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Roth
Sprachcoaching am Arbeitsplatz: So unterstützen zwei Rhöner Hotels ihr zugewandertes Personal
In der Praxis haben Mitarbeiter aus dem Ausland wenig Probleme bei der Arbeit. Schwierigkeiten gibt es jedoch bei der Verständigung. Ein Sprachcoach hilft.
Die Rhöner Hoteliers, Direktor Ben Baars (rechts), Rhön Park Aktiv Resort, und Sonja Karlein (links), Inhaberin des Hotels Sonnentau in Fladungen, sitzen an einem Tisch, wenn es darum geht, die Sprachkenntnisse ihrer ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu optimieren.
Foto: Tonya Schulz | Die Rhöner Hoteliers, Direktor Ben Baars (rechts), Rhön Park Aktiv Resort, und Sonja Karlein (links), Inhaberin des Hotels Sonnentau in Fladungen, sitzen an einem Tisch, wenn es darum geht, die Sprachkenntnisse ihrer ...
Franziska Sauer
 |  aktualisiert: 24.05.2024 02:54 Uhr

In der Gastronomie oder Hotellerie ist es völlig normal, dass man auf Menschen trifft, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Auch in den Rhöner Hotels, wie dem Rhön Park Aktiv Resort in Roth und dem Hotel Sonnentau in Fladungen, arbeiten seit mehreren Jahren verstärkt Arbeitskräfte aus dem Ausland, wie zum Beispiel aus Vietnam, der Ukraine, Polen, Afghanistan, Syrien, Indien, Marokko oder Aserbaidschan.

"Deutschkenntnisse sind die Basis für die persönliche und berufliche Integration", sagt Sonja Karlein, Inhaberin des Hotels Sonnentau in Fladungen in der Rhön. Deshalb – und weil die Wartezeit für staatliche Integrationskurse lang ist – haben sich das Rhön Park Aktiv Resort und das Hotel Sonnentau zusammengetan, um ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Migrationshintergrund beim Erlernen der deutschen Sprache professionell zur Seite zu stehen.

Die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin  Milenka Lazić-Kohaupt unterrichtet in kleinen Teams die ausländischen Mitarbeiter.
Foto: Franziska Sauer | Die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin Milenka Lazić-Kohaupt unterrichtet in kleinen Teams die ausländischen Mitarbeiter.

Gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach einem Sprachtrainer und fanden Milenka Lazić-Kohaupt. Die gebürtige Serbin kam in den 1970er Jahren mit ihren Eltern nach Fulda und musste von klein auf, "viel übersetzen und dolmetschen". Später machte sie ihre Begabung für Sprachen zum Beruf. Sie spricht fließend Englisch, Französisch, Serbokroatisch, Italienisch und Spanisch.

Die Arbeitsprozesse erleichtern mit Lern- und Lesestrategien

"Es geht darum, die Mitarbeiter individuell zu unterstützen", erklärt Sprachcoach Milenka Lazić-Kohaupt, die in beiden Häusern abwechselnd unterrichtet. Am Arbeitsplatz warten zahlreiche kommunikative Herausforderungen auf Beschäftigte nicht deutscher Muttersprache: Fachbegriffe, Anweisungen und Vorschriften müssen verstanden werden, Gespräche mit Gästen müssen geführt werden. "Ich unterstütze die Mitarbeiter über einen gewissen Zeitraum genau dort, wo sie es gerade brauchen."

Klingt wie Deutschunterricht, hat aber einen anderen Ansatz. Ein Sprachcoach vermittelt zum Beispiel Lern- und Lesestrategien, erläutert Lazić-Kohaupt. "Wie kann ich mir selbst erschließen, was das Wort bedeutet? Wie kann ich mir Wörter besser merken?" Ziel ist es, die kommunikative Handlungsfähigkeit am Arbeitsplatz zu verbessern, damit die Arbeitsprozesse reibungslos ablaufen können.

Sprache und andere Gepflogenheiten

In der Rhön betreut die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin für Englisch und Französisch 50 Hotelmitarbeiter mit Migrationshintergrund. Viermal in der Woche kommt sie abwechselnd in die beiden Häuser und geht in kleinen Teams alles durch. "Mit manchen fange ich bei Null an. Anderen helfe ich, ihren Wortschatz zu erweitern", sagt Milenka Lazić-Kohaupt, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch deutsche Gepflogenheiten beibringt.

Als Kind von Gastarbeitereltern weiß die Sprachcoachin aus eigener Erfahrung, mit welchen Herausforderungen die ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu kämpfen haben. Besonders schwierig seien die unterschiedlichen Dialekte, sagt sie. "Im Alltag sprechen wir oft Umgangssprache. Hochdeutsch können nur die Wenigsten."

Das Sprachtraining trägt bereits erste Früchte

Zudem stelle für viele die Schnelligkeit, mit der man spreche, eine Herausforderung dar. Ihr Tipp: "Wenn die Person kein Deutsch versteht, einfach deutlicher und langsamer sprechen und das Gesagte wiederholen."

Milenka Lazić-Kohaupt freut sich auf die kommenden Monate. Bis August wird sie regelmäßig mit den Teilnehmenden üben. Und ihre Arbeit trägt bereits erste Früchte. "Die Motivation der Teilnehmer ist groß. Das kann man schon nach kurzer Zeit sagen."

 
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