Die Verantwortlichen des Schullandheims Bauersberg oberhalb von Bischofsheim in der Rhön haben aufreibende Zeiten hinter sich: Anfang Dezember hatte die Stadt Schweinfurt als Eigentümerin darüber informiert, dass sie das Schullandheim zum Jahresende 2023 aus finanziellen Gründen aufgibt. Weil es an einem Käufer und Mitteln für die notwendige Sanierung fehlte, herrschte große Unsicherheit darüber, wie es mit dem Areal weitergeht.
Eine Petition mit rund 9000 Stimmen und ein "Weihnachtswunder" später gab die Sparkasse Bad Neustadt bekannt, den Bauersberg kaufen zu wollen. Wie Vorstandsvorsitzender Georg Straub nun im Gespräch mit dieser Redaktion berichtete, wurden inzwischen die Kaufverträge unterzeichnet. Der Schullandheimbetrieb läuft laut Straub normal weiter: "Ein Großteil der stornierten Buchungen und des Personals konnte wieder zurückgewonnen worden".
Sparkasse Bad Neustadt pflegt enge Verbindungen mit dem Bauersberg
Zwar dürften einige Räume aufgrund behördlicher Auflagen derzeit nicht genutzt werden, die notwendigen Maßnahmen werde man Schritt für Schritt durchführen, so Straub. "Es geht vor allem um Fluchtwege, hier suchen wir derzeit nach Lösungen, die den gesetzlichen Auflagen entsprechen." Die Anzahl der Räume sei aber ausreichend, um den Betrieb wieder anlaufen zu lassen.
Dass eine Bank ein Schullandheim kauft, klingt ungewöhnlich. "Wir sind schon seit Jahrzehnten eng mit dem Bauersberg verbunden. Sparkasse und Sparkassenstiftung haben viele gemeinsame Projekte mit dem Schullandheim umgesetzt und wir haben schon die Machbarkeitsstudie unterstützt, die das Schullandheimwerk vor einigen Jahren in Auftrag gegeben hatte", begründet Straub.
Schullandheimbetrieb fortsetzen und neue Nutzergruppen erschließen
Ziel sei es zum einen, den Schullandheimbetrieb fortzuführen. Zum anderen soll gemeinsam mit dem Schullandheimwerk behutsam ein langfristiges Entwicklungskonzept angestoßen werden. Denn an Wochenenden oder in den Ferien sei die Einrichtung bisher kaum ausgelastet, so Straub. Es sollen deshalb laut dem Vorstandsvorsitzenden Voraussetzungen geschaffen werden, um neue Interessengruppen wie etwa Vereine oder Firmen zu erschließen.
Die Sparkasse sei eine Anstalt öffentlichen Rechts, habe als Wirtschaftsunternehmen aber auch eigene wirtschaftliche Interessen zu vertreten. "Wir investieren nur dann, wenn wir perspektivisch einen Nutzen daraus ziehen können. Am Ende des Tages muss es ein wirtschaftlich sinnvoller Invest sein", sagt der Vorstandsvorsitzende. Die Kosten für Sanierungen stemme die Sparkasse als eigenständiges Unternehmen in der Regel selbst. Stadt und Landkreis seien in der Genehmigungsphase eingebunden.
Investment in der Rhön soll sich für die Sparkasse auch wirtschaftlich lohnen
Georg Straub und Klaus Grenzer (Vorstandsmitglied) sehen das Investment im Bereich der Umweltbildung auch als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie der Sparkasse. "Wir wollen Nachhaltigkeit auch nach außen tragen und genau das geschieht am Bauersberg. Das Heranführen von Kindern an dieses Thema ist dabei ein ganz wichtiger Baustein, der bei einer Schließung einfach weggebrochen wäre", sagt Straub.
Aus dem Bauersberg in der Rhön soll kein "Luxusresort" werden
Das Engagement der Sparkasse sei langfristig angelegt und nicht als Strohfeuer zu sehen, was sich auch daran zeige, dass der Mietvertrag mit dem Schullandheimwerk über mehrere Jahre laufe. "Ja, der Bauersberg hat eine Zukunft. Er hätte keine, wenn man ein Luxusresort daraus macht", meint Straub. Es gelte deshalb die Prämisse, dass der Spirit, der Gemeinschaftssinn, der den Bauersberg einzigartig mache, erhalten werden müsse.
"Die Lehrer wollen, dass die Kinder auch einmal in einem Mehrbett-Zimmer schlafen, dass sie erleben, wie es ist, Rücksicht zu nehmen und aufeinander aufzupassen". Klaus Grenzer hebt das "tolle Ambiente mit dem Bächle" am Bauersberg hervor und die Möglichkeit, den Kindern neben der schulischen Betätigung die Natur nahezubringen: "Es wäre schade, wenn das aus irgendwelchen Gründen in unserer schönen Region nicht mehr angeboten werden würde".