
Bürgermeister Eberhard Streit machte aus seiner Verärgerung keinen Hehl. Die SuedLink-Trasse soll durch Mellrichstädter Gemarkung führen, große Flächen des Stadtwalds müssten dafür gerodet werden. Dass der Netzbetreiber Tennet nun zum wiederholten Mal Pläne vorgestellt hat, ohne vorher das Gespräch mit der Stadt zu suchen, stößt Streit sauer auf.
Bei der Sitzung des Bauausschusses am Donnerstagabend informierte der Stadtchef die Bürgervertreter über den neuen Vorschlags-Korridor, der das Elmbachtal auslässt. Dies ist ein Erfolg der Interessengemeinschaft Elmbachtal, die sich intensiv darum bemüht hatte, dass die Erdkabel nicht durch das Tal führen. Die Korridore 110 und 111 sind damit aus dem Rennen. Der Korridor 341, von der Schanz kommend und auf weiten Strecken identisch mit dem Verlauf der Straße von Henneberg nach Eußenhausen führend, geht durchs Streutal und dann entlang der A 71 nach Grafenrheinfeld.
Bei aller Freude, dass das Elmbachtal außen vor bleibt: Für Mellrichstadt bedeutet die neue Trasse, dass große Schneisen in den Stadtwald geschlagen werden müssen, machte Eberhard Streit deutlich. Die Informationen darüber führten hingegen völlig an der Stadt und ihrem Bürgermeister vorbei. Und das nicht zum ersten Mal. Im März 2017 hatte ihn auf nicht-offiziellem Weg die Nachricht erreicht, dass von allen bisher angedachten Trassenführungen für die geplante SuedLink-Stromleitung die östlichste Variante, mithin diejenige, die auch Mellrichstädter Gebiet durchqueren wird, von den Betreiberfirmen der Tennet und der TransnetBW als Vorschlagskorridor auserkoren wurde. Mitte 2018 erlebte er beim SuedLink-Infotag in Heustreu eine weitere böse Überraschung, als Korridor 341 vorgestellt wurde - ebenfalls ohne seine Kenntnis.
Und jetzt die neueste Brüskierung. "Wenn es heißt, alle miteinander in gutem Einvernehmen, dann geht das für mich voll am Thema vorbei", so Streit sauer. Derzeit sind von der geplanten Trasse im Landkreis Rhön-Grabfeld noch die Gemeinden Mellrichstadt, Oberstreu, Hollstadt und Strahlungen betroffen. "Ich fordere nun eine Information vor Ort, was genau geplant ist", machte der Stadtchef deutlich. Und hofft, "dass künftig die vielzitierte Beteiligung der Gemeinden vor Ort auch ihren Namen verdient".