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Salz
Sälzer Traditionsunternehmen steht vor dem Aus: Wie es nach dem Insolvenzantrag bei Maler Demling weiter geht
Schlechte Nachrichten von einem Wirtschaftsbetrieb in Rhön-Grabfeld. Das Maler- und Verputzer-Unternehmen Demling ist insolvent. Das sind die nächsten Schritte.
Beim Maler- und Verputzer-Unternehmen Demling in Salz gehen die Lichter aus.
Foto: Sigrid Brunner | Beim Maler- und Verputzer-Unternehmen Demling in Salz gehen die Lichter aus.
Michael Endres
 |  aktualisiert: 19.02.2025 02:37 Uhr

Nach sieben Generationen gehen bei der Demling GmbH & Co. KG, einem Maler- und Verputzer-Unternehmen aus Salz, die Lichter aus. Das Familienunternehmen hatte im Januar am Amtsgericht Schweinfurt Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, nachdem ein benötigtes Darlehen gescheitert und dadurch eine Zahlungsunfähigkeit absehbar war, wie Rechtsanwalt Dean Didovic erklärt. Er ist der vom Gericht bestellte Insolvenzverwalter.

Im Gespräch mit dieser Redaktion bestätigte Didovic bereits im Januar die angeordnete vorläufige Insolvenzverwaltung. Am 28. Januar habe es dann eine Belegschaftsversammlung unter Beteiligung der Gewerkschaft gegeben, bei der die Angestellten über den aktuellen Stand unterrichten wurden. In der Spitze hatte das Unternehmen 70 bis 80 Mitarbeitende, zum Zeitpunkt des ersten Gesprächs des Insolvenzverwalters mit dieser Redaktion im Januar seien es noch 28 gewesen, wobei davon einige kurz vor dem Renteneintritt standen. Didovic bezeichnete die Personalstruktur als "überaltert".

Das Unternehmen hatte laut Insolvenzverwalter zuletzt zwei Bereiche: der Betrieb mit dem Malerhandwerk und den Zubehörhandel, also das Malerfachgeschäft. Wobei in letzterem nur noch ein Verkäufer hauptsächlich für Farben zuständig war.

Warum ruht der Geschäftsbetrieb bei Demling?

Wie Didovic in einem zweiten Gespräch Mitte Februar bestätigt, ruht der Geschäftsbetrieb derzeit. Grund dafür sei, dass an der Fortführung unternehmensseitig kein Interesse bestehe. Ein paar Mitarbeiter hatten bereits selbst gekündigt, kurzfristig seien dann auch vom Unternehmen Kündigungen vorgenommen worden. Didovic erklärt, dass dies zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens ohnehin gemacht worden wäre.

Stand jetzt seien alle Mitarbeitende gekündigt, erklärt der Insolvenzverwalter. Die beiden Auszubildenden haben sich einen neuen Betrieb gesucht, in dem sie ihre Ausbildung fortsetzen können.

Was für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter problematisch ist: Laut Insolvenzverwalter sind die Löhne der Belegschaft für November und Dezember noch offen. Über das Insolvenzgeld sind die Löhne für drei Monate abgedeckt. Ausgezahlt wird das Insolvenzgeld jedoch rückwirkend erst nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens.

Was sind die nächsten Schritte bei Demling?

Wie Insolvenzverwalter Didovic erklärt, soll die Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. März erfolgen. Der Geschäftsbetrieb wird dann abgewickelt und das Gesellschaftsvermögen soll verkauft werden, erklärt er. Zum Verkauf steht unter anderem die Geschäftsimmobilie in Salz. Derzeit ist der Insolvenzverwalter damit beschäftigt, die Gläubiger abzufragen und alle Informationen in einem Gutachten zusammengetragen.

Bei Insolvenzverfahren stehen meist drei Wege offen, wie es weiter gehen kann: Eine Innensanierung, also ein Fortbestehen aus der Firma heraus, eine übertragende Sanierung, also ein Verkauf an einen Dritten oder die Feststellung, dass es nicht weitergehen kann. In dem Fall würde das Unternehmen liquidiert werden. 

Im Fall Demling sei es eine Liquidation, bestätigt Insolvenzverwalter Didovic. Für die Gläubiger wäre seiner Ansicht nach die Liquidation günstiger als eine Fortführung des Betriebs, da die Interessen der Gläubiger schneller befriedigt werden.

 
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  • Peter Koch
    Die Gehälter Mitarbeiter nicht zu bezahlen und erst 3 Monate nach der offensichtlichen Insolvenz diese zu beantragen ist ein richtig schäbiges Verhalten des Geschäftsführers.
    Das nennt man Insolvenzverschleppung und hat finanzielle und strafrechtliche Konsequenzen für den GF. Es muss sich halt ein Kläger finden.
    Leider stehen die Arbeitnehmer in der Warteschlange der Gläubiger ganz hinten.
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