Als Naturschützer haben sie sich vor 50 Jahren zusammengetan: die Gründungsmitglieder der Bergwacht Fladungen. Heute betreiben die aktiven Mitglieder immer noch Naturschutz, sagt Manfred Kaiser, Bereitschaftsleiter der Fladunger Bergwacht. Im Interview erzählen er und Lukas Holzheimer, der Bereitschaftsleiter der Bergwacht Oberelsbach, von den Aufgaben der Bergwacht und von deren Wünschen für die Zukunft.
Manfred Kaiser: 1967 wurde der Zweckverband Naturpark Rhön gegründet und es gab unwahrscheinlich viele Vorschriften, die eingehalten werden sollten. Nach der Gründung der Bergwacht Bad Neustadt sollten weitere Bereitschaften folgen, auch für den Bereich Fladungen, wegen der Nähe zum Naturschutzgebiet Schwarzes Moor. Bezirksregierung und Behörden waren sich damals einig, dass die Überwachung des Moores, aber auch der Flächen der Langen Rhön, dringend erforderlich war. Nach Gesprächen mit Polizei und Vereinen gab es Interessenten, die im April 1972 die Bergwacht-Bereitschaft Fladungen gründeten. Im Mai wurde schon der erste Dienst auf der Hochrhön gemacht. Den Initiatoren ging es darum, die Natur vor den Menschen zu schützen. Der Naturschutz stand an erster Stelle. Die neugegründete Bergwacht schaute danach, dass keine seltenen Pflanzen von Ausflüglern mitgenommen wurden, Hütten und Weganlagen pfleglich behandelt wurden.
Kaiser: Ja, die Rettung kam nach und nach dazu. Wir haben alle Sanitäts- und Rettungslehrgänge durchlaufen und über 25 Jahre den Skilift Ilmenberg betreut. Aktuell haben wir auch zwei neue Bergwachtleute, die voll ausgebildet sind.
Was hat sich sonst noch verändert?
Kaiser: Dass wir alle älter geworden sind. Und dass die Fladunger hauptamtlich nur noch Naturschutz machen. Wir machen wenig Rettungsdienst. Deshalb haben wir uns auch vor zehn Jahren mit den Kameraden aus Oberelsbach zusammengetan und betreiben gemeinsam die Bergrettungswache in Oberelsbach. Die sind jünger als wir.
Lukas Holzheimer: (lacht) Wir ergänzen uns gut.
Holzheimer: Letztes Jahr hatten wir 28 Einsätze in der Bergwacht Oberelsbach-Fladungen. Das war ein Rekord. So viele hatten wir noch nie.
Holzheimer: Zum einen an Corona und dass die Leute nicht weg konnten und sich Alternativen gesucht haben. Zum anderen am Freizeitwandel. Der Trend geht wieder mehr in Richtung Rausgehen und viel in der Natur machen. Ob Wandern oder Radfahren, mit dem E-Bike kommt jeder den Berg rauf.
Holzheimer: Da war ein gestürzter Wanderer dabei, ein verletzter Waldarbeiter, ein gestürzter Mountainbiker und ein verunglückter Schlittenfahrer. Aber auch unzählige Vermisstensuchen in allen Herrengegenden, im Grabfeld, im Kissinger Landkreis, im Schweinfurter Landkreis. Letztes Jahr war im Winter auch noch der Lockdown. Da hatten wir viele Schlittenfahrer, gestürzte Wanderer und Langläufer.
Holzheimer: Wir brauchen neue Mitglieder, aber auch Spenden und Förderer sind wichtig. Es ist und bleibt halt ein Ehrenamt.
Holzheimer: Und es ist wichtig, dass nach außen bekannter wird, dass wir in der Rhön eine Bergwacht haben. Dass wir Leuten helfen und sie retten – 24/7. Wenn der Melder geht, fahren wir los.
Holzheimer: Voraussetzungen sind auf jeden Fall, dass man sportlich ist und sich für die Natur, den Naturschutz interessiert. Dann ist man bei uns gut aufgehoben.
Kaiser: Für mich ist es die Liebe zur Heimat, um unsere Gegend zu erhalten. Seit 20 Jahren mähen wir den Steilhang am Kapellenberg. Auch das Lupinenmähen gehört zu unseren Aufgaben. Außerdem vertrete ich die Rhön für Naturschutzbelange in Bayern und was ich dadurch alles gelernt habe, ist gigantisch. Und natürlich gehört auch die Kameradschaft dazu, die muss man pflegen.
Holzheimer: Klar, die Verbundenheit zur Heimat, aber vor allem auch die privaten Hobbys mit dem Ehrenamt zu verbinden. Ich fahre unwahrscheinlich gerne Ski, klettere gerne und gehe gerne in die Berge, das alles kann ich bei der Bergwacht machen.
Kaiser: Wir haben eine kleine Feier in Rüdenschwinden geplant. Es gibt ein gemeinsames Essen. Der Landrat hat sein Kommen zugesagt und die beiden Bürgermeister aus Fladungen und Oberelsbach.