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Kreuzberg
Schönau hat Bedenken gegen Apfel-Werbung in der Kreuzbergallianz
Ein großes Lob, innovative Projekte mit einer Marketing-Offensive – das waren die Themen, mit denen sich die Bürgermeister der Kreuzbergallianz beschäftigten.
Apfel und Apfelsaft sollen beim neuen Projekt der Kreuzbergallianz, das den Titel „Ortsaft“ trägt, eine wichtige Rolle spielen. Aber nicht alle Beteiligten konnten sich dafür erwärmen.
Foto: Marion Eckert | Apfel und Apfelsaft sollen beim neuen Projekt der Kreuzbergallianz, das den Titel „Ortsaft“ trägt, eine wichtige Rolle spielen. Aber nicht alle Beteiligten konnten sich dafür erwärmen.
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 23.09.2021 03:19 Uhr

Sebastian Schneider vom Büro Toponeo hatte die Umsetzungsbegleitung der Allianz-Projekte übernommen. Er stellte die neuen und alten Schwerpunkte den Stadt- und Gemeinderäten von Bischofsheim, Oberelsbach, Sandberg und Schönau in einer gemeinsamen Sitzung vor. Manfred Grüner von der Städtebauförderung der Regierung Unterfranken lobte die Kreuzbergallianz, die einmal mehr ihre Vorreiterposition in Sachen Innenentwicklung präsentiere.

Denn ein wichtiger Schwerpunkt ist und bleibt die Innenentwicklung. Die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen mit der notwendigen Dokumentation, um die Inhalte stets auf aktuellem Stand zu halten, wurde optimiert. Schneider erläuterte die aufwendige Verwaltungsarbeit. Sie sei notwendig, um den Überblick über die vorhandenen Entwicklungspotentiale zu behalten. So könne bei Anfragen schnell und unbürokratisch gehandelt werden.

Lotsen zur Innenentwicklung aus den einzelnen Gemeinden

Unbürokratisch sollen auch die Innenentwicklungslotsen arbeiten. Für jede Gemeinde konnten Personen gefunden werden, die für dieses Thema zur Verfügung stehen. Sie seien keine Immobilienmakler und keine Baufachleute, sie sollen vielmehr mit interessierten Eigentümern ins Gespräch kommen, um für das Thema zu sensibilisieren als Vertrauenspersonen, die voll hinter der Botschaft der Innenentwicklung stehen.

Um diese Botschaft noch stärker in der Bevölkerung zu verbreiten, werde ein neues Projekt mit dem Titel "Ortsaft" aufgelegt. Als Kooperationspartner konnte die Fruchtsaftkelterei Söder aus Sandberg gewonnen werden. Geplant ist, 15000 Flaschen Apfelsaft mit einem speziellen Etikett zu versehen, auf dem über Förderprogramme, Immobilien, überhaupt über die Innenentwicklung informiert werde. Aber nicht nur Apfelsaftflaschen sollen beschriftet werden auch Bierdeckel und weitere Werbematerialien.

Knapp 25 000 Euro müssen die Gemeinden selbst aufbringen

Über den Apfelsaft soll die Bevölkerung in der Gastronomie und lokalen Getränkehandel erreicht werden. Auch Schulen und Kindergärten werden in das Projekt einbezogen. Auf kindgerechte Weise könne am Apfel und einem Wurm aufgezeigt werden, wie wichtig Innenentwicklung sei und so schon in frühen Jahren Bewusstsein geschaffen werden. Dieses innovative und neue Projekt fördere die Regierung von Unterfranken. Insgesamt werde mit Kosten in Höhe von 57.731 Euro gerechnet (27.511 Euro Bestückung der Kästen, 20.015 Euro Gestaltung, 10.204 Werbemittel). Über die Städtebauförderung gibt es 34.000 Euro, so dass 23.731 Euro als Eigenmittel von den Kommunen aufzubringen sind. Sie werden je nach Einwohnerzahl umgelegt.

Manfred Grüner machte deutlich, dass die Regierung nicht den Apfelsaft an sich fördere, sondern nur die Gestaltungselemente rund um die Thematik Innenentwicklung. Die Fruchtsaftkelterei Söder werde an dem Projekt nicht zusätzlich verdienen, betonte Sandbergs Bürgermeisterin Sonja Reubelt, sondern eher Mehraufwand haben: "Wir sind froh, sie als Kooperationspartner gewonnen zu haben und die Infrastruktur des Unternehmens nutzen zu können."

Schönau stimmt gegen die Apfelsaft-Werbung

Die Abstimmung allerdings ergab, dass sich die Schönauer Gemeinderäte für das Thema nicht erwärmen konnten. Zuvor hatte zwar Oberelsbachs Bürgermeisterin Birgit Erb versucht, ihnen die Angst zu nehmen, dass ein solches Projekt eine mögliche Stabilisierungshilfe nicht in Gefahr bringe. Im Gegenteil: Innenentwicklung sein ein von der Regierung gewolltes Thema, das weniger Flächenverbrauch, und damit auch weniger Kosten für eine Gemeinde mit sich bringe, so Erb. Dennoch stimmten die Schönauer mehrheitlich gegen die Werbeinitiative. Wie diese Entscheidung bei der Gestaltung der Werbemittel vermittel werde, müsse nun neu überlegt werden, bedauerte die geschäftsführende Beamtin der Stadt Bischofsheim, Ulla Sippach. Denn nun könne der Name "Kreuzbergallianz" wohl nur noch schwer verwendet werden.

Zu den weiteren Projekten im Bereich Innenentwicklung gehören der Sanierungspreis, der für besonders gelungene und herausragende Sanierungen ebenfalls fortgeführt werden soll. Die Kreuzbergallianz bewarb sich beim Wettbewerb "Flächenbewusste Kommune" um ein Gütesiegel. Das Ergebnis müsse noch abgewartet werden.

Die App "Digitale Dörfer" mit den News der Kreuzbergallianz sei ein Medium, um mit der Bevölkerung zu kommunizieren. Vereine, Organisationen und Kommunen können ihre Themen einstellen und auf sich aufmerksam machen. 494 registrierte Nutzer gebe es bereits, betonte Schneider.

 
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  • I. R.
    Schwer nachvollziehbare knapp 58.000€ für regionale Flaschenwerbung. Originelle Idee oder überteuert? Fehlt dann evtl. Geld für C.-krisenbedingte Vermarktungen? Bewusstseinsbildung der Bürger sollte doch Daueraufgabe für Öffentlichkeitsarbeit sein, etwa auf Websites. Besonders die der Kreuzbergallianz erscheint sowohl optisch wie wegen nahezu fehlender aktueller Inhalte indiskutabel ungepflegt. Lustiger Einfall: die Wurm-Apfel-Konstellation für Kita-Kinder. Obwohl viele Kinder Würmer in Äpfeln eklig finden. Ob weitere Bierdeckel- und Flyerwerbung die Mängel erfolgreich kompensieren – fraglich.
    Das eher kleine Projekt wirkt sehr „ambitioniert“, da hatte Schönau recht. Man möchte wissen, wer diesen Gedanken hatte und ob die Toponeo-Landschaftsarchitekten den Marketingauftrag, darin allein 20.000 € für Gestaltung, erhalten.
    Am Ende wird der Bürger direkt über kommunale Budgets und indirekt als Steuerzahler über den Fördermittelweg zahlen. Schauen wir nach Aktionsende, was erreicht wurde.
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