Die Spörleinstraße ist eine „Hauptschlagader“ für den Verkehr in der Bad Neustädter Innenstadt. Nun muss sie für vier Monate gesperrt werden. Damit es im Herzen von Bad Neustadt nicht zum Infarkt kommt, haben die Verantwortlichen der Stadt verschiedene Maßnahmen in die Wege geleitet und entsprechende Bypässe vorbereitet.
Sperrung von Juni bis Oktober
Am Mittwoch, 31. Mai, laufen die Vorbereitungen zur Sperrung an, ab Donnerstag, 1. Juni, ist die Spörleinstraße dann zwischen Zwiebelgasse am Marktplatz und der Wein- beziehungsweise Apothekengasse oberhalb des Zollbergs voraussichtlich bis Anfang Oktober gesperrt.
Fernwärme, Wasser und Kanal
Nach Abschluss der Arbeiten am Marktplatz wird nun auch in diesem Bereich die neue Nahwärmeversorgung für Rathaus und Landratsamt verlegt.
Dazu, so Arno Büttner vom Ordnungsamt der Stadt, muss gleichzeitig die Wasserversorgung samt der Hausanschlüsse erneuert werden. Ebenfalls sanierungsbedürftig sind in diesem Bereich Kanal und die entsprechenden Hausanschlüsse. Nicht zuletzt soll auch die Pflasterung auf dem rund 160 Meter langen Straßenabschnitt in ganzer Breite komplett erneuer werden.
Innenstadt jederzeit erreichbar
Dass die Sperrung vor allem in Hinblick auf die Geschäfte in der Innenstadt ein sensibles Thema ist, wissen Büttner und der geschäftsführende Beamten der Stadt, Michael Weiß, natürlich. Entsprechend umfangreiche Vorbereitungen wurden getroffen. Keinesfalls, so Weiß und Büttner unisono, dürfe man von einer Sperrung der Innenstadt sprechen. Die Innenstadt sei jederzeit erreichbar, betonen sie. Der Verkehr werde lediglich umgeleitet. Wer vom Zollberg in die Stadt fahren wolle, habe einen Umweg von höchstens 200 Metern, schätzt der Ordnungsamtschef.
Alle Arbeiten erfolgen in der Straßenmitte. Der Gehweg auf der Straßenseite mit den verschiedenen Geschäftshäusern sei dauerhaft nutzbar. Die Betriebe also durchgehend erreichbar. Die Hausanschlüsse würden über kleinere sogenannte Kopflöcher im Gehweg unterirdisch „durchgeschossen“.
Auch am Samstag wird gebaut
Um die Bauzeit und die Belastungen möglichst gering zu halten, erledigt die Firma, die sich schon am Marktplatz auch im Umgang mit den Anliegern bewährt habe, alle Arbeiten. Wie Büttner weiter berichtet, habe man sich darauf geeinigt, dass auch an Samstagen gearbeitet wird. Betriebsferien werde es während der Bauarbeiten nicht geben.
Der Rathausvorplatz werde von der Baufirma genutzt und ist daher für Fahrzeuge nicht anfahrbar. Rathaus, Amtsgericht, Landratsamt oder Karmelitenkirche seien für Fußgänger aber weiterhin barrierefrei erreichbar. Trauungen, für die sonst gerne der Vorplatz genutzt würde, könnten ohne Zusatzkosten im Alten Amtshaus und der Stadthalle vollzogen werden.
Anlieger dürfen kostenfrei Großparkplätze nutzen
Da während der Bauphase Anliegerparkplätze zum Beispiel in der Roßmarktstraße wegfallen, können Innenstadtbewohner mit einem entsprechenden Parkausweis die Großparkplätze um die Altstadt kostenlos nutzen. Als Ersatz für die Möglichkeit, sein Auto in der Spörleinstraße kurz abzustellen und Erledigungen zu machen, werden unterhalb der Nessi-Ampel am Zollberg einige wenige Haltemöglichkeiten eingerichtet.
