Im Rahmen der bundesweiten Protestwoche formierte sich am Freitagmorgen eine "sich fortbewegende Demonstration" von der Streuwiese in Mellrichstadt in Richtung Bad Neustadt. Aufgerufen zu dieser Protestfahrt hatten Fuhrunternehmer Jens Rühlemann und Landwirt Karl-Heinz Schreiner.
Bereits um kurz nach 6 Uhr morgens standen zahlreiche Traktoren und Lastwagen, aufgerüstet mit Transparenten und Plakaten, auf der Streuwiese in Mellrichstadt. Zwar war es nicht mehr ganz so kalt, wie in den vergangenen Tagen, jedoch hatte leichter Schneefall eingesetzt. "Die Fahrzeuge kommen aus dem Streutal, der oberen Rhön sowie aus Bad Neustadt", erklärte Rühlemann.
Der blinkende Konvoi aus etwa 70 Traktoren und Lastwagen zog sich durchs Streutal auf der Staatsstraße 2445 (ehemalige B19) in Richtung Bad Neustadt. Auf der 13 Kilometer langen Strecke kam es dadurch zu erheblichen Behinderungen im morgendlichen Berufsverkehr.
Etwa eineinhalb Kilometer Stau zwischen Mellrichstadt und Bad Neustadt
Die Traktorenkolonne zog eine etwa eineinhalb Kilometer lange Schlange aus Fahrzeugen hinter sich her, vorwiegend Pendler auf dem Weg zur Arbeit. Ein Nadelöhr war die Ortsdurchfahrt von Unsleben, die der Konvoi passieren musste. Auch im Buslinienverkehr nach Bad Neustadt kam es zu Verzögerungen. Die Schulkinder, die in Mittelstreu und Oberstreu an den Bushaltestellen warteten, mussten ebenfalls Geduld aufbringen, bis der Bus kam.
"Einige Teilnehmer werden anschließend weiter zu den Demonstrationen auf die Wasserkuppe bei Gersfeld in Hessen sowie nach Nürnberg fahren", so Rühlemann. Auch zum Protesttag in Berlin am Montag werden nach seiner Aussage einige Rhöner Landwirte mit ihren Traktoren aufbrechen. An der bundesweiten Protestaktionen beteiligen sich nicht nur Bauern, sondern auch Fuhrunternehmen sowie die Baubranche und Handwerksbetriebe.
Die Botschaft der Proteste noch nicht bei allen in der Bevölkerung angekommen, sagte Rühlemann. Nach seinen Worten sei jeder Bürger von den geplanten Sparplänen der Bundesregierung im Agrarbereich sowie der Mauterhöhung für Lastwagen und CO₂-Abgaben auch indirekt betroffen.
