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Bad Neustadt
Schulabstinenz, Mobbing und Legasthenie: Zahlreiche Anfragen bei der Erziehungsberatung der Caritas Rhön-Grabfeld
Die Erziehungsberatung des Caritasverbandes Rhön-Grabfeld ist nach wie vor gefragt. Mit 300 Neuanmeldungen im Jahr 2022 ist man auf dem Niveau des Vorjahres.
Im Caritashaus Edith Stein in der Kellereigasse in Bad Neustadt hat auch die Erziehungsberatung ihren Sitz. Im Kreisausschuss für Jugendhilfe wurde der Jahresbericht 2022 der Erziehungsberatung vorgetragen.
Foto: Elke Storch/Caritasverband Rhön-Grabfeld | Im Caritashaus Edith Stein in der Kellereigasse in Bad Neustadt hat auch die Erziehungsberatung ihren Sitz. Im Kreisausschuss für Jugendhilfe wurde der Jahresbericht 2022 der Erziehungsberatung vorgetragen.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 18.05.2023 02:34 Uhr

Die Erziehungsberatung und die Sozialpädagogische Familienhilfe des Kreiscaritasverbandes sei nach wie vor gefragt. Das sagte Diplom-Pädagoge Markus Till von der Erziehungsberatungsstelle vor dem Kreisausschuss für Jugendhilfe und soziale Angelegenheiten in Bad Neustadt. Das Niveau gegenüber dem Vorjahr sei gleichgeblieben. Es gab mehr als 300 Neuanmeldungen, 186 Übernahmen und fast 50 Kurzzeitberatungen, sowohl telefonisch, per Mail oder online. Eine deutliche Zunahme verzeichnete man ab Herbst 2022. Die meisten Anmeldungen sind in der Altersgruppe zwischen sechs und neun Jahren. Bei den Gesprächen werden Familienmitglieder, aber auch Personen außerhalb der Familie einbezogen.

Zeitnahe Unterstützung sei wichtig, erklärt Markus Till. 95 Prozent aller Anfragen würden innerhalb von vier Wochen einen Ersttermin erhalten, der Großteil davon sogar innerhalb von 14 Tagen. Aufgrund der zahlreichen Neuanmeldungen komme man an die Grenzen der Belastbarkeit. Trennung und Scheidung oder der Tod eines nahen Verwandten seien unter anderem Auslöser für Beratungsgespräche.

Verschiedene Präventivangebote werden vermehrt angenommen

Till erwähnte verschiedene Präventivangebote, die nach Corona vermehrt angenommen werden. Dazu gehören Workshop-Angebote in Schulen oder digitale Elternabende. Bei der Eingliederungshilfe wurden zwölf Kinder mit einer Teilleistungsstörung wie Legasthenie oder Dyskalkulie, die aufgrund dieser Schwäche von seelischer Behinderung bedroht sind, betreut.

Die Kontakte zu Eltern oder auch Lehrkräften habe sich intensiviert. Diesen Bereich betreut seit Mitte letzten Jahres Sozialpädagogin Miriam Merkel als neue Mitarbeiterin. Anke Ecke arbeitet mit einer halben Stelle in der sozialpädagogischen Familienhilfe mit Familien in ihrem häuslichen Umfeld. Das sei, so Markus Till, ein eigener Fachbereich, der organisatorisch an die Beratungsstelle angegliedert ist.

Das Team ist multiprofessionell aufgestellt

Im vergangenen Jahr seien sechs Familien unterstützt worden, die mit vielfältigen Problemlagen zu kämpfen haben, erläutert Markus Till. Familienhilfe und Eingliederungshilfe werden jeweils nach Antrag vom Jugendamt bewilligt und gesondert finanziert. Zusammenfassend sagte der Leiter der Beratungsstelle, dass das multiprofessionelle Team mit Fachkräften aus den Bereichen Psychologie, Pädagogik und Sozialpädagogik und Weiterbildungen in den Bereichen Familientherapie, Gestalttherapie, Mediation, Kinderschutz und Schreibabyberatung für alle diese Aufgaben gut qualifiziert sei.

Schließlich ging es Markus Till um Entwicklungen und Tendenzen, die sich im Landkreis vollziehen. Bereits im ersten Quartal 2023 habe es 108 Neuanmeldungen gegeben. Im Vergleich war diese Zahl in den fünf Vorgängerjahren um rund 20 Personen geringer.

Drei Vollzeitstellen in der Erziehungsberatung

Problemfragen seien Schulabsentismus, Suizidgedanken, sozial-emotionale Auffälligkeiten, Mobbing und einiges mehr. Ein Team mit drei Vollzeitstellen schultert diese Arbeit seit 50 Jahren mit unverändertem Personalstand. Mehr Unterstützung wünschen sich unter anderem Kindertageseinrichtung bei Fallbesprechungen.

Der Pädagoge sprach von regionalen Begegnungsangeboten für Familien, offene Angebote für Kinder und Jugendliche und bemängelte Begegnungs- und Unterstützungsangebote vor Ort sowie Räume für die pädagogische Begleitung von Jugendlichen. Gefragt seien in erster Linie die einzelnen Kommunen, sich diesem Thema zu stellen. Für die Beratungsstelle wäre es wichtig, dass der Jugendhilfeausschuss in Steuerungsfunktion der Jugendhilfe im Landkreis in diese Entwicklungen einbezogen wird und helfend eingreifen kann.

 
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