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BAD NEUSTADT
Biomasse wärmt die Altstadt
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Ines Renninger
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:03 Uhr

Die Nahwärme rückt näher an die Altstadt heran: Ab kommenden Montag startet der Ausbau des Leitungsnetzes im Stadtzentrum. Bis Mitte August soll der nördliche Teil des Marktplatzes zwischen Alter Pfarrgasse und Schuhmarktstraße in drei Bauabschnitten erschlossen und diverse öffentliche und private Gebäude mit Wärmeenergie versorgt sein.

Im nächsten Jahr folgt dann die Anbindung der nördlichen und südlichen Altstadt, informiert Michael Gottwald, technischer Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Biomasse-Wärmeversorgung Bad Neustadt. Mindestens 1300 Meter Leitungen werden so insgesamt in der Innenstadt verlegt, 960 000 Euro in den beiden Jahren investiert.

Bereits Ende vergangenen Jahres hatte die Biomasse-Wärmeversorgung bei Hausbesitzern in der Altstadt für die Umstellung geworben. Mit folgenden Argumenten: Wer Nahwärme nutzt, brauche keine Heizungsanlage im Haus. Stattdessen bringt ein Übergabepunkt im Keller die umweltfreundliche Wärme – produziert aus heimischem Holz – ins Haus. Und das auch noch wirtschaftlich und frei von den Unwägbarkeiten der Preisschwankungen bei fossilen Energieträgern. Wer auf Nahwärme setze, müsse nicht mehr in eine neue Heizung oder in Schornsteinsanierung investieren.

Die Wärme kommt übrigens aus der Heizzentrale auf dem Gelände des Überlandwerks in Bad Neustadt. Nicht weniger als sieben Millionen Kilowattstunden Wärmeleistung liefert die Holzhackschnitzelheizung dort schon heute: Die Schulen auf dem Schulberg, das Rhön-Gymnasium, Wirtschaftsschule, FOS/BOS und Berufsschule, die Kreisklinik, Bankgebäude und schon bald die neue Stadthalle werden umweltfreundlich aus dem Biomasseheizwerk versorgt. Da jedoch noch rund drei Millionen Kilowattstunden Reserve vorhanden sind – je nachdem wie die Nachnutzung der Kreisklinik aussieht eventuell sogar mehr – soll auch die Altstadt in den Genuss der Ökowärme kommen.

Rundum zufrieden ist Gottwald mit der Resonanz aus der Bevölkerung auf das Angebot der Biomasse-Wärmeversorgung Bad Neustadt bislang „noch nicht“, räumt er ein. Zwar habe man neben dem Bildhäuser Hof die Vill'sche Altenstiftung und die privaten Bauherren zweier Wohnkomplexe in der Schuhmarktstraße und der Alten Pfarrgasse für die Nahwärme gewinnen können. In punkto Pfarrzentrum ist bislang noch keine Entscheidung gefallen. Hausbesitzer von eventuell auch denkmalgeschützten Altbauten, die man auch ansprechen wollte, hätten sich aber wenige gemeldet.

„Bei manch einem muss aber auch der Bagger erst vor der Tür stehen, bis er aktiv wird“, ist Gottwald zuversichtlich, noch private und gewerbliche Immobilien an das Nahwärmeversorgungssystem anschließen zu können. Dass es bislang etwas schleppend lief, hänge mit dem derzeit niedrigen Gas- und Ölpreis zusammen, da würden viele nicht daran denken umzusteigen.

Zu den Bauarbeiten, die die Stadtwerke übrigens nutzen, um zeitgleich teilweise Trinkwasserleitungen zu sanieren, gibt es für Anwohner am Dienstag, 26. April, um 18 Uhr bei den Stadtwerken Bad Neustadt einen Info-Abend.

Laut Gottwald ist der erste Bauabschnitt, der von der Stadtmauer am Bildhäuser Hof zum oberen Marktplatz und vorbei am Wohn- und Geschäftshaus Martkbärbel führt, wohl auch der schwierigste. Während dieser ersten vierwöchigen Bauphase sind die Tiefgarage sowie das Städtische Bauamt und die Volkshochschule nur über die Apothekengasse und die Alte Pfarrgasse erreichbar.

Während der Sommerveranstaltungen in der Stadt werde nur in der Alten Pfarrgasse – Bauabschnitt zwei von Dienstag, 17. Mai, bis Freitag, 17. Juni – und in der Schuhmarktstraße – Bauabschnitt drei von Montag, 6. Juni, bis Montag, 8. August – und gleichzeitig der Lückenschluss am Gerberspfad parallel zur Kolpingstraße gebaut. Weniger verkehrsrelevant sei der zeitgleich stattfindende Bau der Anschlussleitung des Landratsamtes in der Weingasse als südlicher Endpunkt des Netzes.

Der eigentliche Lückenschluss, der die nördliche und südliche Altstadt über den Marktplatz anbindet, soll im nächsten Jahr erfolgen. Dann werden auch Rathaus, Landratsamt, Amtsgericht und das ehemalige Gefängnis über Nahwärme versorgt.

 
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