"Nur noch vereinzelt findet im April ein einzigartiges Schauspiel statt: die Balz der Birkhähne. Die großen schwarzen Hähne mit ihren weißen Schwanzfedern und den roten Rosen am Kopf kämpfen und balzen stundenlang, bis zur totalen Erschöpfung. Die Hennen sind wählerisch, ihre Gunst schenken sie nur dem Sieger. Noch gibt es kleine Populationen, aber in Deutschland ist die Art vom Aussterben bedroht..." So bewirbt der Fernsehsender Arte eine neue Dokumentation, in deren Mittelpunkt das Rhöner Birkwild steht.
Naturfilme über die Rhön wurden bereits einige gedreht. Dabei war regelmäßig auch Birkwild zu sehen, nun aber ist es in den Mittelpunkt gerückt. Zum einen sind die seltenen Tiere auch in der Rhön vom Aussterben bedroht. Gleichzeitig aber gelten die Raufußhühner als "Flaggschiff" unter den Arten der Hochrhön und als die am intensivsten und längsten beobachtete Tierart im Biosphärenreservat. So zählt das Birkwild-Projekt in der Rhön zu den ältesten und wichtigsten Projekten der Wildland-Stiftung Bayern.
Halbes Jahr Dreharbeiten
Seit 1976 setzt die Naturschutzstiftung des Bayerischen Jagdverbands hier zahlreiche Biotopmaßnahmen und Management-Konzepte um und trägt nicht zuletzt mit der Auswilderungen von Wildfängen aus Schweden zum Erhalt dieser außeralpinen bayerischen Population dieser Raufußhühner bei. In Zusammenarbeit mit vielen ehrenamtlichen Helfern und der Unterstützung von Naturschutz- und Jagdbehörden in Bayern und Hessen ist es so gelungen, dass das Rhöner Birkwild bislang vor dem Aussterben bewahrt wurde. In der Folge wurde das Projekt 2015 mit dem „UN-Dekade-Preis“ zur biologischen Vielfalt ausgezeichnet.
Das Thema Rhöner Birkwild und die Bemühungen um den Erhalt des Bestands werden nicht nur in der Naturschutz-Szene genau beobachtet. Auch der renommierte Dokumentar- und Tierfilmer Florian Guthknecht ist auf dieses Projekt aufmerksam geworden. Ein halbes Jahr lang sind er und ein Team des Bayerischen Fernsehens und von Arte.TV zusammen mit Torsten Kirchner dem „kleinen Hahn“ gefolgt. Der Wildland Gebietsbetreuer für die Lange Rhön und "Schutzpatron der Birkhühner", wie er von Arte bezeichnet wird, hat die Schutzmaßnahmen in den vergangenen Jahren organisiert und gilt als einer besten Kenner des Themas. Er war es auch der ein außergewöhnliches Projekt gestartet hat: die "Mission Birkhuhn", die Umsiedlung von schwedischen Tieren in die Rhön, die dem Film seinen Titel gab.
Teurer Unfall
Aufnahmen von der spektakulären Birkwildbalz in Rhön entstanden, auch die Frühjahrszählung wurde filmisch begleitet. Die Tausende Kilometer lange Fahrt der freiwilliger Helfer aus der Rhön nach Schweden, die mühsame Fangaktion im schwedischen Moor und die folgende Auswilderung der eingeführten Tiere in der Rhön standen ebenfalls auf dem Drehplan.
Wenn dabei auch nicht alles glatt ging und zum Beispiel eine Drohne samt hochwertiger Kameraausrüstung nach einem Absturz nur noch Schrottwert hatte, zeigte sich der Filmemacher sehr angetan von der Rhön. Der Zusammenhalt vieler Rhöner, ihr Elan und ihr Engagement bei der Rettung des Birkwilds haben ihn regelrecht begeistert, wie er während der Dreharbeiten betonte.
Das Ergebnis dieser Arbeit, eine filmische Reise, nicht nur durch die Rhön, ist in dem 45-minütigen Dokumentarfilm mit dem Titel "Mission Birkhuhn - Die Rettung der tanzenden Vögel" festgehalten.
"Mission Birkhuhn" wird am 7. September einem Fachpublikum in der Bad Neustädter Stadthalle vorgestellt und ist dann drei Tage später, am 10. September um 17.50 Uhr bei Arte.TV zu sehen.