
Sparen, aber darüber das Investieren nicht vergessen. In dieser Kunst versuchen sich nicht nur im fernen Berlin die Koalitionäre. Auch in Bad Königshofen mussten Kämmerer Vitali Auch und sein Team ordentlich grübeln, um einen Etatentwurf vorlegen zu können, der die großen Projekte wie Grundschul- und Rathaussanierung auf ein sicheres finanzielles Fundament stellt, aber auch nach Außen hin ernsthaften Sparwillen demonstriert, um auch ein weiteres Mal in den Genuss von Stabilisierungshilfe zu kommen.
Der größte Haushalt in der Karriere von Kämmerer Auch
"Es ist ein Rekordhaushalt, der so in meiner Tätigkeit als Kämmerer hier in Bad Königshofen noch nicht vorkam", fasste Auch bei der Haushaltssitzung des Stadtrates zusammen. Bewegten sich die Haushalte der vergangenen Jahre im Bereich von durchschnittlich 22 Millionen Euro, so geht es heuer knapp an die und ab 2026 knapp über 30 Millionen Gesamtvolumen.

Kämmerer Auchs Vorbericht zum Haushalt legt minutiös die schwierigen Vorbedingungen dar. Auch 2024 sie geprägt gewesen von Krisen und einer herausfordernden Wirtschaftslage in Deutschland, was sich auf die kommunalen Haushalte auswirkt. Personalkosten, Energiekosten oder eine gestiegene Kreisumlage nannte der Kämmerer unter anderem als Faktoren. Nichtsdestotrotz konnte im vergangenen Jahr der Schuldenberg auf rund 5,3 Millionen Euro abgebaut werden.
Grundsteuer-Anhebung für eine faire Verteilung der Steuerlast
Eine sparsame Haushaltsführung habe, so Auch, zwar ein Guthaben von knapp 8,3 Millionen Euro ermöglicht. Die großen Investitionen der nächsten Jahre werden es aber auf das geforderte Mindestvermögen abschmelzen lassen, so der Kämmerer weiter. Noch einmal rechtfertigte Auch die Anhebung der Grundsteuersätze, die für eine fairere Verteilung der Steuerlast unter den Grundstückseigentümern sorge.
Bei den Gewerbesteuern rechnet die Kämmerei mit Einnahmen von rund drei Millionen Euro in diesem Jahr. Der Geldsegen von rund 5,1 Millionen Euro im Vorjahr sei nur einer Veräußerung von Firmenanteilen eines Betriebes zu verdanken, erklärte der Kämmerer. Auch befürchtet er eine "deutliche Reduktion der Steuer" in den nächsten Jahren bei einigen ortsansässigen Firmen. 172 gewerbesteuerpflichtige Betriebe sind bei der Stadt Bad Königshofen gemeldet. Maßgebliche Gewerbesteuerzahler mit einem Aufkommen von rund 2,5 Millionen Euro der insgesamt rund 3,4 Millionen Euro sind 26 Betriebe davon.
Höhere Schlüsselzuweisungen, aber auch höhere Kreisumlage
Der Gemeindeanteil an der Lohn- und Einkommenssteuer wird für 2025 auf rund 3,7 Millionen Euro geschätzt, aus der Umsatzsteuer erwartet die Kämmerei knapp 600.000 Euro. Mit Vorfreude erwartet die Verwaltung jedoch die Schlüsselzuweisungen, die mit rund 1,6 Millionen Euro signifikant höher ausfallen dürften. Insgesamt liegt die Steuerkraft der Stadt Bad Königshofen im Jahr 2025 bei 6,1 Millionen Euro, damit stehe man bei etwa 83,13 Prozent des Landesdurchschnitts.
