Im Krankenhaus und für medizinisches Personal waren sie schon in der Vergangenheit gang und gäbe und selbstverständlich. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor eineinhalb Jahren sind sie aber auch vor dem Supermarkt, beim Bäcker, dem kleinen Laden um die Ecke oder im Restaurant nicht mehr wegzudenken und "salonfähig" geworden - Desinfektionsspender.
Am Rhön-Klinikum Campus ist seit kurzem quasi ein "beweglicher Spender" im Einsatz. Die Bad Neustädter Klinik bekam als eine von zunächst insgesamt nur acht bayerischen Kliniken den Zuschlag für einen von der EU bereitgestellten Desinfektionsroboter. Auslöser für die Bereitstellung der Roboter war die Corona-Pandemie.
Digitale Virenkiller im Einsatz
"Jetzt kommen die digitalen Virenkiller zum Einsatz. Im Kampf gegen das Coronavirus und andere Krankheitserreger brauchen wir jede Hilfe, die wir bekommen können", freute sich Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach anlässlich des bayernweiten Starts der Roboter in den ausgewählten Kliniken.
Wie aber muss man sich das rund 60 000 Euro teure Gerät vorstellen? "Das ist sozusagen ein Hochleistungssolarium, gepaart mit einem Tesla", so Hygienefachkraft Burkhard Göpel über "Roby", wie das Gerät Klinik intern genannt wird. Und tatsächlich riecht es in einem frisch desinfizierten Patientenzimmer wie nach einem ausgiebigen Solariumbetrieb. "Nur ohne Schweiß", fügt Göpel lächelnd hinzu.
Anders als die erwähnten Desinfektionsspender mit flüssigem Inhalt strahlt der Roboter nämlich ultraviolettes Licht aus, um Keime und Viren in der Luft zu erwischen und die Oberflächen zu desinfizieren. Diese Technik wird bereits länger beispielsweise im Dialysebereich verwendet.
"Roby" arbeitet festgelegte To-do-Liste ab
Bevor der Roboter, der mit Kameras und jeder Menge Hochleistungssensoren ausgestattet ist, seine Arbeit verrichten kann, war und ist aber auch weiter der Faktor Mensch entscheidend. Um sich im jeweiligen Patientenzimmer zurechtzufinden, musste das Gerät vorab auf die jeweiligen Räumlichkeiten programmiert werden. Im Zimmer selbst wurden dann Punkte gesetzt, die ähnlich einer To-do-Liste vom Roboter dann schließlich automatisiert abgearbeitet werden und im Nachhinein auch über das zugehörige Tablet kontrolliert werden können. Diese Liste kann er jedoch nur abarbeiten, wenn ihm vorab die Türen zum Zimmer und auch Türen im Inneren (Schrank, Bad, etc.) geöffnet werden.
Im Campus ist der Roboter zunächst im "C-Bereich" im Einsatz, einem Bereich, in dem aufgrund von dort betreuten Isolationspatienten ein besonders hoher Bedarf an Desinfektion besteht. Die C5-Station beispielsweise diente bis vor kurzem in Zeiten von hohen Infektionszahlen im gesamten Landkreis noch als Corona-Station.
Während des Desinfektionsvorgangs darf sich kein Mitarbeiter im Raum befinden
Für weitere Anwendungsbereiche kommt dem Krankenhaus sein noch recht junger Neubau zugute, sodass "Roby" aufgrund der Baugleichheit der Zimmer auch auf den anderen Ebenen im "C-Bereich" ohne zusätzliche Programmierungsarbeit eingesetzt werden kann. Sollte auf einer anderen (Normal-)Station erhöhter Desinfektionsbedarf herrschen, könne das Gerät aber auch manuell im jeweiligen Zimmer seinen Dienst verrichten, versichern die Verantwortlichen.
Während des Desinfektionsvorgangs darf sich kein Mitarbeiter direkt im Raum befinden, da das ultraviolette Licht für das menschliche Auge schädlich ist. Ein Blick durch den Lichtausschnitt in der Tür sei jedoch kein Problem, da so das Licht gebrochen werde, so Burkard Göpel. Zudem sorgen verbaute Sicherheitselemente dafür, dass sich der Roboter sofort abschaltet, falls beispielsweise doch aus Versehen der Raum betreten wird.
Kein Ersatz für Reinigungskräfte
Das hochtechnologische Gerät, welches zuletzt viele Blicke auf sich zog, sei aber lediglich ein "Add-On", also eine unterstützende Hilfe, will Annette Hartmann, Kaufmännische Leiterin, möglichen Bedenken entgegentreten, der Roboter diene als Ersatz für bestehendes Reinigungspersonal. Es sei weiterhin eine händische Wisch-Desinfektion vorab nötig, da der Roboter offensichtlichen Schmutz nicht desinfizieren könne und er somit auch kein Reinigungsgerät sei.
Vielmehr erhofft man sich vom "Neuzugang", dass dieser auch Stellen im Patientenzimmer desinfiziert, die von Hand womöglich nicht erreicht werden können. Also beispielsweise Ecken, Vorhänge oder allgemein Stellen, die vom Boden aus nicht erreichbar sind - um am Ende möglichst allen Viren den Garaus zu machen.
Aber wie nun hilft der Roboter gegen Corona?
Angesichts der Belegzahlen der letzten zwei Wochen für Rhön-Grabfeld (aktuell 0,72% Anteil durch CoVid19, letzte Woche tagelang 0%) gibts da kein Corona, das er wegdesinfizieren könnte.
Aber bitte trotzdem einsetzen das Ding. Mutter hat sich letztes Jahr im Campus einen Krankenhauskeim eingefangen. Den hat dann erst das Leo in SW erfolgreich bekämpft....