Welches Dorf war das nun, das der Wald in unserer vorhergehenden Folge des Sommerrätsels "Rhön und Grabfeld aus der Luft" zu überrollen schien? Wie zu erkennen war, sind nur wenige Häuser vorhanden, was die Ortschaft zu einer der kleinsten im Landkreis macht. Ältere Navis lotsen allerdings manchmal durch den ansonsten abgelegenen Ort, wenn eine Route von Mellrichstadt nach Fladungen gesucht wird. Ist nun der Groschen gefallen? Es handelt sich tatsächlich um Sands, wie auch viele Leser erraten haben.
Erst mal müssen einige Kilometer Wald durchquert werden, ehe die kleine Ansiedlung auf einer Wieseninsel auftaucht. Die Häuser scheinen fast von den Bäumen verschlungen zu werden, doch das kleine Fleckchen hat sich schon 400 Jahre der Natur widersetzt – was mitunter nicht ganz einfach ist: Sturm Kyrill hatte vor 15 Jahren dafür gesorgt, dass die beiden Zugangsstraßen durch umgestürzte Bäume blockiert waren und Sands einen Tag lang von der Außenwelt abgeschnitten war, erinnert sich "Ur"-Sandserin Margitta Heß.
Die Abgelegenheit ist Fluch und Segen zugleich, schildert die ehemalige Erzieherin. Die Ruhe und die Nähe zur Natur sind für die Seniorin unbezahlbar. Zur Brunftzeit kann man die Hirsche röhren hören und keine Lichter stören nachts den Blick zu den Sternen. "Als Kinder war es für uns paradiesisch, in der Natur herumzustreunen".
Die jungen Leute fehlen in Sands
Auf der anderen Seite bietet der Ort wenig Perspektiven für junge Leute. Sands ist überaltert, ein Großteil der 34 Einwohner ist über 80 Jahre und es gibt keine Kinder. Es gab ein paar Zuzüge, so dass zumindest kein Leerstand vorhanden ist, aber auch das sind teilweise ältere Herrschaften, die ihren Ruhesitz in Sands nahmen. Dafür sind die wenigen noch verbliebenen "Ureinwohner" tief verwurzelt mit ihrer Heimat und es herrscht ein enger Zusammenhalt.
Aber es gibt immerhin eine Wirtschaft, die mehrmals die Woche geöffnet hat – bei der der Wirt aber auch schon über 80 ist. Außerdem gibt es einige hübsche Anwesen, unter anderem das fast schon feudale "Wasserschloss", das das älteste Wohnhaus von Sands ist und anmutig als Fachwerkbau zwischen Bäumen steht. Und dann besitzt Sands noch eine Attraktion: das kleinste Feuerwehrmuseum Bayerns – und der Titel soll tatsächlich stimmen.
Das winzige Fachwerkhäuschen mit einer geschätzten Grundfläche von vielleicht zehn Quadratmetern soll sich noch im Originalzustand aus dem Jahre 1892 befinden und war einst das Spritzenhaus. Ex-Kommandant Alexander Leiber hat das Innere mit historischen Feuerwehrutensilien ausgestattet, die er im Laufe der Jahre in der Umgebung zusammengesammelt hat. Für einen gestandenen Floriansjünger ist es fast ein Muss, einmal vorbeizuschauen und anschließend eine Wanderung in die tiefen Wälder um das Dorf herum zu starten.
Auch unser nächstes gesuchtes Dorf besitzt ein Alleinstellungsmerkmal – jedoch nur landkreisweit. Dafür hat es in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung genommen und sich zu einem attraktiven Wohnort gemausert. Die Windräder im Hintergrund und eine auffällige Fläche am linken Bildrand geben vielleicht einen Hinweis darauf, wo sich das Dorf befindet.