
Da hatten wieder viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer unseres Sommerrätsels "Rhön und Grabfeld aus der Vogelperspektive" den richtigen Riecher gehabt. Die Möglichkeiten, um welches Dorf es sich bei der Aufnahme am vergangenen Freitag gehandelt hat, waren jedoch durch die Lage an der Bahnlinie stark eingeschränkt. Man musste geistig nur den Schienen durch den Landkreis entlanggehen, um schließlich auf Mühlfeld zu kommen.
Mühlfeld gehört zweifelsfrei zu den schönsten Dörfern im Landkreis Rhön-Grabfeld. Malerisch liegt das 320 Einwohner große Fleckchen im Tal des leise dahin plätschernden Mahlbachs. Abseits großer Verkehrswege und 40 Jahre lang abgeschieden, quasi in einer Sackgasse, die am einstigen "Eisernen Vorhang" endete, blieb in Mühlfeld die Zeit stehen. Es konnte durch die vielen Fachwerkbauten den Charme der Vergangenheit bewahren. Das i-Tüpfelchen ist allerdings das kleine Schloss Wolzogen, das sogar noch einen "Schlossgeist" besitzt.
Im Schloss Wolzogen in Mühlfeld gibt es weiterhin viel zu tun
Als "Schlossherrin" wollte sich Edeltraud Rapp nicht bezeichnen lassen, aber auf jeden Fall ist sie der gute Geist im Haus, der sich um das historische Gemäuer kümmert. Und da gibt es genug zu tun. Denn in dem erst vor knapp 20 Jahren aufwendig sanierten Anwesen herrscht noch richtig Leben.

Da ist die Dauerausstellung mit edlem Thüringischen Porzellan, die Malereien des Mellrichstädter Künstlers Peter Klier, die historische Fotoausstellung mit über 2000 Aufnahmen. Außerdem wird der große Saal für Konzerte und Hochzeiten genutzt. Zweimal im Monat ist das Haus geöffnet, und gern erzählt die ehemalige Landratssekretärin etwas über seine Geschichte.
Möglicherweise weilte auch Friedrich Schiller in Mühlfeld
Da fällt dann auch sehr schnell der Name Friedrich Schiller. Der hat ja bekanntlich ein halbes Jahr im Exil im nahen Bauerbach in einem herrschaftlichen Anwesen der Familie Wolzogen gelebt. Dabei soll er in enger Freundschaft mit Henriette Wolzogen gestanden haben und, so wird gemutmaßt, vielleicht in noch engerer zu einer ihrer Töchter. Da Schiller außerdem häufiger Gottesdienste in der Umgebung besuchte, wird vermutet, dass der damals 23-Jährige auch in Mühlfeld weilte. Belege gibt es aber nicht.
Falls er also da war: Wie es wohl zur Zeit des Dichters in Mühlfeld ausgesehen hat? Vielleicht gar nicht viel anders. Es gibt noch eine Reihe von schmucken Anwesen aus der Zeit des großen Poeten. Von den Besitzern aufwendig herausgeputzt, bieten sie die Kulisse für einen Streifzug in vergangene Zeiten.
Als Mühlfeld noch einen Bahnhof hatte
Zu den Reliquien der Geschichte gehört auch die Bahnlinie. Einst war sie als wichtige Verbindungsachse zwischen Stuttgart und Berlin zweispurig angelegt. Mühlfeld erhielt sogar einen Bahnhof. Bis zu zehn Fernzüge passierten bis in die 1930er Jahre das Tal, hinzu kamen Regionalzüge.
Der Krieg und dann die Besetzung durch sowjetische Truppen bereiteten dem Bahnverkehr ein jähes Ende. Erst mit der Wiedervereinigung kam die Wiederbelebung – allerdings dann ohne einen Haltepunkt im kleinen Mellrichstädter Ortsteil.
Das nächste Rätsel steht an: Ein Bauwerk könnte den gesuchten Ort verraten
Mit unserer heutigen Aufgabe machen wir wieder einen großen Sprung durch den Landkreis. Dieses Mal gibt es aber keine Tipps, denn auf dem Foto ist ein Bauwerk zu erkennen, das sich dem gesuchten Ort recht schnell zuordnen lässt.