Es war im legendären Jahr 1994: Helmut Kohl war damals Bundeskanzler, bezahlt wurde noch in Mark und Pfennig, der Liter Benzin kostete sagenhafte 1,50 Mark, als sich die Band Spinnich gründete. Elf junge Leute machten sich damals auf den Weg, mit ihrer Musik, die hiesige Region zu erobern. Bis heute prägt die Band mit ihrem unverwechselbaren Stil die musikalische Landschaft weit über die Landkreisgrenzen hinaus. Immer wieder strömen Fans in Massen zu den einfallsreichen Bühnenshows von Spinnich.
30 Jahre –von einem solch langen Bandleben können die meisten Formationen nur träumen. Wie konnte sich Spinnich zu dieser absoluten "Kultband" entwickeln? Liegt das an Frontmann, Ansager und Leader Frank "Katsche" Greier, der mit seiner Stimme, seinen flapsigen Sprüchen und Kommentaren immer wieder für Stimmung unter dem Publikum sorgt? Oder an dem über die Jahrzehnte hinweg immer perfektionierteren Zusammenspiel der Mitglieder und an deren Können an den verschiedenen Instrumenten? Wahrscheinlich ist es von allem etwas, das den Erfolg von Spinnich ausmacht.
Wie die legendäre Band vor 30 Jahren zu ihrem Namen kam
Aus schulischen Big-Bands kommend spielten die Musiker von "all around the Rhön" beim Polterabend eines Freundes erstmals zusammen, bevor die Band am 28. Oktober 1994 gemeinsam mit der Deutschrock-Coverband "Die Hosenträger" beim "Fast umsonst & drinnen" Premiere auf der Bühne in Unsleben feierte. Das Echo war schon damals großartig, auch wenn der "Ansager" bereits kurz danach erste Überlegungen anstellte, das Projekt wieder abzubrechen, verrät Frank Greier im Rückblick. So weit kam es glücklicherweise nicht.
Zunächst wurde im Proberaum des Wollbacher Musikvereins oder in der alten Schule von Unsleben geprobt. Mit dabei war immer eine selbst gebastelte Verstärkeranlage im Schuhkarton. Als gar nicht so einfach erwies sich die Suche nach einem passenden Namen für die Formation. Als dann einer der zwölf Musiker einmal in den Proberaum kam und "Ja, spinn ich?" fragte, war ein Bandname geboren, erzählt Greier.
Die Bandmitglieder leben zwischen Rosenheim und Holland
Nach der ersten "Merry-Bluesmas-Party" 1995 in der damals bis auf den letzten Quadratzentimeter gefüllten Unslebener Jahnhalle erfolgte aus Platzgründen der Umzug in die größere "Wollhalla", wo seitdem regelmäßig am 23. Dezember die allseits beliebte weihnachtliche Fete steigt. Die Fans, generationenübergreifend vom Teenager bis zum junggebliebenen Senior, lieben den Rhythm'n Soul der Band, feiern die gecoverten Songs von James Brown, Joe Cocker, Stevie Wonder, den Blues Brothers und der vielen anderen Stars.
Schon immer gehören Songs, wie "Everybody needs somebody to love" oder "Hit the Road, Jack" zum Repertoire. Aber auch moderne Ohrwürmer von Jan Delay, Bruno Mars oder Beyoncé werden von Spinnich inzwischen gecovert. Mit einem Augenzwinkern berichtet Drummer Peter Eschenbach, dass man in den 30 Jahren durch Auftritte in Oberfranken, Hessen und Baden-Württemberg auch "fast international erfolgreich"ist. Inzwischen wohne nur noch eine Handvoll Bandmitglieder im Landkreis Rhön-Grabfeld. Der Rest sei zwischen Rosenheim und Holland verstreut, komme aber immer wieder, und nicht nur zu den Auftritten, gerne in die Heimat zurück.
Das waren Spinnichs Höhepunkte in 30 Jahren Bandgeschichte
Geprobt wird aber eigentlich nur noch, wenn es gar nicht zu vermeiden ist, sagt Bandleader Greier. Die Band, die damals noch "mit Schnurrbärten und langen Haaren, ungekämmt und ungewaschen" dastand und inzwischen doppelt so viele Kinder wie Mitglieder habe, setzt sich zusammen aus "Ansager" Frank "Katsche" Greier, der stimmgewaltigen Soulröhre Natascha "Walli" Wallace, dem "vierzylindrigen Gebläse" mit Klaus "Kläuser" Wangorsch (Trompete), Christian "Macho" Machon (Posaune), Tobias "Doc" Odenwald (Altsaxophon) und Thilo "Tilo" Pfeuffer (Tenorsaxophon), Gitarrist Sebastian "Sepp" Weiß, E-Bassist Felix "Felitsche" Kiesel, Keyboarder Michael "Michi" Steinbach sowie Schlagzeuger Peter "Leni" Eschenbach und Percussionist Sebastian "Basti" Landsleitner. Auch wieder dabei ist Natascha "Hocky" Hockaday.
Aus Sicht der Band seien "Höhepunkte" der bisherigen Karriere der Stromausfall während eines Auftritts gewesen, so Frontmann Greier, die "Big-Band-X-Mas" in Wollbach, und irrlichternden Bandmitglieder, die die falschen Auftrittsorte ansteuerten.
Und was strebt Spinnich in Zukunft an? Natürlich die "Spinnich X-Mas-Party" am 23.12. in Wollbach, sagt Greier. Und die 31 Jahre vollzumachen.