In vielen Gärten und auf Balkonen brutzelt, zischt und schmort es wieder, denn mit dem Frühsommer hat die Grillsaison begonnen. "Wenn ich allein wohnen würde, würde ich, glaube ich, nur grillen, weil da alles schön in der Natur ist", beschreibt Mario Solla die Faszination Grillen. Er vertreibt mit seiner Firma "Smo-King" aus Salz Kaltrauchgeneratoren, Räucheröfen und Zubehör.
Auch Sollas Kumpel Viktor Krause - der Metzger aus Bad Neustadt ist mit seinem Online-Schaschlik-Verkauf "my schaschlik" deutschlandweit erfolgreich - grillt gerne. Die beiden versierten Hobby-Griller haben einige hilfreiche Grilltipps auf Lager - mit Material, das jeder zu Hause hat oder günstig kaufen kann.
1. Die Grill-Ausrüstung: Ein Teil von Ikea als Spareribs-Halter
Viktor Krause bevorzugt als Werkzeug eine dünne Pinzettenzange, um alles präzise greifen zu können, mit der großen habe man wenig Gefühl. Eine Gabel würde er eher nicht nehmen. "Bei Schwein oder Pute ist es nicht so schlimm. Aber vor allem bei Rind, das eh schon so viel Geld kostet, mag ich es gar nicht, wenn man es sticht", sagt Krause. Austretender Fleischsaft mindert am Ende den Geschmack.
Statt eines teuren Halters aus dem Grillfachhandel für Spareribs benutzt Solla kurzerhand den Tellerhalter eines bekannten schwedischen Möbelhauses - der erfüllt ebenso seinen Zweck und ist viel günstiger.
Den Grillrost putzt Mario Solla übrigens nie gleich nach dem Grillen. "Das Fett darauf ist wie eine Schutzschicht. Wenn man den Rost das nächste Mal braucht, lässt man den Grill fünf Minuten auf 300 Grad laufen. Denn geht man mit der Bürste drauf und schrubbt ihn sauber. Das Trockene kann man abrubbeln. So kann man auch die Grillzange sauber machen, wenn man das mal vergessen hat", erklärt er.
2. Der Grillanzünder: Küchentuch und Salatöl tun es auch
Es ist Sonntag, Feiertag oder spät am Abend und spontan soll eine Grillparty starten. Nur leider fehlt ein wichtiges Utensil: Der Grillanzünder. Jetzt alles abblasen? Muss nicht sein. Mario Solla verrät, wie man auch ohne Grillanzünder den Grill heiß bekommt.
Er tränkt dafür vier bis sechs Blätter Küchenrolle mit Sonnenblumenöl. Dann legt er sie auf den Grill, zündet das Ganze an und: es klappt. Die Kohle fängt an zu glühen. Woher man nun weiß, wann der Holzkohlegrill bereit ist? "Wenn die Kohlen durchgeglüht und nicht mehr schwarz sind. Dann ist keine Flamme mehr da und es kann losgehen", erklärt Mario Solla.
Wie lang welches Fleisch braucht, erklärt sein Kumpel Viktor Krause. Schaschlik bleibt laut Krause 20 bis 25 Minuten auf dem Grill, das gleiche gilt allgemein für Schweinefleisch. Bei Geflügel sind es etwa 15 Minuten. "Rind legt man nur solange drauf, bis es eine schöne Farbe hat. Sonst wird es trocken", rät Mario Solla.
3. Das Räuchern: Wie Grill oder Karton den Smoker ersetzt
Wer keinen Smoker besitzt, kann Grillgut wie Spareribs mithilfe eine Kaltrauchgenerators und Holzchips vorräuchern. Dabei werden die Holzchips oben in die Vorrichtung gefüllt und der Deckel aufgesetzt. Nach dem Anzünden wird der Rauch in die Grillhaube geleitet.
Den Grill schaltet Solla dabei nicht gleich mit ein: "Würde ich den gleich sehr hochschalten, würden die Rauchgase verbrennen". Wichtig ist, dass sich das Fleisch in einem geschlossenen Behälter, also zum Beispiel einem Kugelgrill, befindet - ein Karton tut es auch. Solla räuchert zunächst eine Stunde kalt vor und schaltet dann noch für zwei Stunden den Grill dazu. Dabei hält er die Temperatur konstant bei 120 Grad.
