Konventionell arbeitende Landwirte haben einen schweren Stand. Sie wurden vom Markt und von der Politik in Strukturen gezwungen, deren Folgen nun ausschließlich ihnen zum Vorwurf gemacht werden - Nitrat im Trinkwasser, Insektensterben, verdichtete Böden. Diese Bauern sehen sich damit konfrontiert, dass viele Menschen in Deutschland eine andere Landwirtschaft wollen, weil sie sich um die Umwelt, die Tiere und das Klima, aber auch um ihre eigene Gesundheit sorgen.
Im Kreistag sitzen manche, die entweder selbst konventionelle Landwirte sind oder ihre Wähler aus dieser Klientel rekrutieren. Sie mögen es als Zumutung empfinden, dass ihre Stimme nun dafür sorgen soll, Bio-Produkte in der Schulverpflegung zu etablieren. Aber immerhin: Sie haben zugestimmt. Viele wohl mit einem Grummeln im Bauch.
Diese Politiker sollten im Hinterkopf haben, dass der Beschluss kein Nein zu konventionell hergestellten Lebensmitteln darstellt, sondern nur das Ziel hat, auch biologisch hergestelltem Essen eine Chance zu geben. Sie sollten das Grummeln im Bauch beiseite schieben und die Angelegenheit - es geht ja um Schulessen - einmal mathematisch betrachten: Wenn Schulessen zu 30 Prozent aus Bio-Lebensmitteln bestehen soll, dann werden die restlichen 70 Prozent immer noch von konventionell arbeitenden Bauern produziert.