Wer ein Rezept bei der Apotheke einlösen will, hat das bisher mit einem Papiervordruck gemacht. Damit ist es jetzt vorbei. Seit dem 1. Januar gilt das elektronische Rezept, kurz E-Rezept. Um Medikamente in der Apotheke abzuholen, erhalten Patientinnen und Patienten nun statt eines Papierscheins ihr Rezept elektronisch.
Welche Erfahrungen haben Pharmazeuten mit dem Bearbeiten von E-Rezepten gemacht? Was läuft gut und wo hakt es? Diese Redaktion hat bei zwei Apotheken in der Rhön und im Streutal nachgefragt.
Alexandra Eckert von der Adler-Apotheke in Fladungen: "Anfang November ging es los"
In der Adler-Apotheke in Fladungen hat man sich schon früh auf den Wechsel vorbereitet. "Das Equipment für das E-Rezept ist seit zwei Jahren da", sagt Alexandra Eckert, Betreiberin der Adler-Apotheke in Fladungen und Inhaberin der Schloß-Apotheke in Ostheim. Allerdings wurde die digitale Variante des Papierrezeptes bei ihr eine lange Zeit so gut wie gar nicht genutzt. Anfang November 2023 ging es dann los. "Seit die Arztpraxen die Rezepte auch auf die elektronische Gesundheitskarte speichern können, wurden es mehr", sagt Alexandra Eckert.
Seitdem laufe es automatisch. "Es gab aber auch schon Störungen, sogar bundesweit." Diese führten dazu, dass die E-Rezepte erst zu einem späteren Zeitpunkt abgerufen werden konnten. "Wir bemühen uns, sind aber darauf angewiesen, dass die Technik funktioniert."
Von der Kundschaft werde das E-Rezept gut angenommen. Zwar seien Patienten etwas verunsichert, wenn sie direkt nach dem Arztbesuch in der Apotheke stünden und noch kein Rezept auf ihrer Versichertenkarte bereitstehe. Aber das lasse sich ganz einfach erklären: "Es dauert in der Regel 15 Minuten", so Alexandra Eckert. Der Arzt oder die Ärztin muss das E-Rezept erst noch signieren. Danach kann es in der Apotheke abgerufen werden.
In Ausnahmefällen gebe es das E-Rezept aber auch noch in Papierform – ein simpler Ausdruck mit einem QR-Code zum Scannen. Und wie sieht es mit der App aus? Die wurde in der Adler-Apotheke noch nicht für den Abruf von E-Rezepten genutzt.
Nora Nöthling von der Hainberg-Apotheke in Mellrichstadt: "Bis jetzt hat alles funktioniert"
In der Hainberg-Apotheke in Mellrichstadt läuft bisher alles reibungslos. "Toi, toi, toi. Bis jetzt hat alles funktioniert", sagt Inhaberin Nora Nöthling. In der Hainberg-Apotheke wird das E-Rezept seit November "ganz gut genutzt". "Da haben die Arztpraxen im Umkreis schon gut geübt."
Für viele Patienten sei das E-Rezept natürlich noch neu, einige seien verunsichert, erzählt Nora Nöthling. "Für viele ist es sehr ungewohnt, wenn sie ohne Papierzettel zu uns kommen", so die Apothekerin. "Sie können sich das kaum vorstellen, sind aber eigentlich positiv überrascht, dass es doch gut funktioniert."
Das Rezept ist übrigens nicht direkt auf der Karte gespeichert. Vielmehr laden die Praxen das Rezept auf einen Serverpool hoch, über den Chip in der Karte kann es in der Apotheke ausgelesen werden. "Wenn die Kunden mit ihrem Kärtchen kommen, ploppt das Rezept bei uns auf." Das E-Rezept ist dabei genauso lange gültig wie das Papierrezept - nämlich 28 Tage lang.
Welche Schwierigkeiten die Mellrichstädter Apothekerin sieht
"Für die Patienten hat es Vorteile", findet Nora Nöthling. Zum Beispiel, dass sie für das Ausstellen des Rezeptes nicht mehr unbedingt in die Arztpraxis müssen. Nur einmal im Quartal, am besten direkt zu Beginn, muss die Karte in der Arztpraxis eingelesen werden. "Anschließend können die Rezepte bei uns eingereicht werden", so Nora Nöthling.
"Etwas schwieriger ist es für Patienten, die bettlägerig sind oder das Haus nicht verlassen können." Die hätten manchmal das Rezept beim Arzt bestellt mit der Info "Bitte in die Hainberg-Apotheke bringen", von wo es ausgeliefert wurde. "Wir wissen noch nicht, wie wir das jetzt handhaben." Alternativ gibt es das E-Rezept aktuell noch als Papierausdruck mit QR-Code. "Aber das ist ja eigentlich nicht Sinn der Sache", findet die Mellrichstädter Apothekerin.