Der Hohenröther See ist ein Naturidyll von ganz besonderem Reiz inmitten des Dorfes. Doch so friedlich, wie der See so daliegt, scheint es nicht zu sein. Eine Polizeimeldung über ein durchtrenntes Kabel zur Sauerstoffversorgung des Sees und toten Fischen in der Folge ließ vergangene Woche aufhorchen.
"Wir wollten das nicht einfach reparieren und darüber schweigen, sondern wir haben die Polizei verständigt", sagt Florian Molitor, Gewässerwart beim Angelclub Hohenroth. Er hatte die Sachbeschädigung zuerst bemerkt und den Bürgermeister sowie die Polizei informiert.
Stromkabel durchschnitten
Was war geschehen? Unbekannte haben sich in der Zeit vom 21. bis 25. August Zugang zum Alten Brauhaus am Seeufer verschafft. Dort kappten sie die Starkstromleitung und entwendeten laut Polizeibericht 30 Meter Kabel. Dazu haben sie im Außenbereich außerdem das Kabel durchschnitten, das über ein Rohrsystem in die beiden Teile des Hohenröther Sees geführt wird und dort zwei Pumpen antreibt. Diese erzeugen eine kleine Fontäne, damit das Seewasser mit Sauerstoff versorgt wird.
Florian Molitor und der Clubvorsitzende Oliver Kirchner haben einen Verdacht: Jemand stört sich an dem Brummen, das die beiden Sprudel erzeugen. "Die Sauerstoffanlage ist seit circa 15 Jahren in Betrieb, aber so einen Vorfall gab es bisher noch nicht", sagt Oliver Kirchner. Und er erklärt, warum die Versorgung mit Sauerstoff notwendig ist. "Bis vor 20 Jahren ungefähr gab es nur Karpfen oder Karauschen in dem See, die mit wenig Sauerstoff auskommen", erklärt Kirchner. Dann seien jedoch der See ausgebaggert und Edelfische wie Zander, Hecht und Waller eingesetzt worden, die wesentlich anspruchsvoller an den Sauerstoffgehalt sind. Dazu wurden die beiden Sauerstoffanlagen im kleinen und im großen See installiert, die durch einen Fußweg getrennt sind.
Lebenswichtige Sauerstoffzufuhr
"Diese Sauerstoffanlagen sind wichtig, sonst könnten die Fische nicht überleben", meint Kirchner. Tatsächlich seien nach dem Sabotage-Akt und dem mehrtägigen Ausbleiben der Sauerstoffzufuhr etwa ein Dutzend Fisch verendet. "Die Fische gehen auf eine Schnappatmung über und versuchen, an der Wasseroberfläche an Luft zu kommen", erklärt Florian Molitor. "Als wir die Sache bemerkt haben, war sehr viel Bewegung auf der Seeoberfläche", so der Gewässerwart des Angelclubs. Molitor ist dankbar, dass Bürgermeister Straub sehr schnell reagiert hat und Bauhofmitarbeiter die gekappte Leitung gleich wieder repariert haben.
Der Hohenröther See verfügt nicht über einen natürlichen Zulauf und wird ausschließlich von Niederschlägen gespeist. Er ist also gefährdeter insbesondere bei heißen Temperaturen, dass er kippt. "Tagsüber sorgen die Seepflanzen für Sauerstoff. Aber über Nacht holen sie sich wieder Sauerstoff aus dem Gewässer. Deswegen müssen wir die Anlagen am Morgen laufen lassen, weil das der kritische Zeitpunkt für den See ist", sagt Oliver Kirchner.
Rücksicht auf Anwohner
"Am liebsten wäre uns sogar, die Anlage würde eher laufen, aber wir müssen natürlich auch auf die Anwohner Rücksicht nehmen, deshalb starten die Pumpen um 6 Uhr für etwa zwei Stunden", erläutert Florian Molitor. 15 aktive Angler und zehn passive Mitglieder zählt der Angelclub, der den Hohenröther See mit seinen rund 1,9 Hektar Fläche betreut und auch alleine nutzt als Angelgewässer.
Dank der Pumpen hat der Hohenröther See bislang keinen Sauerstoffmangel zu verzeichnen. Im Gegensatz dazu musste der Anglersee zwischwen Bad Bocklet und Burghausen im Nachbarlandkreis unlängst erst in einer Rettungsaktion vor dem Umkippen gerettet werden. Die örtliche Feuerwehr hat tagelang das Gewässer mit Pumpen umgewälzt und so mit Luft versorgt.
Was bringt die Zukunft?
"Die Sauerstoffversorgung lassen wir uns jedes Jahr einiges kosten", erklärt Oliver Kirchner. Das komme dem See als Naherholungsgebiet zugute. Er ist übrigens kaum tiefer als 1,80 Meter. Auch beim Angelclub ist man gespannt, wie sich der See weiter entwickelt, wenn die Niederschläge weniger werden.