Anschließend wickelt er das Fleisch in Backpapier und Alufolie, füllt etwas Apfelsaft für ein besseres Aroma hinein und verschließt das Päckchen. Nach weiteren zwei Stunden öffnet er es und glasiert das Fleisch mit Barbecue-Soße. Dann lässt er die Rippchen eine weitere Stunde auf dem Grill liegen und nimmt sie anschließend zum Essen herunter.
4. Das perfekte Rindersteak: Auf dem Anzündkamin gelingt es
Wer gerne Rindersteaks zubereitet, der weiß, dass es dafür spezielle Grills gibt. Diese sogenannten Beefer sind recht teuer. Günstiger geht es mit einem Anzündkamin, der im Baumarkt etwa acht Euro kostet, aber durch seine Konstruktion die gewünschte extreme Hitze produziert. "Den kann sich jeder leisten. Und einen Rost, egal ob vom Backofen oder vom Grill, hat man ja normalerweise zuhause", sagt Viktor Krause.
Mario Solla erklärt das Prinzip dahinter. "Durch den Schlot entwickelt der Anzündkamin eine große Hitze und es kommt mehr Luft in den engen Raum hinein". Er stellt den Anzündkamin auf den Kugelgrill, schürt ihn an, legt einen Rost darauf und los geht es mit seinem T-Bone- und dem Entrecote-Steak. Die Fleischstücke hat er schon eine Weile vor dem Grillen aus dem Kühlschrank genommen, damit sie nicht zu kalt sind.
Da ein Rindersteak nicht durch gegrillt werden sollte, grillt er es für etwa zwei Minuten auf jeder Seite scharf an, sodass das typische Muster entsteht. Ein fertiges Steak hat laut Solla etwa eine Temperatur von 58 Grad - am besten mit einem Fleischthermometer überprüfen. Es sollte vor dem Essen noch etwas ruhen.
5. Das Schaschlik: Zwei Bleche ersetzen den Mangalgrill
Viktor Krause bereitet seit seiner Jugend Schaschlik zu und kennt die speziellen länglichen Mangalgrills, auf denen die kaukasische Spezialität oft zubereitet wird. "Das geht aber genauso gut auf einem Holzkohle- oder Gasgrill. Ich benutze dazu günstige Bleche mit Ecken, in die man die Spieße legen kann", erklärt Krause. Die bekomme man problemlos im Internet.
Wer für das Schaschlik Holzspieße verwenden möchte, sollte diese vorher eine halbe Stunde ins Wasser legen. So brennen sie auf dem Rost nicht an. Das Schaschlik-Fleisch wird nach Geschmack mariniert. Sein "my schaschlik"-Geheimrezept möchte Viktor Krause aber lieber für sich behalten.
Dass Fleisch und Gemüse zusammen auf einen Spieß gesteckt werden, ist nach Viktor Krauses Worten wegen der unterschiedlichen Garzeiten nicht ideal. Beim originalen kaukasischen Schaschlik werden ohnehin nur Fleischstücke aufgespießt.
Die Schaschlik-Würfel sollten laut Viktor Krause längs auf den Holz- oder Metallspieß gesteckt werden, damit an der Seite nicht so viel Fleisch herunter hängt. Außerdem sollte nicht zu dick und zu viel aufgespießt werden: "Sonst ist das Fleisch am Ende innen roh und außen verbrannt".
6. Die Fleischalternative: Grillen geht auch vegan und vegetarisch
Sowohl Mario Solla als auch Viktor Krause grillen am liebsten Fleisch. Aber sie machen Ausnahmen. "Ich habe vor kurzem an der ersten deutschen veganen Grillmeisterschaft teilgenommen. Das war eine Herausforderung. 'Was soll mer mach, da will kenner Fleesch', hab ich gedacht. Aber man muss eben auch mal umdenken und sich neu erfinden", meint Solla.
Er servierte auf der Meisterschaft vegane Gerichte mit Pilzen, Zucchini und Auberginen, die gut angekommen seien. Für Vegetarier empfiehlt er zum Beispiel einen kaltgeräucherten Eiersalat. Viktor Krause rät zu Gemüsespießen.
Einige der Tipps werde ich kurzfristig ausprobieren.
wer das nicht will, brauchts ja nicht zu essen.
Ich für meinen Teil kann da sowas von entspannen...
Da brauch ich keinen Urlaubsstress mehr... #
Jedem das seine ... mir das meine.