Umleitung für 3000 Fahrzeuge
Die wichtigsten Maßnahmen betreffen natürlich die Verkehrslenkung. Schließlich fahren an normalen Tagen rund 3000 Fahrzeuge über die Spörleinstraße in die Innenstadt. Der Verkehr soll künftig über den Zollberg in Richtung Baustelle und dann über die Weingasse (Einbahnstraße), Roßmarktstraße und Zwiebelgasse zum Marktplatz geführt werden. Dazu fallen in der Roßmarktstraße die Parkplätze weg. Ab Marktplatz gelten dann die bekannten Regelungen. Wer stadtauswärts über den Zollberg möchte, wird über die Apothekengasse, die in ihrem letzten Abschnitt ebenfalls Einbahnstraße ist, geleitet.
Regelung für Lieferverkehr
Entscheidend ist die Regelung, dass kein Lieferverkehr mit Fahrzeugen über 3,5 Tonnen über den Zollberg in die Stadt kommen oder herausfahren darf. Größere Fahrezeuge werden bei der Einfahrt aus dieser Richtung über die Otto-Hahn-Straße in Richtung Hohntor umgeleitet. Durch das Stadttor dürfen Lieferfahrzeuge, die nicht höher als 3,60 Meter sind in die Stadt einfahren. Über die Hohnstraße (Einbahnstraße), wo die Geschwindigkeit auf Tempo 20 festgelegt wurde, erreichen sie den Marktplatz und können von dort die Stadt auf den bekannten Wegen über das Hohntor wieder verlassen.
Es hat wohl einige Arbeit bedeutet, aber inzwischen seien mit allen Betrieben teils recht spezielle, individuelle Regelungen gefunden worden, dass sie beliefert werden können, betonten Büttner und Weiß. Falls doch jemand vergessen wurden und noch eine Sondererlaubnis für das Durchfahren des Hohntors benötigt, könne der sich bei der Stadtverwaltung melden.
Großveranstaltungen finden wie geplant statt
Wichtig ist den Verantwortlichen auch, dass alle geplanten Großveranstaltungen auf dem Marktplatz stattfinden können. Das gelte für die verschiedenen Marktplatzkonzerte, das Marktbärbelfest oder den IRhönman. Beim Konzert von Viva Voce im Juni werden zum Beispiel auch größere Trucks in der Innenstadt erwartet, die dann in Abstimmung mit der Baufirma über die Baustelle geführt werden.
Baustellen-Jourfix
Wichtig ist Weiß und Büttner auch die regelmäßige Information der Bürger. Dazu plant die Stadt verschiedene Veröffentlichungen – auch in den sozialen Medien. Zudem findet ab 6. Juni an jedem Dienstag um 10 Uhr ein öffentliches Baustellen-Jourfix vor dem Rathaus statt, in dessen Anschluss Bürger das Gespräch mit Verantwortlichen suchen können.
Schließlich, das betonen beide übereinstimmend, bedeute die Baustelle natürlich Einschränkungen.
Nessi hält am Busbahnhof
Wegen der Bauarbeiten in der Spörleinstraße und der damit verbundenen Vollsperrung können die Haltestellen Marktplatz und Hohntor ab Donnerstag, 1. Juni, vom Stadtbus Nessi nicht mehr angefahren werden Dafür wird eine Ersatzhaltestelle am Busbahnhof eingerichtet. Die Stadtwerke bitten die Fahrgäste, diese Haltestelle zu nutzen.
Weiter haben die Stadtwerke ein kostenfreies Ruftaxi mit ortsansässigen Taxiunternehmen für Nessi-Fahrgäste mit körperlichen Einschränkungen eingerichtet, um vom Omnibusbahnhof zum Marktplatz und umgekehrt zu gelangen. Um das Ruftaxi zu bestellen, ist grundsätzlich eine Vorlaufzeit von einem Tag erforderlich, bei freien Kapazitäten ist auch ein kürzerer Zeitraum möglich, heißt es in einer Mitteilung der Stadtwerke. Terminvereinbarungen für das Ruftaxi sind unter Tel. (0 97 71) 99 51 51 möglich.