Dass bei einer Luftaufnahme die Höhenunterschiede verschwinden, machte die Aufgabe des Sommerrätsels "Rhön und Grabfeld aus der Vogelperspektive" am vergangenen Freitag besonders knifflig. So war die Lage des gesuchten Dorfes in einem relativ engen Tal nur schwer zu erkennen. Wahrscheinlich mit Hilfe der Tipps errieten aber doch wieder viele Teilnehmer, dass der abgebildete Ort Löhrieth war.
Obwohl so nah an der Kreisstadt wirkt der nach Dürrnhof kleinste der Bad Neustädter Stadtteile doch abgelegen, wohl weil er nur über eine schmale Durchfahrt in Mühlbach und dann ein Stück durch ein idyllisches Tal zu erreichen ist. Mit seinem ländlichen Kern unterscheidet sich das 280-Seelen-Dorf deutlich von der städtischen Struktur der dichter besiedelten Ortsteile. Aber die Zugehörigkeit zur potenten Kreisstadt ermöglichte auch, dass sich Löhrieth in den vergangenen Jahrzehnten zu einem schmucken Dorf entwickelte, von dem auch Josef Freibott schwärmt.
Zu den Festen in Löhrieth gehört ein geselliges Zusammensein
Der Ur-Löhriether, der in vielen Vereinen tätig ist und 45 Jahre aktiver Feuerwehrmann war, lädt zu einem Rundgang ein und zeigt stolz, was sein Heimatort zu bieten hat. Erste Station und wichtige Einrichtung für die Einwohner ist das Backhaus direkt am Dorfplatz, das schon seine 200 bis 300 Jahre auf dem "Buckel" haben soll, meint Freibott.
"So etwa sieben Familien backen hier regelmäßig ihr Brot, der Jugendclub veranstaltet in den nächsten Tagen ein Pizzaessen und die DJK lädt einmal im Jahr zum Zwiebelplootzessen ein". Die Veranstaltungen seien mit einem geselligen Zusammensein verbunden, das gleich gegenüber im beschaulichen Pfarrgarten stattfindet.
In der Dorfmitte spielte sich auch das größte Fest ab, das wohl jemals Löhrieth erlebt hat, wie Freibott meint: Die 850-Jahr-Feier von 2008. Das ganze Dorf war daran beteiligt, überall waren Stände aufgebaut, in den Höfen wurde historisches Leben nachgestellt, eine Ernte wie in vergangenen Zeiten wurde gezeigt und vieles mehr. Etwa 20.000 Besucher wurden an den beiden Festtagen gezählt.
Es fehlt an Bauland im kleinsten Stadtteil von Bad Neustadt
Der weitere Weg führt die Bildhäuser Straße hinauf, vorbei an der anmutigen Dorfkirche und dem Dorfgemeinschaftshaus, das vor allem vom Musikverein für Proben genutzt wird. Ziel ist das Sportgelände mit dem Sport- und Schützenheim, die beide auch für gesellige Veranstaltungen ausgestattet sind. Fast jeden Sonntag herrscht zum Beispiel im Sportheim Wirtschaftsbetrieb, der von der Bevölkerung gut angenommen wird. Der Sportverein hat zwar ein breites Angebot von Sportarten, für eine eigene Fußballmannschaft reicht es allerdings nicht mehr, es fehlt an jungen Leuten.
Dahinter verbirgt sich vor allem ein Manko: Es gibt kein Bauland. Zwar liegen noch einige Grundstücke brach, doch die befinden sich in privater Hand und werden nicht von den Eigentümern veräußert. Schlecht für die jungen Leute, die abwandern müssen, bedauert Freibott, "denn in Löhrieth gibt es noch eine intakte Dorfgemeinschaft".
Auch in dem Dorf, das heute gesucht wird, soll noch ein starker Zusammenhalt herrschen. Der kommt zum Beispiel darin zum Ausdruck, dass jedes Jahr ein nach der "Wiesn" benanntes Fest auf die Beine gestellt wird, das mehrere Tausend Besucher in den Ort am Fuße der Hochrhön zieht.