Mit rund 3,6 Millionen Euro rechnet man an Kreisumlage, die Bad Königshofen in diesem Jahr zu zahlen habe. Das bedeute eine Verminderung im Vergleich zum Vorjahr, durch die geplante Erhöhung des Kreisumlagensatzes werde man in den Folgejahren aber eine Mehrbelastung spüren, so Auch bei der Vorstellung des Haushalts. Immerhin konnte Stadtrat Frank Helmerich aus Verhandlungen zwischen CSU und Freien Wählern im Kreistag mitteilen, dass die Kreisumlagen-Erhöhung wohl rund einen Prozentpunkt niedriger ausfallen werde.
Wichtige Investition in die Bildungs-Infrastruktur
Die Grundschulsanierung mit Teilneubau wird das Großprojekt der nächsten Jahre werden. Der Vermögenshaushalt wächst deshalb von rund 7 Millionen Euro auf 11,94 Millionen Euro in 2025, 14,65 Millionen Euro in 2026 und noch einmal 14,75 Millionen Euro im Jahr 2027. Damit wird ein wichtiges Projekt für die Bildungsinfrastruktur in der Kurstadt finanziert. In die Rathaus-Sanierung fließen heuer rund 2 Millionen Euro. Mit rund 887 Euro liegt die Pro-Kopf-Verschuldung in Bad Königshofen "weit über dem Durchschnitt", wie aus dem Zahlenwerk von Kämmerer Vitali Auch hervorgeht.
Alles in allem tatsächlich ein außerordentlicher Haushalt, der der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Ohne Gegenstimmen wurde der Haushalt 2025 auch verabschiedet. Gleiches gilt für einen weiteren Antrag auf Stabilisierungshilfe, den die Stadt stellen wird. Seit neun Jahren kommt Bad Königshofen in den Genuss dieser Hilfen des Freistaats.
Alles für das Wohl der Stadt
Bürgermeister Thomas Helbling stellte heraus, dass der Schuldenstand der Stadt weiter reduziert werden konnte. Die Stadt müsse eine schwierige Balance schaffen zwischen Investitionen in Infrastruktur und Daseinsvorsorge. Die finanziell schwierige Lage zwinge aber gleichzeitig zu schwierigen Entscheidung wie der Anhebung der Grundsteuer. Die Belastung für die Bürgerinnen und Bürger sei ihm bewusst. Insgesamt werde der Haushalt der Verantwortung gerecht, für das Wohl der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger zu handeln.
Anton Fischer von der CSU-Fraktion lobte die Arbeit der Verwaltung. Die Stabilisierungshilfe zwinge immer, nach Einsparmöglichkeiten, auch bei freiwilligen Leistungen zu suchen. Insgesamt sei der Haushalt 2025 "eine schlüssige, runde Sache", so Fischer.
Für Roland Köth vom Block Freier Wähler sei die "Kunst des Machbaren" beim Haushalt 2025 verwirklicht. Die Investitionen in Grundschule und Rathaus seien sinnvolle Investitionen. Mit der Fassaden-Sanierung des Rathauses werde auch ein Beitrag zu einer Verschönerung der Innenstadt geleistet.
Frank Helmerich vom Team 2020 betonte die Grundschule als wichtigen Bildungsort für Kinder, die eine moderne Lernumgebung verdient hätten. Die Einbeziehung des Haus St. Michael sei eine Idee seiner Fraktion gewesen, umso mehr freue ihn die Umsetzung. Das neue Gewerbegebiet biete die Chance auf wirtschaftliche Fortentwicklung, beim Wohnraum fehle aber dringend ein neues Baugebiet. Auch Leerstände böten hier Potenzial. Auch wenn die Zahlen doch auch etwas erschreckend seien, hatte Gerald Kneuer vom Bürgerblock der Stadtteile doch großes Vertrauen in das Zahlenwerk, dass sich gut anhöre.
Petra Friedl von der Fraktion "WIR" freute sich, dass große Projekte angestoßen werden. Das Rathaus als "Herz unserer Stadt" verdiene die Renovierung.