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Rhön-Grabfeld
Rhön-Grabfeld: Was man aktuell zu Corona-Impfungen wissen muss
Mit der Zahlenexplosion nimmt die Nachfrage nach Corona-Impfungen im Landkreis mittlerweile stetig zu. Was es vor allem bei Booster-Impfungen zu beachten gilt.
Das Rhön-Grabfelder Impfzentrum in Bad Neustadt wird nun wieder rege nachgefragt. Allen voran das Interesse nach Booster-Impfungen hat zuletzt deutlich zugenommen.
Foto: Sigrid Brunner | Das Rhön-Grabfelder Impfzentrum in Bad Neustadt wird nun wieder rege nachgefragt. Allen voran das Interesse nach Booster-Impfungen hat zuletzt deutlich zugenommen.
Christian Hüther
 |  aktualisiert: 11.02.2024 01:17 Uhr

Prof. Dr. Bernd Griewing hat einen "dicken Hals", wie er selbst sagt.Im Juli betonte der Vorstand Medizin der Rhön-Klinikum AG am Bad Neustädter Campus: "Die vierte Corona-Welle wird im Herbst kommen".  Er sollte Recht behalten. "Und das wäre vermeidbar gewesen", sagt er weiter. Umso größer ist sein Ärger, da im November erfahrungsgemäß ohnehin viele Patienten mit anderen Erkrankungen ins Krankenhaus kommen.

Denn auch am Campus füllen sich Normal- und Intensivstationen nun wieder mit erkrankten Corona-Patienten. Zum Stand Donnerstag waren 14 Personen stationär aufgenommen. Fünf von ihnen müssen derzeit invasiv beatmet werden. Ein schwerstkranker Patient, der momentan sogar den Einsatz des sogenannten ECMO-Gerätes (quasi eine künstliche Lunge) benötigt, war ungeimpft, so Griewing.

Eklatanter Unterschied bei Sieben-Tage-Inzidenzen

Ungefähr zwei Drittel der Patienten, die momentan wegen Corona am Rhön-Klinikum behandelt werden, seien laut des Mediziners ungeimpft. Wie deutlich der Unterschied zwischen ungeimpften und geimpften Infizierten ist, zeigen Zahlen, die jedoch nur einmal wöchentlich bayernweit ausgewertet werden. Laut Bayerischem Landesamt für Gesundheit (Stand: Mittwoch, 10. November) betrug die Sieben-Tage-Inzidenz von ungeimpften Infizierten 953,2, von geimpften nur 97,6. 

Auch wegen dieses eklatanten Unterschiedes fordert Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann, die Impf-Kampagne deutlich auszuweiten. "Im Radio sollte jede Stunde mit sachlichen Informationen auf die Corona-Schutzimpfung hingewiesen werden." Und: "Egal welchen Alters, alle sollten sich zum Booster anmelden."

Zahlenexplosion sorgt wohl für Angst

Dass manche in Rhön-Grabfeld eine solche Dauerwerbung gar nicht benötigen, zeigen erfreuliche Zahlen der täglichen Erstimpfungen alleine in dieser Woche im Landkreis. Durchschnittlich 30 bis 40 ließen sich demnach nun den ersten Pieks verabreichen, deutlich mehr als in der jüngeren Vergangenheit. "Die Zahlenexplosion macht den Menschen Angst", vermutet Anne-Rose Denzel aus dem Gesundheitsamt.

Bei den "Erstimpflingen" handelt es sich ihr zufolge nicht um Impfverweigerer, die man ohnehin kaum umstimmen könne. Es seien vielmehr Menschen, die sozusagen noch einen letzten Schubs gebraucht hätten und bis jetzt dachten, sie kämen ohne Impfung durch die Pandemie.

