Ein Fläschchen Apfelsaft ist an sich nichts Besonderes. Es sei denn, er ist mit größerer Bedeutung aufgeladen und er hat gar eine Art politisches Ziel. So ist es beim neuen Ortsaft der Kreuzberg-Allianz mit den Mitgliedsgemeinden Bischofsheim, Oberelsbach, Schönau und Sandberg. In Zusammenarbeit mit der Kelterei Söder aus Sandberg gibt es ab sofort den ganz besonderen Apfelsaft mit einer wichtigen Botschaft: Ein guter Apfel braucht einen gesunden Kern - und mit den lebenswerten Gemeinden und Städten ist es nicht anders.
Innenentwicklung schon immer Allianz-Schwerpunk
Es geht also bei dem Getränk aus Rhöner Streuobstbeständen nicht nur ums Durstlöschen, sondern um das Thema Innenentwicklung. Leerstände in den Innerorten verhindern, Brachen in den Altorten zu Bauland machen, das sei ein Schwerpunkt der Kreuzberg-Allianz von Anfang an gewesen, wie es Bischofsheims Bürgermeister Georg Seiffert bei der Vorstellung des "Ortsaftes" in den Räumen der Kelterei Söder formulierte.
"Ortsaft" und Ortschaft klingen nicht zufällig sehr ähnlich. Der Saft hat freilich den Vorteil, dass sich mit ihm eher trockene Themen wie Innenentwicklung oder Leerstandsmanagement buchstäblich flüssiger oder erfrischender behandeln lassen. "Ein Apfel soll einen gesunden, festen Kern haben, so wie ein Dorf auch. Und um den Kern ist viel gesundes Fleisch", verglich es Seiffert.
Spiel mit Hintergedanken
Die Symbolik ist eingängig, schließlich soll das Bewusstsein für die nötige Stärkung der Innenorte in alle Bevölkerungsgruppen dringen. Schon bei Kindern setzt das "Ortsaft"-Projekt an, das von der Agentur "Toponeo" in Burgsinn erarbeitet wurde. Denn nicht nur ein 0,2-Liter-Fläschchen Apfelsaft mit eigenem Logo und Etikett gehört zu der Initiative, sondern auch Bierdeckel, Bastel-Papier zu markanten Gebäuden oder ein Spielbogen. Letzterer lädt zu einer Art Mensch-Ärgere-Dich-Spiel ein, das allerdings die Themen Abwanderung in Großstädte und Heimkehr in die Region spielerisch verarbeitet.
Interessant sind auch die Bastelbögen, die den kleinen Getränkekisten beiliegen. Der Pavillon in Sandberg mit der Sammlung historischer Spielzeuge der Rhön oder der markante Zentturm von Bischofsheim: Beim Ausmalen der Bastelbögen soll sich auch für den Nachwuchs der Bezug zur Heimat verstärken.
Einheimischer Produzent
Bei der Vorstellung des Ortsaft-Projektes freute sich Sandbergs Bürgermeisterin, dass mit der Fruchtsaftkelterei Söder in Sandberg auch ein einheimischer Produzent gefunden habe, es gehe schließlich auch um den Gedanken der Regionalität. Bei Veranstaltungen innerhalb der Kreuzberg-Allianz, zum Beispiel bei Kindergartenfesten, könnten Elemente aus der Kampagne
Verwendung finden.
Auch Schönaus Bürgermeisterin Sonja Rahm erhofft sich Impulse. "Als Innenentwicklungslotsin stellt sich auch mir immer die Frage, was mit ungenutzten Grundstücken passieren könnte", so die Bürgermeisterin. Man müsse die Kinder und Erben einbeziehen. Einerseits hängen die Leute mit viel Herzblut an den Grundstücken, andererseits soll auch nichts verwahrlosen, so Rahm weiter. Zum Projektstart 2021 hatte sich Schönau noch reserviert gezeigt.
Vorfreude auf Apfelblütenfest
Bürgermeister-Kollege Björn Denner aus Oberelsbach zeigte sich ebenfalls angetan vom vielfältigen Werbematerial. Im Zusammenhang mit dem Projekt stehe auch das Apfelblütenfest am Samstag, 13. Mai, rund um den Wasserspielplatz in Bischofsheim. Dort wird der Ortsaft ausgeschenkt und es gibt Informationen rund um das Thema Innenentwicklung. Auch Baumpflanzaktionen sind angedacht. "Auf keinen Fall ist es eine Eintagsfliege", so Denner weiter.
Unterstützt wird das Projekt von der Städtebauförderung sowie vom Amt für Ländliche Entwicklung in Würzburg, das in Sandberg durch Julia Gerstberger vertreten war. Sie freute sich, dass in der Kreuzbergallianz das Thema Innenentwicklung so intensiv begleitet werde. Sie hofft auf Resonanz von Kindergärten und Schulen.
Vorerst ist der "Ortsaft" nur in der Fruchtsaftkelterei Söder in Sandberg, Am Kapellchen 1, erhältlich. Weitere Verkaufsstellen beziehungsweise der Ausschank in Gastronomiebetrieben der Kreuzberg-Allianz ist in Vorbereitung. Interessierte Kindergärten oder Schulen können sich an ihre Kommunen wenden, um an Werbematerial zu kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management