültiger Ausweis und - falls vorhanden - der Impfpass mitgebracht werden.
Das Impfzentrum hat momentan Montag bis Mittwoch von 8 bis 12 Uhr, Donnerstag und Freitag von 12 bis 18 Uhr und jeden ersten Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr geöffnet.
Aufgrund der aktuellen Entwicklung hat sich der Landkreis entschieden, ab Mittwoch, 10. November, die Corona-Bürgerhotline wieder sieben Tage die Woche zu besetzen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort sind dann täglich zwischen 10 und 12 Uhr unter Tel.: (09771) 94 800 erreichbar und beantworten Fragen zu aktuellen Regelungen, Impfungen, Testmöglichkeiten und mehr.