Ungeimpfte sollen sich einen Ruck geben

Gerade in der jetzigen Zeit plädieren alle Landkreis-Verantwortlichen dafür, dass sich noch mehr bislang Ungeimpfte einen Ruck geben. Bei diesen wird zwar auch um eine vorherige Terminvereinbarung gebeten. Sie besitzen aber in gewisser Art einen kleinen Bonus, dass auch ohne einen zwingenden Termin die Erstimpfung direkt vor Ort im Impfzentrum ermöglicht werden soll, so Thorsten Seufert. Dieser hat vor kurzem die Verwaltungsleitung des Impfzentrums übernommen.

Neben den Erstimpfungen hat in den vergangenen Tagen allen voran die Nachfrage nach Booster-, also Auffrischungsimpfungen, im Landkreis deutlich zugenommen. Um für einen geregelten Ablauf zu sorgen und die Wartezeiten bei jetzt kühleren Temperaturen vor dem ehemaligen Kreiskrankenhaus in Grenzen zu halten, ist daher für den dritten Pieks zwingend ein vorheriger Termin nötig.

Online-Anmeldung für Booster-Impfung empfohlen

Das Landratsamt empfiehlt daher, die schon von den vorherigen Impfungen bekannte Online-Anmeldung über https://impfzentren.bayern/citizen/ zu nutzen. Auch wenn in diesem Programm nicht explizit von einer Booster-Impfung die Rede ist, so kann dort laut Seufert dennoch ein Termin ausgewählt werden. Vor Ort ist dann lediglich ein Ausweis und gegebenenfalls der Impfpass nötig, der die vorherigen Impfungen nachweist. Alternativ ist auch eine telefonische Anmeldung unter (09771)  635 250 möglich. Wichtig: Die Mitarbeitenden der Bürger-Hotline des Landkreises können keine Termine reservieren.

Außerdem ist bei Booster-Impfungen zu beachten: Die Zweitimpfung muss mindestens sechs Monate zurückliegen. Dieser Zeitraum sollte nach aktuellem Wissensstand von immunkompetenten Personen eingehalten werden, so das Landratsamt. Anderenfalls könnten Personen vor Ort auch abgewiesen werden. 

Impfsprechstunde bei Unklarheiten nutzen

Wenn sich Booster-Interessierte aus diversen Gründen vor dem Sechs-Monate-Zeitraum erneut impfen lassen möchten, wird ihnen die neue Impfsprechstunde des Impfzentrums (freitags von 12 bis 16 Uhr) ans Herz gelegt. Entweder ohne Anmeldung direkt vor Ort oder telefonisch kann mit einer Ärztin oder einem Arzt ein Beratungsgespräch geführt werden. Dann ist gegebenenfalls auch eine Impfung direkt im Anschluss möglich. Die Sprechstunde dient beispielsweise auch Interessenten für eine Erstimpfung.

Im Gegensatz zum Frühjahr ist den Verantwortlichen des Impfzentrums aktuell und in naher Zukunft kein Mangel an Impfstoff bekannt. Man werde jetzt aufgrund der höheren Nachfrage mit zwei Ärzten pro Schicht arbeiten. Zudem habe man sich, so Helmut Klum, einen Vorrat an Spritzen zugelegt, um einer anbahnenden Verknappung dieses Materials aus dem Weg zu gehen. Daher versichert man im Impfzentrum: Alle, die geimpft werden möchten, würden auch eine Spritze erhalten. Es mangelt höchstens am entsprechenden Termin.

Aktuelle Impfzahlen

Zum Stand Freitag, 12 Uhr, wurden in Rhön-Grabfeld 48 785 Erstimpfungen durchgeführt. Das waren über 200 mehr als noch am Dienstag. Bei 52 253 Personen ist die Impfserie abgeschlossen (ein Plus von knapp über 250). Die Zahl der Auffrischungsimpfungen lag bei 3182 (fast 800 mehr). Mehr Informationen zum Impfzentrum unterwww.impfzentrum-rhoen-grabfeld.de.
Quelle: Landratsamt
 
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